2024-04-19T07:32:36.736Z

Turnier
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Dänen triumphieren beim Supercup

U14-Supercup in Immenbeck: Eine runde Sache

BUXTEHUDE. Der Velje Boldklub aus Dänemark hat am Wochenende den U14 Supercup Buxtehude in Immenbeck gewonnen. Die beiden Mannschaften des Gastgebers, die JSG Harsefeld/Apensen/Immenbeck (HAI), landeten auf den Plätzen vier und neun.

Kurz vor zwei Uhr nachmittags wird es am Finaltag schon laut auf dem Nebenplatz der Sportanlage Brune Naht in Immenbeck. Dort bereiten sich die Dänen vom Velje Boldklub und die Polen von Legia Warschau auf das letzte und alles entscheidende Gruppenspiel in der "Champions League" vor. Sechs der zwölf Mannschaften hatten sich am Sonnabend für die "Champions League" qualifiziert. Sechs für die "Europa League".

Die Partie zwischen den Dänen und den Polen hat Endspielcharakter. Beide Teams marschierten bis dahin ungeschlagen durch das Turnier. Ein vierköpfiger Trainerstab schwört die Polen ein. Lautstark fordern die Trainer Tempo bei den Übungen. "Bam, Bam, Bam" schallt es vom Aufwärmplatz hinüber. Die Jungs sind durchtrainiert, fokussiert, konzentriert. Dabei sind sie höchstens 14 Jahre alt. Die Dänen laufen wenige Meter weiter heiß. Sie wissen, dass ihnen aufgrund des besseren Torverhältnisses ein Remis genügt.

Die jungen Fußballer aus Velje trainieren in ihrer Heimat bis zu sieben Mal pro Woche. Sie eint der Traum vom Profifußball. Sie eint die tägliche Schinderei. Längst gehören straff durchorganisierte Nachwuchsleistungszentren in ganz Europa zum guten Ton ambitionierter Clubs.

Legia Warschau holt sich die besten Talente aus ganz Polen zusammen. Ab der U9 entgeht den Scouts kaum noch ein Talent. Bis zur U19 bereiten Trainer, Co-Trainer, Torwarttrainer, Athletiktrainer, Physiotherapeuten, Ärzte und Analysten die Kinder und Jugendlichen auf die große Fußballwelt vor. Ganz groß raus kommen nur die wenigsten.

Darius Öhlschläger arbeitet für den Hamburger SV als Scout und als Ansprechpartner für die Kooperationsvereine. Der TSV Eintracht Immenbeck kooperiert zum Beispiel mit dem HSV. Der größte messbare Erfolg des Systems der Jugendleistungszentren sei es, wenn es ein Spieler in die Bundesliga schaffe. "Von den 16, die hier gerade gegen Fortuna Düsseldorf spielen, schafft es vielleicht einer", sagt Öhlschläger und dreht sich in Richtung Kunstrasenplatz um. Wenn die Jungs es auch sportlich nicht alle bis ganz nach oben schaffen, haben sie in der Talentschmiede so ganz nebenbei ihre Persönlichkeiten entwickelt und sich als Menschen gefestigt. Öhlschläger sagt den Talenten vorher, dass eine hohe Belastung auf sie wartet, dass sie organisiert und strukturiert sein und in der Schule funktionieren müssen.

Spieler wie Heung-Min Son (heute Tottenham), Jonathan Tah (Leverkusen) und Eric Maxim Choupo-Moting (Schalke 04) durchliefen einige Jahre lang die HSV-Schule und brachten dem Verein die ein oder andere Million ein.

Zwischen den Dänen und den Polen scheppert es auf dem Rasen jetzt gewaltig. Mit 14 Jahren haben viele schon Gardemaß. Physisch stark und technisch versiert pflügen sie jeden Zentimeter des Hauptplatzes um. Legia Warschau prallt am dänischen Abwehrbollwerk ab. Die Partie endet 0:0. Die Dänen feiern den Turniersieg.

Und die JSG Harsefeld/Apensen/Immenbeck? Die U15 zeigte am Sonnabend starken Fußball, trennte sich 0:0 vom VfL Osnabrück, schlug Alemannia Aachen 2:0, den HSV 2:1, Union Berlin 1:0 und strotzte Warschau ein 0:0-Unentschieden ab. Das reichte für die "Champions League". "Am Sonntag war der Tank leer", sagt Michael Rump vom Immenbeck-Vorstand. Nach einem 0:0 gegen Hannover 96 folgten Niederlagen gegen Velje (0:4) und St. Pauli (0:3).

Die U14 schlug sich wacker gegen Hannover 96 (0:1), den St. Pauli (0:2) und den 1. FC Magdeburg (1:0) und ließ Federn gegen Fortuna Düsseldorf (0:5) und den späteren Turniersieger aus Dänemark (0:5). Am Sonntag folgten in der "Europa League" Niederlagen gegen Union Berlin (0:1) und den VfL Osnabrück (0:1). Michael Rump vermutet dennoch, dass die jungen Haie gut schlafen konnten. Im letzten Spiel setzte sich die JSG nämlich mit 3:2 gegen den HSV durch. "Ich ziehe den Hut vor dieser Leistung", sagt Rump.

Dabei spielt die U14 nach dem Aufstieg aus der Kreisliga gerade mal ein halbes Jahr lang auf Bezirksebene und kämpft schon wieder um den Aufstieg in die Landesliga.

Bei der Siegerehrung können die Polen aus Warschau wieder lachen und gratulieren den Dänen zum Sieg. Aus den Reihen von Legia kommt wenigstens der beste Spieler des Turniers, Radoslav Cielemecki. Die Dänen strecken den in der Sonne glitzernden Pokal stolz gen Himmel.

Aufrufe: 01.5.2017, 20:30 Uhr
Tageblatt / Daniel BerlinAutor