2024-04-19T07:32:36.736Z

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NFV-Präsident Karl Rothmund hat eine Satzungsänderung angekündigt, wonach Vereine mehr Verantwortung für ihre Anhänger haben. Foto dpa
NFV-Präsident Karl Rothmund hat eine Satzungsänderung angekündigt, wonach Vereine mehr Verantwortung für ihre Anhänger haben. Foto dpa

NFV reagiert schnell auf "Skandalurteil" des Sportgerichts

Präsident Karl Rothmund kündigt nach dem Fall "TSV Elstorf" Satzungsänderung an / Wiederholungsspiel gegen TuS Celler FC entwickelt sich zu Sicherheitsspiel

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Das ging schnell. Nur wenige Tage nach dem umstrittenen Sportgerichtsurteil zum "Skandalspiel" in der Bezirksliga zwischen TSV Elstorf und TuS Celle FC hat der Niedersächsische Fußballballverband (NFV) reagiert. Man werde für die neue Saison die Satzung ändern, betont NFV-Präsident Karl Rothmund - und zwar "definitiv".

Anlass für die geplante Satzungsänderung sind die sportgerichtlichen Folgen der Partie, die im Dezember abgebrochen wurde, nachdem 35 gewaltbereite Fans des TuS Celle FC Pyrotechnik gezündet hatten und auf dem Platz randalierten. Das Bezirkssportgericht hatte daraufhin im Januar in erster Instanz nach gängigem Muster entschieden, nämlich: Der TuS Celle FC bekam eine Strafe in Höhe von 500 Euro aufgebrummt, zudem wurde das Spiel mit 5:0 zugunsten des TSV Elstorf gewertet. Die Celler legten Einspruch ein. Und das mit Erfolg. Das Verbandssportgericht urteilte vor knapp zwei Wochen in zweiter Instanz , dass es in der NFV-Satzung, „anders als beim DFB“, keine rechtliche Grundlage dafür gebe, dass Vereine für das Verhalten ihrer Anhänger bestraft werden könnten. So kam Celle ungestraft davon, was zum Teil heftige Kritik nach sich zog.

Dass die Rechtslage in Schieflage geraten ist, hat auch der NFV erkannt. Bereits am vergangenen Freitag hat die Satzungskommission des NFV getagt. Dabei haben sich die Juristen des Verbandes darauf verständigt, dass sich der NFV in der Verantwortungsfrage der Vereine gegenüber den eigenen Anhängern am Bayerischen Fußballverband (BFV) anpassen will. Der BFV wiederum orientiert sich stark an der gesetzlichen Grundlage des DFB. Dieser nimmt die Clubs bekanntlich in die Verantwortung bezüglich der eigenen Fans.

Am 21. April tagt nun das NFV-Präsidium. Dort werde der Satzungs-Neuentwurf durchgewunken, so Rothmund. Dann müssen sich die Juristen wiederum darum kümmern, dass die geänderte Rechtslage in der Ausschreibung für die neue Saison aufgenommen wird.

So dürfte es einen Fall „TSV Elstorf“ in dieser Form nicht wieder geben. „Das darf natürlich nicht sein“, sagt Rothmund, „dass ein Verein, den keine Schuld trifft, bestraft wird.“

TSV-Trainer Hartmut Mattfeldt begrüßt das Umdenken beim NFV, sagt aber auch: „Es bleibt ein Skandalurteil.“

In der jetzigen Situation hätte der TSV Elstorf zwar nichts von der Satzungsänderung. „Aber es ist schön, dass so etwas in Zukunft nicht mehr möglich ist. Wir haben in unserer Stellungnahme ja auch gefordert, dass die zuständigen Gremien handeln müssten“, sagt der Elstorfer Trainer.

Das Wiederholungsspiel am 26. April scheint sich derweil zu einem Sicherheitsspiel zu entwickeln. Die Fans des TuS Celle FC haben sich in den Sozialen Medien mit acht Bussen angekündigt. Diverse Statements künden nicht von friedvollem Beisammensein. Der TSV Elstorf tagt am Donnerstagabend, um die infrastrukturelle Herausforderung zu erörtern. Unter anderem müssen die Fans von einander getrennt werden.

Aufrufe: 04.4.2017, 17:11 Uhr
FuPa / Jan BröhanAutor