2024-04-16T09:15:35.043Z

Analyse
Immer einen Schritt schneller waren die Kicker des TSV Gersthofen beim 5:2-Derbysieg beim TSV Neusäß. Hier hat Fatih Cosar (links) gegen Daniel Biehal das Nachsehen. Im Hintergrund Max Leicht und Tobi Müller.  Foto: Marcus Merk
Immer einen Schritt schneller waren die Kicker des TSV Gersthofen beim 5:2-Derbysieg beim TSV Neusäß. Hier hat Fatih Cosar (links) gegen Daniel Biehal das Nachsehen. Im Hintergrund Max Leicht und Tobi Müller. Foto: Marcus Merk

Immer einen Schritt schneller

Der TSV Gersthofen tat sich im Derby beim TSV Neusäß leicht +++ Einige Spieler beider Mannschaften saßen beim Anpfiff nur auf der Bank

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Nicht nur bei Borussia Dortmund in der Bundesliga herrschen zwischen Verantwortlichen und Trainer manchmal atmosphärische Störungen. Während sich beim BVB Thomas Tuchel und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kabbeln, gehen beim TSV Neusäß die Meinungen zwischen Trainer Gerhard Hildmann sowie Abteilungsleiter Ernst Krendlinger und Sportlichem Leiter Günther Hausmann auseinander.

Das Führungsduo hat sich nämlich klar für den Klassenerhalt der zweiten Mannschaft ausgesprochen. So mussten im Derby gegen den TSV Gersthofen Daniel Birthelmer, Marcel Burda und Johannes Kiechl zunächst auf der Bank Platz nehmen. In der Kreisklassen-Mannschaft ist nämlich nach Beendigung der Bezirksliga-Saison nur spielberechtigt, wer in der Rückrunde nicht mehr als viermal von Anfang an zum Einsatz gekommen ist. Beim 6:2-Sieg im Kellerduell beim ESV Augsburg war diese Maßnahme schon vom Erfolg gekrönt.

Im Bezirksliga-Duell gegen den TSV Gersthofen am Freitagabend indes fehlte das Trio zunächst an allen Ecken und Enden. Vor allem im ersten Durchgang spielten die hoch motivierten Gäste den TSV Neusäß an die Wand. Dabei kam den Schwarz-Gelben zugute, dass die Lohwaldkicker fast körperlos agierten und sich dadurch natürlich Räume ergaben. Auch beim TSV Gersthofen richtet man das Augenmerk auf die zweite Vertretung, die den Aufstieg in die Kreisklasse schaffen soll und nicht jedes Wochenende einen Gegner vor der Brust hat, der nur mit sieben Mann anreist. Das 19:1 gegen den TSV Firnhaberau II ist ein Muster ohne Wert und unterstreicht, dass die zweiten Mannschaften im aufstiegsberechtigten Spielbetrieb Jahr für Jahr ein Ärgernis sind, weil sie entweder zurückziehen, ihre Spiele abschenken oder durch Spieler von oben aufgerüstet werden und dadurch die ersten Mannschaften der kleinen Vereine unter der – wohl bemerkt regelkonformen – Wettbewerbsverzerrung zu leiden haben.

Dass die A-Jugendlichen Moritz Seban und Danny Dörr beim TSV Gersthofen in Neusäß in der Startelf standen und Stefan Schnurrer und Nicolas Korselt beim Anpfiff auf der Bank saßen, hat allerdings auch andere Gründe. „Die beiden haben ein am Vormittag des 1. Mai angesetztes Training verpennt“, zeigte sich Trainer Eddi Keil von seiner strengen Seite. Nach dem 5:2-Erfolg war er dann zufrieden: „Wir haben in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht. Wenn wir keinen Druck haben und nichts zu verlieren haben, dann läuft es richtig gut. Ansonsten werden wir sehr schnell von hinten heraus hibbelig.“

Da es sowohl für den TSV Gersthofen im Kampf um Platz zwei (Keil: „Wenn sich Bubesheim das noch nehmen lässt, sind sie selber schuld.“) um nichts mehr geht und auch der SV Cosmos Aystetten schon als Meister feststeht, findet das Landkreisderby gegen den Landesliga-Aufsteiger bereits am Freitagabend statt. Ansonsten müssen die letzten zwei Spieltage immer zeitgleich angepfiffen werden. Auch der TSV Meitingen hat seine Partie gegen den TSV Rain II auf Freitagabend verlegt. „Jetzt ist die Zeit, um den Jungs auch mal ein freies Wochenende zu ermöglichen“, sagt Abteilungsleiter Torsten Vrazic.

Am anderen Ende der Fairnesstabelle scheint sich der TSV Meitingen etablieren zu wollen. Nachdem zuletzt Marco Lechner (dreimal in Folge), Florian Prießnitz, Alexander Heider, Sascha Hof, Patrick Wagner und Maik Stach vorzeitig zum Duschen durften, traf es diesmal Marco Lettrari und Roman Kaduschenko. Für Torsten Vrazic ist klar: „Jetzt macht sich der Kräfteverschleiß bemerkbar. Oft kommen wir einen Schritt zu spät.“ Angesichts dieser Rot-Serie tritt selbst die dritte Niederlage in Folge in den Hintergrund. Beim Abstiegskandidaten TSV Möttingen musste man sich mit 1:2 geschlagen geben. Auch das gefällt Vrazic, der unentwegt an der neuen Mannschaft bastelt und mit René Heugel vom TSV Aindling einen Stürmer verpflichtet hat, nicht. Tadellos hingegen der Auftritt von Denis Buja, der nach fast einem Vierteljahr Sperre erstmals wieder im Team stand.

Aufrufe: 09.5.2017, 17:22 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor