2024-04-24T13:20:38.835Z

Allgemeines

TSV-Container bleibt Gesprächsthema

Die Meerbuscher wollen ein Multifunktionsgebäude kaufen - und die Mitglieder sollen sich daran beteiligen.

Dass sich die Mitglieder am Kauf eines Multifunktionsgebäudes für den Theodor-Mostertz-Platz finanziell beteiligen sollen, wird von vielen RP-Lesern kritisch diskutiert.

Ende Oktober hatte der TSV beschlossen, das Gebäude zu kaufen, das bislang einem Hersteller von Türen in Soest als Ausstellungsfläche gehörte. Das Haus hat eine Küche und WC-Anlagen und ist in sieben einzelne Module zerlegbar. Der bisherige Eigentümer und Nutzer befinde sich im Insolvenzverfahren, darum sei es zu einem niedrigen Preis angeboten worden, so der TSV in einem Schreiben an seine Mitglieder. Darum habe der Verein auch schnell entscheiden müssen - und dank der Vorfinanzierung eines Mitglieds seien die 36.000 Euro Kaufpreis auch schnell aufgebracht gewesen. Dass nun ein Großteil der Mitglieder sich in unterschiedlichen Summen am Kauf, Transport und Wiederaufbau des Gebäudes beteiligen soll, passt nicht allen. Vor allem die Art der Kommunikation irritiert einige. So schreibt RP-Leser Dieter Hanschel: "Der Mitglieder-Unmut über das Vorgehen des Vorstandes ist berechtigt. Diese Art von Durchregieren ist unmittelbare Folge der Einsetzung von so bezeichneten Abteilungsdelegierten; die Willensbildung aller Vereinsmitglieder in einer ordentlichen Hauptversammlung wird damit abgeschafft. Die Basis wird nicht mehr direkt gefragt. So geschah es und es gab Ärger, als der Vorsitzende Peters - seinen früheren Worten zuwider - das Fußballstadion in Lank im Alleingang ausbauen wollte. Den Gedanken einer Sporthalle hat Johannes Peters bereits im Juli in der Rheinischen Post benannt. Hier war seither viel Zeit zur breiten Diskussion im Kreis der Mitglieder. Das hat der Vorstand unterlassen. Sein jetziges Verhalten ist nicht Zufall, sondern planvoll angelegt. Gelebte Vereinsdemokratie sieht anders aus. Der Vorstand beruft sich auf Paragraf 8 Abs. 1 der Satzung. Die Zwangsumlage ist genau davon nicht gedeckt. Dem Verein habe ich das bereits geschrieben. Umlagen können zwar für bestimmte Leistungen des Vereins erhoben werden. Hier aber sollen die Mitglieder für eine vom Vorstand eingegangene Geldverbindlichkeit, den Kaufpreis nämlich einstehen - also zahlen, ohne vorher gefragt zu werden. Da liegt das Ärgernis."

Ähnlich sieht es Bernhard Stracke aus Lank-Latum: "Der Vorstand beschließt, wir kaufen ein Haus, und die Mitglieder zahlen, so einfach bekommt man Eigentum bezahlt. Die Mitglieder wurden erst gar nicht gefragt. Solch ein Haus ist nicht einmalig auf dieser Welt, Schnäppchen gibt es immer wieder! Ich finde es total unfair, die Mitglieder hier nicht im Vorfeld einzubinden. Am 30. Oktober hat der Vorstand (wie zu lesen auch noch einstimmig, was mir sehr zu Denken gibt), den Kauf beschlossen. Warum wurden die Mitglieder nicht wenigstens dann sofort per Mail (wie am 15. Dezember geschehen) informiert? Auch wenn die Satzung wohl solch eine Vorgehensweise zulässt, erkenne ich doch hier den Stellenwert der Mitglieder aus Vorstandssicht. Was heute der Kauf eines Funktionshauses ist, kann schon morgen ein abbau- und aufbaufähiges Fußballstadion sein!?! Wahrscheinlich dann auch wieder ein Schnäppchen. Ich habe immer gedacht, ein Verein macht alle Mitglieder aus, und der Vorstand kommuniziert eng mit den Mitgliedern, hier ist es aber wohl anders, der Vorstand ist der Verein und die Mitglieder werden dann ab und an über Ergebnisse informiert und/oder erhalten ,schöne Grüße' über den Zahlungsverkehr."

Ein Leser, der namentlich nicht genannt werden will, sieht die Sache anders. Denn das Problem in Meerbusch sei für alle ehrenamtlich geführten Vereine immer eine finanzielle Frage, die nicht zuletzt darauf zurückzuführen sei, dass im Wesentlichen keine Anschaffungen über Hypotheken oder kurzfristige, grundbuchlich gesicherte Darlehen erfolgen können, weil die Stadt Meerbusch von Erbbaurechtsverträgen auf eine neue Vertragsart übergegangen sei. Diese Regelung erlaube es den Vereinen im Hinblick auf die Haftung der Vorstandsmitglieder nicht, kurzfristig über Finanzmittel zur Anschaffung zu verfügen. Es müsse also immer eine satzungsgemäße Lösung und eine mit Prinzipien des Rechts der Gemeinnützigkeit übereinstimmende Lösung gefunden werden. Dass es dabei immer mal wieder Mitglieder gebe, die damit nicht einverstanden seien, liege auf der Hand.

Auch auf Facebook sind Kauf, die Kurzfristigkeit der Entscheidung und die Kommunikation Thema: "Ich liebe diese Art von Menschen, die aufgrund dieser Umlage austreten. Habt ihr euch eigentlich mal gefragt, was der TSV für ein umfangreiches Sportangebot anbietet? Schaut doch einfach mal bei den umliegenden Sportvereinen rein." "Es muss sein. Wir, der TSV, spielen Oberliga und alle Fans müssen im Regen stehen. Wir brauchen in Lank ganz dringend ein Vereinsheim."

"Mal im Ernst: Es wird für so viel Geld ausgegeben - und hier ist es mal sehr sinnvoll angelegt."

"24 Euro in Meerbusch! Vier mal Kippen. Oder drei Pizzen bestellen."

Aufrufe: 020.12.2016, 13:46 Uhr
RP / ak/RPAutor