2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau

Ein denkwürdiges Spiel: TSV Amshausen - SV Gadderbaum

Kreisliga A: Wenn am Sonntag das Kellerduell steigt, werden Erinnerungen an ein Wahnsinnsspiel vor knapp 24 Jahren wach. Meik Tischler, damals Gadderbaumer, heute Amshausener, erinnert sich

Am 29. Mai 1993 trafen beide Mannschaften im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Landesliga aufeinander. Nach einer spannenden Bezirksliga-Saison standen Amshausen und Gadderbaum punktgleich an der Tabellenspitze. Knapp 2.000 Zuschauer wurden im Brackweder Stadion Zeuge einer dramatischen Partie, die Gadderbaum nach Verlängerung mit 3:1 gewann. Amshausens aktueller Spielertrainer Meik Tischler trug damals – genau wie sein Bruder Frank – das Gadderbaumer Trikot.

„Das war schon ein komisches Gefühl“, erinnert sich der 50-jährige Studienrat. Schließlich hatte er wenige Jahre zuvor mit fast der gesamten Amshausener Mannschaft zusammengespielt. Erst in der A-Jugend des TSV, dann für zwei Jahre unter Trainer Horst Schmukat bei den Senioren. „Da habe ich Defensivarbeit gelernt“, erzählt der spätere Stürmer Tischler, wie er in den Anfangsjahren seiner Karriere hinter Werner Haskenhoff die Drecksarbeit verrichten musste. „Bei Werner war ja ab der Mittellinie Ende“, verrät Tischler über den Vater von Nick Haskenhoff, der mittlerweile ebenfalls das TSV-Trikot trägt.

Tischler selbst zog es früh weg. Erst zu Verbandsligist Spvg. Steinhagen und von dort zum FC Gütersloh. Für den damaligen Oberligisten erzielte Tischler am 27. August 1989 in der ersten Runde des DFB-Pokals den entscheidenden Treffer beim 1:0-Sieg über Hertha BSC im Berliner Olympiastadion. Von Gütersloh wechselte Tischler zu Zweitligist Eintracht Braunschweig, für den er seinen einzigen Profieinsatz absolvierte. Es folgten Engagements bei den Oberligisten TuS Paderborn-Neuhaus und Preußen Münster, bevor er auf Betreiben von Mäzen Heinz Kummer zum SV Gadderbaum wechselte.

Und mit den Bielefeldern schließlich an jenem Pfingstsamstag 1993 auf seine alte Liebe traf. Frank Schürmann, heute Kotrainer von Tischler, war einer seiner Gegenspieler. „Da war eine gesunde Rivalität. Für 90 Minuten gab es was auf die Socken. Dann war es aber auch gut“, versichert Tischler, dass sein Verhältnis zu den alten Kameraden nie gelitten hat. Ebenso wie zu Werner Sötebier. Mit dem damaligen Vorsitzenden des TSV hatte sich der „Querkopf“ (Tischler über Tischler) im Vorfeld des Entscheidungsspiels ein verbales Scharmützel geliefert. „Es gab immer so Frotzeleien zwischen uns, weil ich aus der verschworenen Amshausener Gemeinschaft abgehauen bin“, sagt Tischler, der damals das 1:1 vorbereitete und damit die Niederlage des TSV einleitete.

Während die übrigen Protagonisten der denkwürdigen Begegnung ihre Fußballschuhe längst an den Nagel gehängt haben oder in der Altliga kicken, wird Tischler bei der Neuauflage am Sonntag immer noch im Trikot dabei sein. Auch wenn zwei Herzen in seiner Brust schlagen werden und er dem SV Gadderbaum, für den er bis Anfang der 2000er Jahre aktiv war, den Klassenerhalt gönnt, wird er diesmal alles für einen TSV-Sieg tun. Die Bedeutung der Partie ist zwar nicht dieselbe wie vor 24 Jahren, dennoch „ist sie ganz wichtig, da wir den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze herstellen können“, sagt Tischler, „daher zählt nichts anderes als ein Sieg.“

Aufrufe: 01.4.2017, 12:00 Uhr
Sven HauhartAutor