2024-04-25T14:35:39.956Z

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Im dritten Anlauf soll es klappen: Pipinsried steht kurz vor der neuerlichen Teilnahme an der Relegation. FOTOS: HÜBNER
Im dritten Anlauf soll es klappen: Pipinsried steht kurz vor der neuerlichen Teilnahme an der Relegation. FOTOS: HÜBNER

Wer steigt auf, wer ab? Löst 1860 eine Kettenreaktion aus?

Rechnung mit vielen Unbekannten

Horrormeldungen hat es zuletzt mehr als genug gegeben von den Münchner Löwen, nun aber das: „1860-Hammer: Biero verliert seine rechte Hand.“ Auch das noch? Gut, dass Bierofka Fuß- und nicht Handballer ist, noch besser: Mit Bieros rechter Hand hat das Fußballportal den Co-Trainer Bushuev gemeint, dessen Vertrag bei der U21 der Münchner wohl nicht verlängert werden soll. Alles also halb so wild, genügt ohnehin, was den Löwen noch blühen könnte in den kommenden Wochen. Wird man wirklich nach einer starken Saison als Vizemeister den Weg in die Bayernliga antreten müssen, weil die Profis aus der 2. Liga absteigen?

Werden 1860 und Garching zum Glücksfall für die Konkurrenz?

Noch ist es nicht so weit, es deuten sich aber interessante Konstellationen an, was den Abstieg aus der Regionalliga Bayern betrifft. Plötzlich hat sogar der abgeschlagene Tabellenletzte Bayern Hof wieder die Chance, die Klasse zu halten. Falls die Truppe von Daniel Bierofka wirklich runter muss und Garching das nötige Kleingeld für die Regionalliga nicht mehr auftreiben sollte. Dann würden statt des 15. und 16., die direkt gerettet wären, der Vorletzte, derzeit Seligenporten, und Hof in die Relegation rutschen und, falls Unterhaching den Aufstieg in die 3. Liga schafft, mit den beiden Vertretern der Bayernligen um drei freie Plätze spielen. Keine so schlechten Perspektiven. Allerdings mit vielen Wenn und Aber behaftet.


Hürzeler: "Krönung seines Lebenswerks"

Der Auf- und Abstieg im Amateurfußball wird wieder mal zu einer Rechnung mit vielen Unbekannten. Noch ist auch nicht entschieden, wer aus der Bayernliga überhaupt in die Relegation darf. Über die Zulassung entscheidet gerade der Verband, ziemlich sicher sollte sein, dass der FC Unterföhring die Voraussetzungen erfüllt mit seinem Gastspielrecht im regionalligatauglichen Heimstettener Sportpark und wohl auf dem direkten Weg nach oben geht. Die Zulassung beantragt haben auch Pipinsried, Schwabmünchen, 1865 Dachau, Heimstetten und Rain, wieder verzichten muss Pullach. Sportlich hat Spielertrainer Fabian Hürzeler den Dorfklub Pipinsried auf einen guten Weg gebracht, er ist, trotz des Rückschlags in Schwabmünchen, kurz davor, seinen Chef Konrad Höß zum 50-jährigen Vereinsjubiläum glücklich zu machen. Für den Klub-Gründer Höß wäre das die „Krönung seines Lebenswerks. Diesen Traum würde ich ihm wahnsinnig gerne erfüllen“, so Hürzeler.

Das kleine Pipinsried in der Regionalliga? Zweimal war man schon nahe dran. Der direkte Aufstieg ist zwar kaum noch möglich, wer aber den Höß kennt, kann sich durchaus vorstellen, dass ihm die Relegation so unrecht nicht käme: Von den Einnahmen aus einem oder gar zwei Heimspielen ließen sich bestimmt ein oder zwei Spieler finanzieren, zudem würde wieder mal ganz Bayern auf den Ortsteil von Altomünster blicken und Höß, der ja nicht nur Präsident, sondern auch Platzwart ist, könnte den großen Klubs zeigen, wie man einen Rasen perfekt pflegt und schnurgerade Linien zieht, „das muss ein Bundesligist erst mal besser hinbekommen, einfach sensationell“.


Aber erfüllt die so wunderbar gepflegte Sportanlage auch die Auflagen für die Sicherheit, die unabdingbar sind, wie BFV-Präsident Rainer Koch stets betont? Wenn es einer schafft, das alles in kürzester Zeit hinzubekommen, dann Höß. Schlechte Karten also für die übrigen Bewerber, sollten sie gehofft haben, im Zweifelsfall einspringen zu können. Aber wie gesagt, sicher ist nichts, was den Auf- und Abstieg betrifft.


Abstiegsdrama in der Bayernliga

Aber das ist ja eine Klasse tiefer nicht anders. Nach derzeitigem Stand steigt nur der Tabellenletzte der Bayernliga Süd direkt ab, noch können mehr als ein halbes Dutzend Vereine davon betroffen sein. Insgesamt sieben Klubs aus den Bayernligen Süd und Nord bestreiten mit den Vizemeistern der fünf Landesligen die Relegation, ob um drei oder bis zu sechs Plätze, das wiederum hängt vom Aufstieg der Hachinger ab und davon, ob sich der VfR Garching, sollte er die Regionalliga nicht mehr stemmen können, in die Bayern-, Landes- oder gar in die Kreisliga einstufen lässt. Diese Entscheidung soll spätestens am 11. Mai fallen, erst dann ist auch der Modus für die Relegation klar.

Die, nach derzeitigem Stand, mit dem BCF Wolfratshausen ausgetragen wird. Nach dem katastrophalen Saisonstart mit sieben Niederlagen in den ersten sieben Spielen war das eigentlich das Ziel gewesen zum Amtsantritt den neuen Trainers Marco Stier, der aber schien dann sogar auf den direkten Klassenerhalt zuzusteuern, ehe zuletzt nach drei Siegen in Folge eine Negativserie von fünf Spielen ohne Dreier die schöne Ausgangssituation zerstört hatte. „Es sind noch neun Punkte zu vergeben“, Stier, der nun sogar mit dem totalen Absturz rechnen muss, weiß, dass zum Abstiegskampf auch Glück gehört. Denn alles ist dicht zusammen am Tabellenende der Bayernliga Süd.


Die TuS Holzkirchen steht vor dem Aufstieg

Mit dem TuS Holzkirchen ist ein Verein aus der Nachbarschaft drauf und dran, in die Bayernliga aufzurücken. Man ist aber vorsichtig, selbst als man vor zwei Wochen mit neun Punkten Vorsprung die Landesliga Südost souverän anführte, wollte Abteilungsleiter Adrian Saft nichts vom Aufstieg wissen: „Im Umfeld reden alle schon von der Bayernliga, aber wir sind noch längst nicht durch“, warnte er. Und sollte bestätigt werden. Nach sechs ungeschlagenen Spielen verlor man zweimal in Folge und der schöne Vorsprung war deutlich geschrumpft. Dahinter lauern nun der ASV Dachau und Traunstein auf ihre Chance, vielleicht um die Relegation herumzukommen, in der aber sogar schon eine Runde mit Hin- und Rückspiel zum Aufstieg reichen könnte.

Vorsicht ist angesagt, so kurz vor Saisonende. Keiner will zu früh feiern, alles wartet auf den Moment, in dem auch rechnerisch jeder Zweifel beseitigt ist. Mancher aus Erfahrung. Kaum einer hat so oft den Aufstieg hauchdünn verpasst wie der TSV Grünwald, der auch jetzt wieder kurz vor der Landesliga steht. Trainer Andreas Koch wehrt voreilige Glückwünsche ab, „mit der Landesliga“, sagte er, „habe ich mich noch gar nicht beschäftigt.“ Koch ist ein gebranntes Kind, schließlich hat er schon mal mit dem SV Aubing in den letzten vier Spielen sieben Punkte Vorsprung verspielt.

Ein absoluter Horror. Schlimmer ist sicher nur, seine rechte Hand zu verlieren. Das aber ist zum Glück ja aufgeklärt. Nur eben noch nicht, in welcher Liga Daniel Bierofkas Team in der kommenden Saison spielt. Da geht es ihm wie vielen anderen, der Auf- und Abstieg ist ein Nerven aufreibendes Spiel mit vielen Unbekannten.

FUSSBALL-AMATEURE Die Amateurfußballseite erscheint jeden Mittwoch. Autor ist Reinhard Hübner, erreichbar unter komsport@t-online.de

Aufrufe: 03.5.2017, 08:58 Uhr
Münchner Merkur: Reinhard HübnerAutor