2024-04-24T13:20:38.835Z

Relegation
Jubelschreie: Die Spieler des TSV Merching feiern beim 3:0 im Relegationsspiel gegen Fischach den Aufstieg in die Kreisklasse. Für einen Merchinger ist es ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk.  Foto: Peter Kleist
Jubelschreie: Die Spieler des TSV Merching feiern beim 3:0 im Relegationsspiel gegen Fischach den Aufstieg in die Kreisklasse. Für einen Merchinger ist es ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk. Foto: Peter Kleist

Drei Tore zum perfekten Zeitpunkt

Merching springt in die Kreisklasse +++ Kalte Dusche für Gersthofen II

Am Ende gab es kein Halten mehr. Als Schiedsrichter Tobias Beyrle vom TSV Friedberg die Relegationspartie zwischen Merching und Fischach abpfiff, stürmten die Merchinger Fans das Spielfeld, um ihre Elf zu feiern. Mit 3:0 hatte der TSV Merching das Spiel um den Aufstieg in die Kreisklasse gewonnen und auf dem Spielfeld ließen alle ihren Emotionen freien Lauf. Nichts wurde es mit dem erhofften Aufstieg in die Kreisklasse für die zweite Garnitur des TSV Gersthofen. Nach dem Sieg am Dienstag über den SC Biberbach unterlagen die Schützlinge von Trainer Hanna Toksoy der DJK Langenmosen II mit 0:2.

TSV Fischach – TSV Merching 0:3
Nach dem Schlusspfiff wurden Merchings Spieler und Funktionäre mit Sekt und Bier übergossen, da wurde geherzt und umarmt, gejubelt und geschrien, was das Zeug hielt. Geradezu liebevoll und zärtlich fiel im Gegensatz zum wilden Treiben ringsumher die Umarmung der beiden Trainer Michael Schuster und Simon Biallowons aus, die sich abseits des Trubels eher still in die Arme fielen. Für Simon Biallowons war es das letzte Spiel als Merchinger Trainer und er genoss mit Schuster den Triumph, den man so ersehnt hatte, eher bedächtig. Für ihn war es das perfekte Abschiedsgeschenk, das ihm die Mannschaft mit diesem Sieg machte. Michael Schuster fand nach dem Schlusspfiff auch keine Worte, um das Geschehene zu kommentieren. „Wir haben uns es einfach verdient“, meinte er einfach überglücklich. Etwas ausführlicher war da Simon Biallowons. „Das ist ein perfekter Abschied für mich. Und es hat sich auch heute gezeigt, dass wir spielerisch sicher nicht die beste Mannschaft sind, aber was die Jungs in Sachen Einsatz und Mentalität mitbringen, das ist überragend“, erklärte der 33-Jährige. Der war sich auch mit dem Gros der rund 500 Zuschauer – 488 zahlende wurden genau gezählt – in der Bewertung des Spiels einig. Merching gewann nicht unverdient, vor allem weil die Merchinger immer genau dann ihre Tore machten, als das Pendel zugunsten des TSV Fischach auszuschlagen schien. Das war beim 1:0 in der 25. Minute nicht anders wie bei den weiteren Toren in den Minuten 64 und 86. Immer, wenn die Fischacher das Spiel in den Griff zu bekommen schienen und Merching in die Defensive drängten, folgten die kalten Duschen für die Elf aus den Stauden. Kurios dabei das 1:0 von Jürgen Pestel: Sein Freistoß aus 50 (!) Metern Entfernung segelte vorbei an Freund und Feind, sprang am Elfmeterpunkt auf und flog über den verdutzten Keeper Christian Angerer hinweg ins Netz. Beim 2:0 in der 65. Minute reklamierten die Fischacher vergebens und wohl auch zu Unrecht Abseits, Moritz Willis überlupfte Angerer an der Strafraumkante – Philipp Michelers Rettungsversuch kam zu spät, er und der Ball zappelten im Netz. Das 3:0 schließlich war ein klasse Konter, in dem Andreas Schaile von der Mittellinie auf und davon ging und Angerer mit einem präzisen Flachschuss keine Chance ließ. Zu diesem Zeitpunkt hatte Fischach alles nach vorne geworfen und versucht, die Überzahl – Merchings Patrick Fries sah in der 71. Minute Gelb-Rot – auszunutzen.
Drei Tore zum perfekten Zeitpunkt also, in einem Spiel, das eigentlich keine Torchancen zu bieten hatte. Merchings Keeper Christian Failer bekam kaum etwas zu tun, auch weil Verteidiger Cedric Kumar Fischachs gefährlichen Torjäger Dominik Schubert mit Manndecken von Otto Rehhagelscher Prägung komplett aus dem Spiel nahm. Wie sagte Trainer Biallowons? „Man darf auch einmal auf ,Old-School-Art’ erfolgreich sein.“ Und auf der Gegenseite machte Angerer mit einer Glanzparade gegen Willis (55.) seinen Patzer vom ersten Tor wieder wett. Und so behielten die Merchinger unter der sicheren und guten Leitung von Schiedsrichter Beyrle bis zuletzt kühlen Kopf und durften sich verdient für den Kreisklassenaufstieg feiern lassen.
Schiedsrichter: Tobias Beyrle (TSV Friedberg) – Zuschauer: 488 (in Wehringen)
Tore: 0:1 Jürgen Pestel (24.), 2:0 Moritz Willis (64.), 3:0 Andreas Schaile (86.)
Gelb-Rote Karte: Patrick Fries (71./TSV Merching)

Betretene Mienen beim TSV Gersthofen II: Dominik Merkle (links) und Daniel Klocker müssen in der nächsten Saison einen erneuten Anlauf in Richtung Kreisklasse nehmen.  Foto: Daniel Neff
Betretene Mienen beim TSV Gersthofen II: Dominik Merkle (links) und Daniel Klocker müssen in der nächsten Saison einen erneuten Anlauf in Richtung Kreisklasse nehmen. Foto: Daniel Neff

TSV Gersthofen II – DJK Langenmosen II 0:2
Die erste Chance gehörte den Gelb-Schwarzen: Nachdem Harun Nurten einen Freistoß in den Strafraum zirkelte, köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Florian Gai nur knapp am Winkel vorbei (2.). Danach kam Langenmosen immer besser in die Partie, verpasste es aber, die Abwehrreihe der Gersthofer in ernsthafte Bedrängnis zu bringen. Großchancen blieben in der ersten Hälfte Mangelware, beide Teams hatten mit der brütenden Hitze zu kämpfen. So schlichen sich viele Unkonzentriertheiten ein, die den Spielfluss immer wieder unterbrachen und beiden Teams aus dem Spiel heraus nur wenige Abschlussgelegenheiten bescherten.
Kurz vor der Halbzeit dann doch noch ein Aufreger: Manuel Lippe startete ein herrliches Solo auf der Außenbahn, sein Rechtsschuss ging nur hauchdünn am langen Pfosten vorbei (44.). Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein Geduldsspiel, und beinahe hätte der eingewechselte Moritz Seban die Gersthofer in Führung gebracht: Keeper Axel Rehm schickte den Angreifer mit einem langen Abschlag auf die Reise, der Heber des Jungspunds verfehlte nur knapp das DJK-Gehäuse (65.). Auch Niklas Assum scheiterte um Zentimeter, als er eine Ecke aus kurzer Entfernung über das Gehäuse drückte. Gersthofen war nah dran am Führungstreffer, doch in der 71. Minute folgte die kalte Dusche. Erneut war es ein Standard, der Gefahr brachte: Diesmal wurde ein Freistoß aus dem Halbfeld immer länger. Und am langen Pfosten stand Andreas Mayr, der per Kopf die Führung für den Vizemeister der A-Klasse Neuburg erzielte. Die Gersthofer mussten antworten, doch Manuel Kuhn und Niklas Assum mit einem herrlichen Drehschuss verpassten den Ausgleich erneut nur knapp. Mit dem letzten Angriff entschied die DJK dann die Partie. Abermals hieß der Torschütze Andreas Mayr, diesmal entwischte er der aufgerückten TSV-Abwehr und schob den Ball ins verwaiste Tor. Gersthofen steht nach einer starken Saison mit 68 Punkten aus 26 Spielen mit leeren Händen da und muss in der nächsten Spielzeit einen neuen Anlauf in Richtung Kreisklasse nehmen.
Schiedsrichter: Simon Konrad (Adelzhausen) – Zuschauer: 250 (in Petersdorf)
Tore: 0:1 Andreas Mayr (71.), 0:2 Andreas Mayr (90.+4)

Aufrufe: 011.6.2017, 21:17 Uhr
Augsburger Allgemeine / Kleist, NeffAutor