"War eigentlich schon tot": Schnöller lässt Gilching jubeln

Im Überschwang der Gefühle benutzte Stefan Schwartling sogar das Wort mit B. „Ich schaue mir schon mal den Bayernliga-Spielplan an“, scherzte der Abteilungsleiter des TSV Gilching-Argelsried. Sein Trainer Wolfgang Krebs blieb dagegen gewohnt nüchtern und sachlich. „Ich denke, der Sieg war verdient. Wir hatten die deutlich besseren Chancen“, sagte er nach dem 2:1 (1:1)-Überraschungscoup seiner Landesliga-Elf am Sonntag bei Türkspor Augsburg.

Die Gilchinger Fußballer präsentierten sich anders als in der Schlussphase der vergangenen Saison als kompakte Einheit. Und auch spielerische Fortschritte waren beim TSV deutlich zu erkennen. Als Ramon Adofo nach 22 Minuten alleine auf das Tor des Meisterschaftsfavoriten zusteuerte, hatten die mitgereisten TSV-Fans den Torschrei schon auf den Lippen. Doch der zweitbeste Torjäger der abgelaufenen Spielzeit scheiterte an Türkspor-Torwart Stefan Brunner. Kurze Zeit später durfte der Anhang dann doch jubeln, allerdings nicht über ein Tor. Gilchings Keeper Markus Hartmannsgruber hatte einen Foulelfmeter, den Rachid Teouri sehr ungeschickt verursacht hatte, pariert (21.). In der 30. Minute ging der Favorit aber doch in Führung. Bei einer flachen Hereingabe war die gesamte Gilchinger Abwehr im Tiefschlaf. Yunus Aydin konnte den Ball am langen Eck stehend in aller Ruhe annehmen und versenken.

Gilching zeigte sich aber unbeeindruckt. Neuzugang Christoph Rodenwald köpfte nach einem Freistoß knapp drüber. Adofo knöpfte einem Augsburger Abwehrakteur den Ball ab und vollstreckte zum verdienten 1:1-Pausenstand.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb die Partie abwechslungsreich. Die besseren Chancen verbuchten aber klar die Gäste. Adofo vergab zwei Riesenchancen. Auch Christoph Meißner konnte seine sehr gute Schussmöglichkeit nicht verwerten.

Unmittelbar bevor die lange Nachspielzeit anbrach, sorgte Nick Schnöller für das Happy-End. Einen König-Pass nahm der Stürmer an und schloss perfekt aus spitzem Winkel ins lange Eck ab. „Dabei war er eigentlich schon tot“, sagte Krebs. Schnöller hatte zuvor viele Kilometer abgerissen und besonders Adofo mehrmals glänzend in Szene gesetzt.

Neben Rodenwald und Meißner feierte auch Felix Ruml eine gute Pflichtspielpremiere. Da Hartmannsgruber nach einem Zusammenprall zur Pause verletzt in der Kabine bleiben musste, durfte der ehemalige Hachinger in den zweiten 45 Minuten ins Tor. In der Schlussphase entschärfte Ruml einen Distanzschuss der Hausherren glänzend.

Bereits am Mittwoch geht es für die Gilchinger mit dem Heimspiel um 19.30 Uhr gegen Aufsteiger SV Cosmos Aystetten weiter.

Türkspor Augsburg – TSV Gilching-A. 1:2 (1:1)
Türkspor Augsburg: Brunner – Sablijic (67. Faye), Pavlicevic, Hiemer, Dönmez, Wurm, Mlinaric, Jassem (84. Yegit), Yazir, Aydin, Robinson (46. Can)
TSV Gilching: Hartmannsgruber (46. F. Ruml) – Wiedemann, Rodenwald, Hölzl, König – Meißner, Königer, M. Ruml (55. Brand), Teouri (74. Gensheimer) – Schnöller, Adofo

Tore: 1:0 Aydin (30.), 1:1 Adofo (39.), 1:2 Schnöller (90.)
Schiedsrichter: Patrick Höpfler (FC Zell-Bruck)
Zuschauer: 150
Bes. Vorkommnisse: Gilchings Torwart Markus Hartmannsgruber hält Foulelfmeter von Manuel Hiemer (24.)