2024-04-25T10:27:22.981Z

Relegation
Freud und Leid dicht beieinander: Während die Landsberger über den Last-Minute-Klassenerhalt jubeln, ist Bogens Lukas Käufl ob des feststehenden Abstiegs am Boden zerstört. F: Becherer
Freud und Leid dicht beieinander: Während die Landsberger über den Last-Minute-Klassenerhalt jubeln, ist Bogens Lukas Käufl ob des feststehenden Abstiegs am Boden zerstört. F: Becherer

Landsberger Energieleistung stürzt Bogen ins Tal der Tränen

Relegation zur Bayernliga - 3. Runde, Rückspiel: Rautenstädter geben Führung noch aus der Hand und steigen nach einer 1:2-Heimpleite ab

Der TSV Bogen muss nach einer ewig langen Relegationsphase den Gang in die Landesliga antreten. Die Niederbayern verspielten im Rückspiel eine 1:0-Führung und unterlagen dem TSV Landsberg am Freitagabend vor 580 Zuschauern mit 1:2. Die Lechstädter haben sich damit nach sechs (!) Playoff-Spielen den Klassenerhalt gesichert.


TSV Bogen - TSV Landsberg 1:2 (1:0) Hin: 2:2
Sie hatten`s doch schon auf der Schaufel: 1:0-Führung, klarste Chancen, der Gegner platt - und doch hat`s der TSV Bogen noch vergeigt. Die Niederbayern gaben binnen vier Minuten das Spiel aus der Hand und müssen den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Zum Spiel: Landsberg merkte man die unendliche Relegation vom Anpfiff weg an. Bogen kam wesentlich besser ins Spiel, allein Christoph Schambeck hätte in der Anfangsphase die Hausherren im Alleingang auf die Siegerstraße bringen können (4./11./23.). In der 36. Minute vergab Bogens Nummer 7 sogar eine Mega-Doppelchance. Erst scheiterte er allein vorm Kasten an Keeper Tobias Heiland, aber die Kugel fiel ihm wieder vor die Füße und der Angreifer schob doch tatsächlich das Spielgerät am leeren Gehäuse vorbei. Was für ein Ding! Die Gäste wankten in der Phase bedenklich. Und zwei Zeigerumdrehungen später war es dann soweit: Dominik Hauner zirkelte eine maßgeschneiderte Flanke von rechts vors Tor und Schambeck brauchte aus kurzer Distanz nur noch zum 1:0 einnicken (38.). Bogen auf dem Weg, und auch nach dem Seitenwechsel blieben die Rautenstädter am Drücker. Lukas Käufl scheiterte zweimal in aussichtsreicher Position am stark parierenden Landsberg-Keeper Heiland (49./56.). Landsberg kam auf dem Zahnfleisch daher, doch urplötzlich kamen die Oberbayern zurück. Wie aus dem Nichts tankte sich die Zenkner-Elf über rechts durch, das Leder sauste an den langen Pfosten, wo Daniel Neuhaus die Kugel aus kurzer Distanz zum 1:1 über die Linie drückte (58.). Landsberg wieder im Spiel - und die Gäste legten nach: Einen Freistoß aus dem linken Halbfeld konnte Bogens Torhüter Max Putz nicht festhalten und Sebastian Bonfert staubte am Fünfer zum 1:2 ab (62.) - Spiel gedreht! Jetzt musste Bogen wieder kommen, doch wieder einmal fehlte vorne die entscheidende Durchschlagskraft. Schon weit in der Schlussphase feuerte Tobias Richter volley auf den Kasten, der Ball wurde noch abgefälscht, aber Heiland parierte wieder großartig (86.). In den Schlussminuten probierte es Bogen mit langen Bällen, aber Landsberg stand jetzt sicher und katapultierte alle Bälle aus dem Gefahrenbereich. Nach Schlusspfiff sanken die Hausherren allesamt zu Boden, die Landsberger lagen sich hingegen - wenn auch völlig ausgepumpt - in den Armen. "Wie die Mannschaft in der zweiten Hälfte zurückgekommen ist, verlangt mir den höchsten Respekt ab. Wir hatten ja kaum noch Alternativen auf der Bank. Trotzdem hat es mein Team noch umgebogen, da zieh ich den Hut vor", erklärte ein mehr als erleichterter Landsberger Coach Uwe Zenkner und schob nach: "Jetzt wird erst mal richtig gefeiert. Und dann machen wir drei Wochen Pause. Weil ich werde nicht den Fehler machen und die Mannschaft jetzt gleich wieder ranbitten, das würde uns nur irgendwann in den nächsten Monaten wieder einholen. Der Verband muss auch dringend mal den Modus überdenken und überlegen, was sie uns Amateuren damit antun. Wir haben bis jetzt keine Zusage für die neue Saison, weil alle abgewartet haben, wo wir nächstes Jahr spielen."
Schiedsrichter: Steffen Brütting (Effelltrich) - Zuschauer: 580
Tore: 1:0 Christoph Schambeck (38.), 1:1 Daniel Neuhaus (58.), 1:2 Sebastian Bonfert (62.)

TSV Bogen: Max Putz, Bastian Albrecht, Dominik Hauner, Marco Jordan, Nico Tremml (80. Granit Bilalli), Tobias Richter, Stefan Meyer (21. Jurica Marcinkovic), Michael Scheßl, Thomas Köglmeier, Lukas Käufl, Christoph Schambeck (65. Daniel Nutz) - Trainer: Markus Rainer und Benjamin Penzkofer
TSV Landsberg: Tobias Heiland, Andreas Beinhofer, Sebastian Nichelmann, Peter Knechtel, Daniel Neuhaus (92. Rainer Storhas), Paul Auerbach (46. Ricardo De Pascalis), Jonas Meichelböck, Sebastian Bonfert, Martin Hennebach, Philipp Siegwart, Manuel Detmar (83. Arek Wochnik) - Trainer: Uwe Zenkner






Vorschau - 3. Runde, Rückspiel:

TSV Bogen - TSV Landsberg (Fr 18:30)
Es ist ein wahrer Relegations-Marathon. Der TSV Landsberg bestreitet sein bereits sechstes (!) Relegationsspiel, für Bogen ist es immerhin auch die vierte Begegnung in dieser Mühle. Die Spieler beider Teams kommen auf dem Zahnfleisch daher. "Am Dienstag hat man gesehen, dass sich die Spieler gequält und sich in der Schlussphase immer wieder gedehnt haben", meint Bogens Coach Benjamin Penzkofer. Die Gastgeber haben sich mit den zwei Auswärtstoren eine gute Ausgangsposition geschaffen. Mit 0:2 lagen die Rautenstädter schon im Hintertreffen, sind aber zurückgekommen. "Wir waren ja schon tot. Es gibt sicher wenige Mannschaften, die in dieser Situation noch einmal zurückgekommen wären", ist Penzkofer stolz auf die Moral der Truppe. Landsberg war dementsprechend niedergeschlagen, womit der psychologische Vorteil eindeutig bei den Niederbayern liegt. Den Hausherren reicht nun ein 0:0 oder ein 1:1 für den Klassenerhalt. "Wir werden aber trotzdem auf Sieg spielen, müssen noch einmal alles raushauen", fordert Penzkofer. Ihr sechstes Relegationsspiel innerhalb von zweieinhalb Wochen bestreiten die Landsberger Kicker um Kapitän Philipp Siegwart. "Es ist Irrsinn, was uns Amateuren da zugemutet wird", schimpft TSV-Übungsleiter Uwe Zenkner. Der 57-jährige Cheftrainer weiß, dass es für sein Gefolge alles andere als einfach wird, das nicht gerade optimale Hinspielergebnis wettzumachen: "Bis zum Anschlusstreffer haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht, obwohl wir mit dem letzten Aufgebot antreten mussten und die herbe 0:5-Pleite in Wolfratshausen zu verdauen hatten. Leider haben wir uns dann aber zwei krasse Fehler erlaubt und unsere Chancen sind dadurch deutlich gesunken." Landsbergs Coach gibt sich aber dennoch kämpferisch: "Bogen hat unser Leistungsniveau und in einem Spiel kann alles passieren. Wir werden alles probieren, um den Relegationsmarathon doch noch zu einem guten Ende zu bringen."

  • Personalien: Markus Rainer (Meniskuseinriss) und Walter Müller (Zerrung) fallen auch fürs Rückspiel aus. Kapitän Stefan Meyer und Tobias Richter klagen nach dem Hinspiel über muskuläre Probleme, ob sie auflaufen können, wird sich beim Warmmachen entscheiden. Bei den Gästen weilen Andreas Fülla, Andreas Beinhofer und Daniel Jais weiter im Urlaub. Ob die im Hinspiel fehlenden Rainer Storhas und Sebastian Gilg für einen Teileinsatz in Frage kommen, entscheidet sich erst nach dem Warmmachen.
  • Schiedsrichter: Steffen Brütting (Effeltrich)
Aufrufe: 09.6.2017, 21:33 Uhr
Mathias Willmerdinger Autor