2024-04-24T13:20:38.835Z

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Eine Strapaze für Nerven und Fingernägel war die zurückliegende Saison beim TSV Benediktbeuern: Das Trainergespann Albert Schandl (li.) und Thomas Guggemos hört nun beim Kreisklassisten auf. FOTO: EWALD SCHEITTERER
Eine Strapaze für Nerven und Fingernägel war die zurückliegende Saison beim TSV Benediktbeuern: Das Trainergespann Albert Schandl (li.) und Thomas Guggemos hört nun beim Kreisklassisten auf. FOTO: EWALD SCHEITTERER

Benediktbeuern: Trainerwechsel nach Last-Minute-Rettung

Gärtner und Hiederer übernehmen

TSV Benediktbeuern – Entspannt sitzt Albert Schandl auf der Terrasse in seinem Benediktbeurer Domizil und nippt genüsslich an einer Tasse Kaffee.

Anstrengende, ja geradezu nervenaufreibende Wochen liegen hinter dem Trainer des TSV Benediktbeuern. Eigentlich muss man sagen Ex-Trainer, denn seit dem zweiten und letzten Relegationsspiel des TSV am vergangenen Sonntag ist Schandl im Ruhestand. Mit einem furiosen 7:1-Erfolg auf heimischem Platz gegen den TSV Pähl und einer knappen 2:3-Niederlage auswärts haben sich die Loisachtaler gerade noch in der Kreisklasse gehalten. Doch nun stehen dem TSV Benediktbeuern gravierende Umwälzungen ins Haus.

„Insgesamt 25 Jahren war ich Trainer bei den diversen Junioren-Mannschaften und diese Saison bei den Senioren. Es war vereinbart, dass ich bis zur Winterpause aushelfe, aber der Kandidat, der dann übernehmen sollte, hat abgesagt. Drum habe ich bis Saisonende weitergemacht. Aber das war’s jetzt definitiv“, resümiert der 53-jährige Beu-rer seine einjährige Tätigkeit als Chef-Coach. Der Postler, der auch einige eigene Ferienappartements betreut, kann sich den Samstagnachmittag nicht mehr so freischaufeln, wie er es gerne für die akkurate Vorbereitung der Punktspiele hätte. „Ich will keine Terminhetze mehr.“

Dass es eine derart haarige Saison werden würde, hatte sich Schandl allerdings nicht vorgestellt. Doch die Euphorie aus dem Training, an dem stets 20 bis 25 Spieler teilnahmen, übertrug sich nicht immer auf den Pflichteinsatz. Besonders negativ ist Schandl das Heimspiel gegen Oberhausen in Erinnerung geblieben: „Elf Mann standen auf dem Platz, aber präsent war niemand.“ Viele individuelle Fehler und Aussetzer hätten schließlich dazu geführt, dass sich der letztjährige Tabellenfünfte am vorletzten Spieltag plötzlich auf einem Abstiegsrang wiederfand. „Bei einigen hat da etwas die Selbstkritik gefehlt und mitunter auch das letzte Quäntchen Einsatz“, rügt Schandl.

Das bemängelt auch der neue Trainer Thomas Gärner. Der 41-jährige Tölzer hat die Klosterdörfler während der Saison ein paarmal in Augenschein genommen. „Das war spielerisch nicht immer berauschend“, gesteht Gärner, der Ende der Nullerjahre schon einmal den TSV Benediktbeuern trainierte. Nachdem der diplomierte Sportwissenschaftler acht Jahre im Nachwuchsbereich tätig war – drei beim SV Bad Tölz und fünf beim TuS Geretsried – wähnte er die Zeit reif für ein weiteres Engagement im Seniorenbereich. „Ich kenne das Umfeld in Benediktbeuern. Das hat damals gepasst, und auch jetzt bieten erste und zweite Mannschaft eine interessante Perspektive."

Da Co-Trainer Thomas Guggemos ebenso aufhört wie Christian Schmid, Trainer der Beurer Reserve, hat sich Gärner auch gleich Verstärkung mitgebracht: Dominik Hiederer, zuletzt glückloser Interimstrainer beim SV Bad Tölz assistiert Gärner bei der Ersten und ist verantwortlich für den TSV II (Neunter in der B-Klasse 6).

Auch in der Mannschaft findet ein Umbruch statt: Mit Torwart Sebastian Rieder, Christian Gerl, Karim Teufel und Marco Friedrich hören einige der Leistungsträger auf oder tragen sich zumindest mit dem Gedanken an ein Karriereende. Zudem wird Goalgetter Albert Schandl jun. einige Monate wegen des Besuchs der Kaminkehrer-Meisterschule fehlen. „Die Burschen sind müde von der Relegation, drum ist bis Anfang Juni Pause vom Fußball“, stellt Gärner klar. Eventuell lässt sich in dieser Zeit auch noch der eine oder andere Akteur umstimmen. Falls nicht, so hat Gärner fünf Talente in der Hinterhand, die aus den A-Junioren herauskommen. Tobias Eichenseher, zweifacher Torschütze in der Relegation, und Thomas Pölt haben das Zeug zum Sprung in die Erste. „Die Truppe hat auf jeden Fall eine Menge Perspektive“, glaubt der neue Coach, der bereits ein erstes Saisonziel formuliert: „Wir wollen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben.“ Entspannt Kaffeetrinken möchte Thomas Gärner bereits ein paar Mal während der Saison.

Aufrufe: 016.6.2017, 10:42 Uhr
Tölzer Kurier - Wolfgang StaunerAutor