2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Emotional treibt Sepp Schuderer seine Mannschaft an. Foto: Brüssel
Emotional treibt Sepp Schuderer seine Mannschaft an. Foto: Brüssel

Schuderer wünscht drei Punkte zum 60.

Ans Aufhören denkt er noch lange nicht.

Der Kareth-Coach blickt auf seine erfolgreiche Zeit auf der Trainerbank zurück.

Sepp Schuderer, Sie sind einer der bekanntesten Amateurtrainer der Oberpfalz. Was bleibt Ihnen aus Ihrer bisherigen Laufbahn in Erinnerung?
Ich hatte bei allen Vereinen, die ich betreut habe, eine schöne Zeit. Da kommen natürlich auch viele schöne Erinnerungen zusammen. Als größter Höhepunkt in meiner Karriere bleibt mir der Bayernliga-Aufstieg mit dem SSV Jahn Regensburg vor dreißig Jahren in Erinnerung. Mit Spielern aus der Region schafften wir in einem Entscheidungsspiel gegen den FC Passau vor 7000 Zuschauern in Straubing den Coup und wurden Landesliga-Meister.
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Passt dieses Jahr beim SSV Jahn gut zu Ihrer persönlichen Fußball-Philosophie?
Auf jeden Fall. Mir war es immer wichtig, mit jungen, regionalen Spielern zu arbeiten. Ein wichtiger Teil meiner Philosophie ist es, die Einzelspieler zu entwickeln. Aus unerfahrenen Jungs gestandene Akteure zu formen, machte mich schon immer stolz.
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Gab es auch bittere Momente, gewissermaßen Schattenseiten in Ihrer Laufbahn?
Nein und die wird es auch nicht mehr geben. Niederlagen und Enttäuschungen gehören zum Fußball und da muss ich als Teil des Sports richtig damit umgehen. Die Sonnenseiten und die Regenseiten im Fußball heben sich meist gegenseitig auf. Ich bin außerdem mit keinem Verein im Bösen auseinandergegangen.
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Sie waren als Mittelfeldspieler aktiv. Wieso wechselten Sie so früh auf die Trainerbank?
Ich habe schon früh gemerkt, dass mir der Trainerjob sehr viel Spaß macht und dass ich dafür gut geeignet bin. Mit 27 habe ich dann meinen ersten Job als Spielertrainer angenommen. Eingewechselt habe ich mich schon damals nur sehr sporadisch. Nicht, weil ich zu schlecht war, sondern, weil ich mich ganz einfach an der Seitenlinie wohl fühlte.
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Welcher Ihrer früheren Vereine liegt Ihnen heute noch besonders am Herzen?
Da gibt es einige Beispiele. Der VfB Bach (aktuell Vierter in der Bezirksliga Süd, d. Red.) ist da aber sicherlich noch mal besonders hervorzuheben. Dort war ich zehn Jahre lang Trainer und bin bis heute noch Vereinsmitglied. Auch beim ATSV Pirkensee-Ponholz (aktuell im Abstiegskampf in der Kreisliga 2, d. Red.) hatte ich eine schöne Zeit, die ja noch nicht allzu lange zurückliegt.
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Wie lange wollen Sie noch im Fußballzirkus mitwirken?
Das lässt sich nicht in Zahlen beziffern. Ob ich noch fünf oder zehn Jahre oder sogar längeran der Seitenlinie stehen möchte, kann ich noch nicht sagen. Mein Weggefährte Hans Meichel ist das beste Beispiel dafür. Er ist 70 und lebt weiterhin für den Fußball. So ist es auch bei mir. Solange es mir Spaß macht und ich etwas bewirken kann, werde ich weitermachen. Denn Fußball gehört zu meinem Leben.
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Woher nehmen Sie die Kraft, um den Sport mit dieser Leidenschaft zu bereichern?
Meine Familie hat großen Anteil daran. Meine Kinder und Enkelkinder geben mir die Energie und im Gegenzug habe ich an diese mein Fußballgen weitergegeben. Sie sind fast alle im Verein aktiv. Außerdem passt beim TSV Kareth zur Zeit alles einfach gut und ich kann mir vorstellen, in welcher Position auch immer, längerfristig beim Verein zu bleiben.
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Was macht den TSV Kareth-Lappersdorf für Sie zu einem passenden Verein?
Die Jugendarbeit hat hier traditionell einen äußerst hohen Stellenwert. Mir hat es schon immer Spaß gemacht, auch mit der örtlichen Jugend zusammenzuarbeiten und sie, wie in Kareth, in den Herrenfußball zu integrieren. Deshalb war ich drei Jahre lang Stützpunkt-Trainer beim Deutschen Fußball Bund.
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Wie schätzen Sie die aktuelle Situation für Ihre Mannschaft im Abstiegskampf ein?
Wir sind froh, dass die entscheidenden Spiele, wie gegen unseren direkten Konkurrenten vom TSV Seebach (Freitag, 19 Uhr zuhause, d. Red.), noch bevorstehen. In letzter Zeit fehlt meiner jungen Mannschaft ein bisschen das Glück, aber ich bin sicher, dass es früher oder später wieder zurückkommt. Dafür arbeiten wir im Training hart und werden dafür sicher noch belohnt. Wir haben den Klassenerhalt ja selbst noch in der Hand.
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Gab es von der Mannschaft ein persönliches Geschenk zu Ihrem Geburtstag?
Wir haben auch an meinem Geburtstag fleißig trainiert und ich habe ein Kareth-Trikot mit der Nummer 60 erhalten, worüber ich mich sehr gefreut habe. Das größte Geschenk wären aber natürlich drei Punkte in unserem wichtigen Heimspiel heute.



Wichtiges Spiel am Wochenende

Ein Sechs-Punkte-Spiel wartet in der Fußball-Landesliga auf den TSV Kareth-Lappersdorf. Am Freitag um 19 Uhr zu Gast auf Kareths Höhen ist der TSV Seebach. „Die Mannschaft ist heiß“, sagt Schuderer und nennt einen Erfolg „äußerst wichtig für das Ziel“, den Klassenerhalt. Seebach steht drei Punkte hinter dem TSV auf einem Relegationsrang. Die Konstanz fehle über die Saison. Nach guter Hinrunde rutschte das Team von Rang zehn immer mehr ab. Im Abstiegskampf ist die Mannschaft nach zuletzt drei Niederlagen in Folge endgültig angekommen und hat es in den nächsten Wochen selbst in der Hand, die Liga zu halten. Ein Sieg würde Schuderer und Co. wieder etwas Luft verschaffen. „Die nächsten Spiele werden zeigen, ob wir in diese Klasse gehören“, meint der Trainer. Personell kann der Kareth-Coach mit Ausnahme der Langzeit-Verletzten wieder aus dem Vollen schöpfen.

Aufrufe: 028.4.2017, 09:00 Uhr
Michael Sperger, MZAutor