2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview
Martin Gräfer führt derzeit Gespräche mit der 1860-Führung über eine weitere Zusammenarbeit.© dpa
Martin Gräfer führt derzeit Gespräche mit der 1860-Führung über eine weitere Zusammenarbeit.© dpa

Fragen an den Sponsor-Boss: Unterstützen Sie 1860 weiter?

„Ein Sinnbild des realen Lebens“

Der Hauptsponsor des TSV 1860 München ist offenbar auch an Partnerschaft in der Regionalliga interessiert, wie der Vorstand des Sponsors im exklusiven Interview verrät.

Martin Gräfer ist als Vorstand der „Bayerischen“, bisheriger Hauptsponsor des TSV 1860, für die Partnerschaft mit dem Münchner Traditionsklub zuständig. Im Gespräch mit unserer Zeitung nahm er Stellung zur weiteren Zusammenarbeit mit den Löwen, zum Phänomen 1860 und zu Daniel Bierofkas Botschaft.

Herr Gräfer, Sie haben als Vorstand der Bayerischen stets Wert darauf gelegt, sich nicht nur als Geschäftspartner des TSV 1860 zu präsentieren, sondern auch als Fan. Wie hat denn der Fan in Ihnen den Abstieg erlebt?

Gräfer: Wir waren mit fast 300 Mitarbeitern unseres Unternehmen in der Arena und haben mitgefiebert. Das Spiel war schrecklich, die mannschaftliche Leistung beängstigend. Und was in der Nordkurve passiert ist, will man nicht sehen als Löwen-Fan. Das war ein rabenschwarzer Tag.

Das war dann zugleich das offizielle Ende in der Partnerschaft mit 1860 ...

Gräfer: Der Drei-Jahres-Vertrag sah einen Abstieg nicht vor. Einen Aufstieg schon – das war auch der Ehrgeiz vor einem Jahr. Unsere Ziele als Sponsor, etwa höhere Bekanntheit und Aufbau der Marke „die Bayerische“, haben wir dennoch gut hinbekommen.

Und wie geht es jetzt weiter?

Gräfer: Wir führen derzeit Detailgespräche mit der Vereinsführung, wie die Zusammenarbeit in der Zukunft aussehen kann. Da gilt es natürlich zu bedenken: Selbst ein Verein wie 1860 hat in der Regionalliga nicht mehr die Aufmerksamkeit wie in der 2. Bundesliga. Demnächst treffen wir uns auch mit anderen 1860-Sponsoren. Wir würden dabei gerne auch einen Beitrag leisten, damit möglichst alle Sponsoren an Bord bleiben und den Wiederaufbau mitbegleiten.

Sie halten 1860 grundsätzlich also immer noch für einen geeigneten Werbepartner?

Gräfer: Absolut. Der Reiz des TSV 1860 München ist: Das ist keine sterile Marke, sie ist nicht abgehoben, sondern ein Sinnbild des realen Lebens. Viel Hoffnung, viel Leidenschaft – es fehlt nur die kontinuierliche Entwicklung, die nach oben weist. Aber so ist es nun einmal im Leben: Es geht nicht immer nach oben. Wie sehr die Fans an diesem Verein hängen, hat man auch in dieser Woche gesehen: Da sind 500 Leute zum Trainingsauftakt eines Viertligisten gekommen. Hallo! Wo gibt’s denn so was?! Das ist schon was Außergewöhnliches, ein Phänomen – und rational wahrscheinlich gar nicht zu erklären.

Wie sehen Sie nun die Chancen der Löwen für einen Neustart in der Regionalliga?

Gräfer: Uns ist wichtig, dass es einen klaren Neuanfang gibt. Das heißt zum Beispiel, dass man nicht auf Pump in die Zukunft investiert. Es macht auch keinen Sinn, sich teure Spieler zusammenzusuchen, die überhaupt nicht zusammenpassen. Man muss aus eigener Kraft den Neuanfang starten. Das ist jetzt passiert. Es war ein klarer Schnitt, in die Vierte Liga zu gehen. Es war eine eindeutige Entscheidung, wie man die Geschäftsführung besetzt hat. Man lässt sich bei Sechzig auch nicht mehr von Hoffnung und Leidenschaften leiten, sondern schaut der Realität ins Auge. Das ist für uns ein klarer Neuanfang.

Die Botschaft von Chefcoach Daniel Bierofka lautete beim Trainingsauftakt, dass bei Sechzig nun wieder verstärkt auf Bodenständigkeit und Leidenschaft setzt ...

Gräfer: Genauso ticken wir auch. Der Verein hat eine Marke, die Tradition und Herkunft bedingt. Die Fans müssen sich in diesem Verein wiederfinden. Aber wenn man im Verein nicht einmal mehr Deutsch spricht, dann finde ich das schon befremdlich.

Haben Sie sich schon die Regionalligakarte angeschaut?

Gräfer: Das haben wir getan – Passau, Bayreuth, Burghausen, alles schöne Städte. Überhaupt: Bayern ist wunderschön.

Aufrufe: 014.6.2017, 15:21 Uhr
Armin Gibis - tz Autor