2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Zahlreiche Möglichkeiten sorgten im Schönebürgstadion für eine unterhaltsame Partie. Luisa Scheidel scheitert hier nur knapp am Pfosten. Foto: Luca Schmidt
Zahlreiche Möglichkeiten sorgten im Schönebürgstadion für eine unterhaltsame Partie. Luisa Scheidel scheitert hier nur knapp am Pfosten. Foto: Luca Schmidt
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Frauenfußball: TSV Crailsheim verabschiedet sich mit Sieg aus der Liga

Abschied mit bester Saisonleistung

Mit einem 4:0-Heimsieg verabschiedet sich der TSV Crailsheim aus der zweiten Fußballbundesliga. Dabei spielte das Heimteam nicht wie ein Absteiger.

Die Partie im Schönebürgstadion war noch nicht einmal angepfiffen, da wurden bereits zwei von der Mannschaft verabschiedet. „Ohne euch gäbe es den Frauenfußball in seiner jetzigen Form in Crailsheim nicht“, wandte sich Ramona Treyer per Mikrofon an Hubert Oechsner und Eva Baumann. „Vor einem Jahr noch habt ihr mich verabschiedet, jetzt verabschiede ich euch. Mädels, holt heute einen Sieg.“

Diese letzten Worte zeigten Wirkung. Nur sechs Minuten lief das Spiel, da bugsierte Abwehrspielerin Mirjam Steck das Spielgerät zur TSV-Führung über die Linie. Die Entstehung allerdings war kurios: Im Anschluss an einen Crailsheimer Freistoß schaffte es der FC nicht zu klären. Claudia Nußelt schoss gegen die Latte, doch der Ball blieb im Sechzehner, bis Steck ihn endlich ins Tor beförderte. Im direkten Gegenstoß dann allerdings hatte Marie Steimer den Ausgleich auf dem Fuß, schoss aber über das Tor von Stefanie Kübler.

Mit viel Willen nach vorne

Bereits die ersten beiden Aktionen sollten sinnbildlich für das ganze Spiel werden. Crailsheim spielte mit viel Willen so gut wie lange nicht mehr nach vorne, kombinierte stark. Saarbrücken zeigte sich phasenweise zwar gut im Spielaufbau, scheiterte aber im Abschluss meist kläglich.

So entwickelte sich ein munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. In der 17. Spielminute bekam Nußelt gleich zwei Möglichkeiten. Zunächst scheiterte sie nach einem Zuspiel von Lisa Wich. Den Abschlag fing die glänzend aufgelegte Melike Baki ab und spielte sofort auf Nußelt weiter, deren Abschluss jedoch wiederum zu harmlos war. Nur drei Minuten später zappelte der Ball im Netz der Gäste. Schiedsrichterin Josefin Reinsch erkannte den Treffer von Wich aufgrund einer Abseitsstellung aber nicht an. In der 25. Minute war es dann so weit: Baki bekam den Ball rund zehn Meter vor dem eigenen Strafraum und schickte Claudia Nußelt mit einem sehenswerten Zuspiel auf die Reise. Die ließ sich die Chance nicht nehmen und lupfte den Ball über die FC-Torhüterin Luisa Schuh. Bis zur Halbzeit hätten Nußelt, Wich und Nina Hasenfuß erhöhen können, zielten aber immer etwas zu hoch. So blieb es beim 2:0-Pausenstand.

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts war es wieder Nußelt, die in ihrem wahrscheinlich letzten Spiel für die Crailsheimerinnen auf 3:0 erhöhte. Saarbrücken kam nach einem TSV-Eckball nicht aus der eigenen Hälfte, weil die Heimelf stark nachsetzte. Nach einem Querpass stand Nußelt frei vor Schuh und schoss zu ihrem fünften Saisontor ein.

Dass es bis kurz vor Schluss beim 3:0 blieb, ist größtenteils auf die mangelhafte Chancenverwertung auf beiden Seiten zurückzuführen. In der 74. Spielminute hatte Luisa Scheidel Pech, als ein abgefälschter Schuss von ihr am Pfosten landete. In der 82. und 89. Minute bereitete Chiara Klein, die von der TSV-Defensive kaum zu stoppen war, zweimal perfekt vor. Aber sowohl Viktoria Szabo als auch Fanni Dioszegi schafften es freistehend vor Kübler nicht, den Ball im Tor unterzubringen.

Crailsheim hatte ebenfalls noch einige dicke Möglichkeiten. Nach einem Doppelpass mit Wich legte Baki den Ball zehn Minuten vor dem Ende nach innen auf Scheidel, die jedoch über das Tor schoss. Nur drei Zeigerumdrehungen später war es Wich, die es verpasste, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Dies gelang mit dem Schlusspfiff Sophia Klärle, die nach einer Hereingabe von Scheidel den Ball zum 4:0-Endstand an Schuh vorbeibugsierte.

Maßlos enttäuscht vom Auftritt seiner Mannschaft zeigte sich Saarbrückens Trainer Winfried Klein. „Das Spiel dürfen wir bis zur kommenden Saison jetzt mit uns herumtragen.“ Doch trotz seiner Enttäuschung dankte er Oechsner für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren. „Man ist sich immer freundschaftlich und mit Respekt begegnet. Er war zwar auch ein Querdenker, hat sich aber immer getraut, die wichtigen Dinge anzusprechen.“

Trainer Röseke verlässt Verein

Neben Oechsner wird auch Crailsheims Trainer Benjamin Röseke den Verein verlassen. „Das war heute ein Spiel der offenen Tore, aber unter dem Strich auch ein verdienter Sieg für uns“, sagte er in seiner letzten Pressekonferenz in Crailsheim. Der Abstieg in die Regionalliga sei traurig. „Gerade zu Beginn der Saison haben uns Erfahrung und Qualität ein bisschen gefehlt.“ Es habe viele enge Spiele gegeben, meist habe aber das Glück gefehlt. Dass das Team in den letzten Spielen der Rückrunde trotz personeller Engpässe noch einmal so stark zurückkam, sei nicht selbstverständlich gewesen. „Ich nehme hier sehr viel Positives mit“, erklärte er.

Noch sei das Puzzle der Verantwortlichen und Helfer für die kommende Saison nicht zusammengesetzt, so Stadionsprecher Günther Herz. Man schaue der Zukunft aber positiv entgegen.

Trotz des Sieges beendet Crailsheim die Saison als Schlusslicht, weil auch der Vorletzte Weinberg in Sindelfingen 2:0 gewann.

Aufrufe: 023.5.2017, 10:00 Uhr
HOT / Luca SchmidtAutor