2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Prenzlaus Trainer Heiko Stäck. F: Bock
Prenzlaus Trainer Heiko Stäck. F: Bock

"In Prenzlau wird es wohl kein Landesliga-Team geben"

Heiko Stäck, Trainer vom SC Blau-Weiß Energie Prenzlau, im Interview

Verlinkte Inhalte

Als Aufsteiger hat es der SC Blau-Weiß Energie Prenzlau in der abgelaufenen Saison auf Anhieb auf das Treppchen der Landesliga Nord geschafft. Doch wegen Problemen im Verein war es vorerst wohl die letzte Spielzeit der Prenzlauer in der zweithöchsten Liga des Landes. FuPa Brandenburg sprach mit Trainer Heiko Stäck darüber.

Herr Stäck, wird es in Prenzlau kommende Saison noch eine Landesliga-Mannschaft geben?

Wahrscheinlich nicht. Sie kämpfen zwar noch, dass sie eine Mannschaft zusammen bekommen. Aber ich denke eher, dass sie zu wenige Spieler haben werden. Viele haben sich in dieser Woche neu umorientiert, weil Anfang der Woche vom Verein "Nein" gesagt wurde. Deswegen wird es ganz schwer und ich denke, dass Prenzlau nicht stattfinden wird.

Sie sollen selbst noch bis zuletzt um den Erhalt der Mannschaft wie ein Löwe gekämpft haben?

Ich habe bis zum letzten Gespräch am Freitagabend gekämpft. Aber ab sofort nicht mehr. Es war einfach eine gute Truppe, deswegen ist es sehr schade. Ich kann die Spieler aber auch verstehen, die sagen, dass sie jetzt vom Kopf her frei sein wollen. Sie müssen auch eine Vorbereitung schaffen und sich noch in den anderen Mannschaften einbringen. Das können sie nur durch eine gute Trainingsleistung. Dafür ist aber nicht mehr viel Zeit. In zwei Wochen wäre schon das erste Pflichtspiel.

Hauptproblem war die schwierige Situation innerhalb des Vorstandes?

Ja, es gab eine Schieflage dadurch, dass man den neuen Vorstand erst am 12. Juli gewählt hat. Für die Spieler war es damit aber eigentlich schon 5 nach 12 und sie sind dann auch unsicher, denn es blieb nicht mehr viel Zeit für die Organisation und Planung einer Mannschaft. Erfolg schafft natürlich auch viele Neider und Aufmerksamkeit. Diese Aufmerksamkeit haben andere Vereine gezeigt und sind auf die Spieler zu gegangen. Sie haben sie gefragt, ob sie wechseln wollen, was dann natürlich auch gerade junge Spieler für sich genutzt haben.

Bis Freitagabend gekämpft heißt für Sie konkret?

Ich bin jetzt sozusagen freischaffend. Ich habe aber auch keine Not oder Eile. Ich bin noch DFB-Stützpunkttrainer, so dass ich ein Mal in der Woche auf jeden Fall mit Kindern weitertrainieren werde ab September.

Aber es ist sicher bitter zu sehen, wie die jahrelange Arbeit innerhalb von so kurzer Zeit den Bach runter geht.

Die Situation ist nicht schön. Alle Spieler wollten wirklich weiterspielen. Aber der Zeitpunkt der neuen Vorstandswahl ist einfach ungünstig. Die hätte aus Sicht der Spieler früher sein müssen, dann hätten sie mehr Zeit gehabt. Bis auf Stephan Bethke, dessen Wechsel schon lange klar war, wollten alle bleiben. Dazu wären noch drei bis vier gute Spieler von ausserhalb dazu gekommen, die das Team richtig gut unterstützt und verstärkt hätten. Aber es ist jetzt leider so. Von sportlicher Seite hatten wir schon lange auf die Situation hingewiesen und gedrungen, mit den Spielern früher zu sprechen. Aber man wusste nicht, wer der neue Vorstand ist, weil viele Leute zur Wahl standen. Jetzt muss man sehen, wie die Entwicklung weiter geht. Wenn das Team nicht antritt, sind sie automatisch 16. und erster Absteiger in der Landesliga. Sie könnten dann im nächsten Jahr wieder in der Landesklasse starten. Ob es bis dahin wieder eine Mannschaft geben wird, weiß ich nicht.

Gekämpft wurde auch um den Erhalt der Zweiten Mannschaft in der Kreisoberliga?

Genau, die haben wir auch zusammen bekommen. Sie wird mit 15 Spielern starten, aus den A-Junioren sind ein paar rausgekommen. Gott sei Dank bleibt auch der Nachwuchsbereich erstmal bestehen, der sollte eigentlich auch aufgelöst werden. Ob es eine Allte Herren-Mannschaft geben wird, steht noch nicht fest. Sie wollen gerne eine stellen, und es geht jetzt wohl eher darum, ob Groß- oder Kleinfeld. Aber es wird eben keine Erste Mannschaft für die Landesliga mehr geben. Bei so einer tollen Sportanlage, wie Prenzlau die hat, und so vielen verrückten Unterstützern und Anhänger für den Fußball ist das nicht schön. Als Trainer kann man sich nur wünschen, dass sie nächste Saison eine gute Landesklasse-Truppe zusammenstellen, um schnellstmöglichst wieder in der Landesliga ankommen zu können.

Mit Heiko Stäck sprach Sven Bock.

Aufrufe: 023.7.2017, 12:58 Uhr
Sven BockAutor