2024-04-25T14:35:39.956Z

Kommentar
Wer wird bleiben? F: Leifer
Wer wird bleiben? F: Leifer

TSV 1860 im freien Fall: Der blaue Albtraum

Kann das wahr sein? Der TSV 1860 blamiert, gedemütigt und in die Drittklassigkeit befördert von Jahn Regensburg – einem wackeren Provinzteam, das vor einem Jahr noch in der Regionalliga kickte? Ein einziger Albtraum, eine sportliche Katastrophe. Dieser Absturz ist weitaus mehr als nur ein Betriebsunfall. Und er wird den Verein schwer erschüttern. Mit unabsehbaren Folgen.

Doch auch wenn viele das lange Zeit nicht wahrhaben wollten: Es kam nicht von ungefähr, dass den Löwen nun das Schicksal so übel mitspielte. Auch gegen Regensburg versagten die Münchner auf der ganzen Linie. Sie präsentierten sich – wie schon so oft – als labile, leblose Söldner-Truppe, die den Kopf verliert, sobald es brenzlig wird. Symptomatisch für den Zustand des Vereins war auch, dass diese so missratene Saison nur mit Hilfe eines massiven Polizeieinsatzes einigermaßen regulär zu Ende gebracht werden konnte. Schlechter kann man sich nicht von der Zweitklassigkeit verabschieden.

Trainer Vitor Pereira hat mit 1860 offenbar schon abgeschlossen, Ian Ayres Münchner Zeit ist nach nur zwei Monaten abgelaufen. Präsident Peter Cassalette folgte ihm umgehend. Auch ein Großteil der Mannschaft darf sich neue Arbeitgeber suchen. Die ganz große Frage ist nun: Wie wird Hasan Ismaik auf diesen Untergang reagieren? Hat er noch Lust, weitere Millionen in einen desolaten Klub zu investieren? Das sportliche Fiasko ging ja wie ein Erdrutsch durch alle höherklassigen 1860-Teams: die Profis müssen in die 3. Liga, die U 21 ereilt der Zwangsabstieg in die Bayernliga, die Nachwuchsteams U 19, U 17 und U 16 spielen künftig alle eine Klasse tiefer. Allzu viel wert ist der Krisen-Klub nicht mehr.

Ismaik hat immerhin bereits mehrfach verlauten lassen, er werde den Löwen auch in schwerer Zeit beistehen. Doch der bisweilen zu starker Übellaunigkeit neigende Jordanier ist auch dafür bekannt, dass er schon mal seine Meinung ändert. Viele Szenarien sind denkbar. Auch, dass Ismaik zu der von ihm gerne gepflegten Politik der rollenden Köpfe zurückkehrt. Eines steht jedenfalls fest: Den Löwen stehen aufregende, vielleicht sogar dramatische Woche bevor.

Aufrufe: 031.5.2017, 11:56 Uhr
Münchner Merkur: Armin GibisAutor