2024-05-10T08:19:16.237Z

Analyse
Viel zu besprechen haben Gersthofens Chefcoach Eddi Keil (links) und sein neuer Co-Trainer Andi Stieglitz, der zuletzt die A-Junioren des Vereins betreut hat. Diese Konstellation spricht dafür, dass man weiter auf den eigenen Nachwuchs setzt.  Foto: Oliver Reiser
Viel zu besprechen haben Gersthofens Chefcoach Eddi Keil (links) und sein neuer Co-Trainer Andi Stieglitz, der zuletzt die A-Junioren des Vereins betreut hat. Diese Konstellation spricht dafür, dass man weiter auf den eigenen Nachwuchs setzt. Foto: Oliver Reiser

Entwicklung steht vor Ergebnis

Beim TSV Gersthofen setzt man weiter auf die Integration der eigenen Nachwuchsspieler +++ Zwei „Comebacker“ könnten die nötige Erfahrung einbringen

Nur noch wenige Tage, dann stehen die Eröffnungsspiele der Bezirksligen an. Im Kick-off-Check nimmt der Augsburger Landbote den TSV Gersthofen unter die Lupe.

Coach & Co.

Im dritten Jahr gibt Eddi Keil die Kommandos. Der 30-Jährige hat mit einem rigorosen Sparprogramm und eigenen Nachwuchsspielern den freien Fall aus der Bayernliga nachhaltig gestoppt. Obwohl als Torhüter zum Kreisligisten FC Affing gewechselt, bleibt Roman Artes weiterhin Co-Trainer. „Er leistet in Affing lediglich einen Freundschaftsdienst und hilft dort aus“, klärt Keil auf. Neu ist der zweite Co-Trainer Andi Stieglitz. Der bisherige Coach der A-Junioren steht dafür, dass man beim TSV weiter auf die eigene Jugend baut. Richard Kotzurek trainiert die Torhüter, Sven Biesinger ist der Fitness-Coach. Die Physiotherapeuten Albert Meir und Leo Löffler sowie Betreuerin Sonja Heigemeir kümmern sich um die Wehwehchen, die Teammanager Max Reiser und Patrick Haas um das Drumherum.

Hin & weg

Mit Mattias Buckow, Nico Baumeister, Donovan Anwander, Oktay Yavuz, Axel Rehm und Cyrill Siedlaczek sind sechs Kicker aus dem eigenen Fohlenstall ins Aktivenlager aufgerückt. Nachdem der einzig externe Neue Yunus Özkan nach einer Trainingseinheit wieder zum TSV Neusäß zurückgekehrt ist, sind zwei zuletzt inaktive Spieler die einzigen Neuzugänge: Zum einen Ronny Roth, der nach zwei Kreuzbandrissen und Stationen in Affing, Aindling und Langweid wieder zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist, und Rudi Kine. Der 29-Jährige hat schon für den FC Augsburg II, TSV Aindling, die TSG Thannhausen, den FC Donauwörth und dreimal für den VfR Foret gespielt und war zuletzt beim TSV Meitingen, ist dort aber nie zum Einsatz gekommen. Ob die beiden „Comebacker“ auch Verstärkungen sind? „Sie haben brutale Qualität und bringen Erfahrung mit. Aber es wird seine Zeit brauchen, bis sie wieder fit sind“, setzt Keil ein Fragezeichen hinter diese Personalien.

Nicht mehr dabei ist Maximilian Lipp, den man nur ungern zum FC Affing ziehen ließ. Dorthin sind auch Rainhold Tinni und Roman Artes gewechselt (siehe Coach & Co.). Mit Harun Nurten (TSV Rehling) und Nicolas Korselt (pausiert) hat man zwei Offensivspieler verloren, die in der abgelaufenen Saison zu den Stammkräften zählten.

Glücks- & Sorgenkinder

„Wir haben es nicht geschafft, einen neuen Stürmer zu bekommen“, sagt Keil. Deshalb durfte sich Niklas Kratzer in vorderster Front versuchen. „Er blüht dort richtig auf“, so der Coach. Ebenso wie die Fohlen aus dem eigenen Stall, von denen Oktay Yavuz, Matthias Buckow, Donovan Anwander und Nico Baumeister sogar noch ein weiteres Jahr A-Jugend spielen könnten. Einiges an Vorbereitung verpasst haben Marco Baur, Manuel Kuhn und Florian Gai, die in der zweiten Mannschaft gespielt haben, die in der Relegation den Aufstieg in die Kreisklasse verpasst hat.

Plus & Minus

Die mannschaftliche Geschlossenheit, die in den letzten drei Jahren aufgebaut wurde, zählt Eddi Keil zu den absoluten Stärken seiner Truppe: „Wir haben keine Stars.“ Jede Position ist doppelt besetzt. Der Kampf um die Plätze sorgt dafür, dass alle immer ins Training kommen. Bei einem Durchschnittsalter von 21 Jahren fehlt es zwangsläufig an Erfahrung. „Vor allem in Drucksituationen merkt man das“, sagt Keil.

Test & Taktik

In den Testspielen gab es Licht (2:0 beim FC Stätzling) und Schatten (das Spiel gegen den TSV Mindelheim musste wetterbedingt abgesagt werden). Dazwischen lagen Niederlagen gegen die A-Junioren des FCA (1:3) und die TG Viktoria (1:2), ein 1:0-Sieg beim FC Affing. In den letzten Tests gegen den TSV Friedberg (1:1), SC Biberbach (3:2) und bei der Generalprobe gegen Olympia Neugablonz (1:3) konnte man nicht überzeugen. „Von den Ergebnissen her war es nicht so gut“, räumt Keil ein, „aber wir haben auch viel ausprobiert.“ Taktisch wird man mit zwei Sechsern und zwei Stürmern agieren. „In der Abwehr könnte es eventuell auf eine Dreierkette hinauslaufen“, denkt der Trainer, der viele Variationsmöglichkeiten hat, laut nach.

Wunsch & Wirklichkeit

„Wir wollen alle Spiele gewinnen!“, lacht Eddi Keil, wohl wissend, dass dies nicht realistisch ist. Entwicklung steht vor Ergebnis. „Mehr Punkte als letzte Saison“, wurde als Saisonziel ausgegeben. „Wir wollen die Favoriten ärgern“, blickt Keil auf die Konkurrenz, die teilweise kräftig aufgerüstet hat. „Was Neuburg, Meitingen oder Bubesheim investiert hat – da können wir nicht mithalten. Ich hätte nie gedacht, dass Spieler wie Nießner, Deppner, Riedelsheimer oder Habermeyer in der Bezirksliga spielen.“ Zum Aufstieg gehöre mehr dazu, als fußballerische Qualität. „Es wäre schlecht, wenn wir uns am Ende den Aufstieg gar nicht leisten könnten“, spielt er auf die finanzielle Situation der Fußballabteilung an.

Prognose

Der TSV Gersthofen wird mit seinem großen und ausgeglichenen Kader wieder eine gute Rolle spielen. Für ganz oben dürfte es aber nur reichen, wenn sich eine eingespielte Mannschaft findet, die den Kampf mit den Favoriten aus Neuburg, Meitingen oder Ehekirchen aufnehmen kann.

Aufrufe: 025.7.2017, 13:33 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor