2024-04-25T10:27:22.981Z

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F: Schulze
F: Schulze

1860 kommt! FCM: "Helene Fischer haben wir nicht angefragt"

Schales über den Löwen-Ansturm

Es ist das Spiel der Saison, wenn die Löwen in die heimische Arena kommen. Schon vor Ligastart elektrisiert der Löwe die Massen, das Regionalliga-Eröffnungsspiel war in Rekordzeit ausverkauft. Jetzt spricht Andreas Schales vom FC Memmingen über das Spektakel.

Am 13.Juli brüllt der Löwe in der Memminger Arena und das ausgerechnet zum 110-jährigen Bestehen des Vereins. Das Highlight der jüngeren Vergangenheit, oder?

Zu unserem Jubiläum ist es natürlich eine tolle Sache, dass die „Löwen“ kommen und das gleich im offiziellen Regionalliga-Eröffnungsspiel. Für die Regionalliga ist der TSV 1860 München natürlich eine absolute Bereicherung, auch wenn die jüngste Entwicklung jedem Fußballfan schmerzen muss.

Die Nachfrage nach Tickets war überwältigend. In wenigen Stunden war das Spiel ausverkauft. Seid ihr für den immensen Ansturm an Löwen-Fans gerüstet?

Die Memminger Arena hat 5.000 Plätze und die sind weg. Dass alle Karten im Vorverkauf abgesetzt wurden, entspannt die Situation, weil jeder weiß, ohne Karte macht es keinen Sinn zu kommen. Das können wir noch ausreichend kommunizieren. Wir sind uns bewusst, dass natürlich unter unseren Heimfans auch viele Sechziger sein werden, die bei uns im Allgäu traditionell gut verwurzelt sind. Nachdem wir in Memmingen selbst keine ausgeprägte Fanszene sondern eher Familienpublikum haben, gibt es damit auch keine große Rivalität zwischen Heim und Gast. Im Gästeblock wird natürlich die aktive 1860-Fanszene stehen, die unseres Wissens auch choreographisch was vorbereiten will. Wir freuen uns auf Bundesliga-Atmosphäre in Liga vier.

Wurden Extra-Maßnahmen getroffen, um das Fan-Erlebnis bestmöglich zu gestalten?

Die Memminger Arena ist zwar nicht so groß, aber für Amateurverhältnisse ein sehr schönes Stadion, in dem bei einem solchen Spiel gute Atmosphäre aufkommen kann. In der Vergangenheit haben wir ja schon einige Erfahrungen mit der Organisation von großen Spielen gesammelt. Ich erinnere an das Bayern-Traumspiel 2014 mit dem Ausbau der Tribünen auf 11.150 Fans – bis heute das zuschauerträchtigste Fußballspiel im Allgäu. Im Jahr zuvor haben wir das Freundschaftsspiel zwischen dem FC Augsburg und dem AS Monaco mit Superstar Falcao innerhalb von zehn Tagen organisiert. Auch das war mit 5.000 Zuschauern ausverkauft. Wir hoffen auf gutes Wetter. Im Rahmenprogramm werden wir uns auch was einfallen lassen, aber nichts Übertriebenes, weil es geht ja schließlich, immer noch in erster Linie um Fußball. Helene Fischer haben wir jedenfalls nicht angefragt …

Wurde das Spiel vom Verband als Risikospiel eingestuft? Wenn ja, welche Auflagen musste der Verein erfüllen?

Es werden natürlich höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Die Abstimmung läuft penibel zwischen den beteiligten Stellen und uns. Bei den Vorkehrungen war das Bundesliga statt Amateurklasse. Unsere Arena wurde in unseren beiden Spielzeiten in der Regionalliga Süd auf DFB-Standard gebracht, das hilft uns natürlich. Auch der Sicherheitsdienst ist eingespielt und unsere Polizei ist im Umgang mit solchen Spielen auch erfahren. Schon in früheren Risiko-Spielen beispielsweise gegen Ulm, als ein paar Fans meinten das Sicherheitskonzept austesten zu müssen, hatten die Kräfte im Zusammenspiel alles im Griff. Das Ziel ist es, allen einen spannenden aber entspannten Fußballabend für alle Besucher zu bieten. Ich erinnere mich noch an die Sechziger-Gastspiele in den 1980iger und 1990iger Jahren in der damals drittklassigen Bayernliga, als im alten Memminger Stadion ohne Zäune etc. bis zu 10.000 Zuschauer kamen. Auch wenn sich die Zeiten geändert haben, auch damals lief alles reibungslos.

Viele 1860-Fans waren heute sogar in Memmingen vor Ort, um Karten für den Heimbereich zu ergattern. Können Löwen-Anhänger im Heimsektor zum Problem werden?

Wie schon gesagt, im Allgäu ist die Fanbase der Sechziger groß. Das haben wir auch gemerkt, als unsere FCM-Mitglieder und Sponsoren ihre Karten mit Vorkaufsrecht erworben haben. Die allermeisten sind ganz normale Zuschauer, deren Herz im Profifußball für die Sechziger geschlagen hat und die vielleicht im Amateurfußball dem FC Memmingen die Daumen drückten. Da werden sicher Sechziger-Trikots selbst auf der Haupttribüne von unseren Sponsorenvertretern zu sehen sein. Probleme erwarten wir nicht. Ein echtes Problem hat höchstens unserer Zeugwart Aggi, der ein ganz eingefleischter Löwen-Fan und an diesem Tag voll in der Zwickmühle ist, wem er seine Daumen drücken soll oder darf.

Wie lief die Zusammenarbeit mit dem TSV 1860 ab? Der FC Memmingen hatte den Blauen ja deutlich mehr als der nötigen 500 Karten zur Verfügung gestellt.

Der Gästeblock fasst bei uns 1.100 Zuschauer. Damit war auch schnell klar, dass diese Karten komplett nach München gehen. auch wenn eigentlich nur 10 Prozent des Fassungsvermögens für Gästefans vorgesehen sind. Aber dieses Spiel und das Fanaufkommen sind ja auch was Besonderes. 1860 hat das Kontingent begrüßt und auch die Abstimmung in Sachen Karten und vor allem Sicherheit läuft bislang reibungslos.

Die Überlegung, zusätzlich Tribünen für die anreisenden Sechzig-Fans aufzustellen, wurde verworfen. Warum?

Die Überlegung gab es nicht nur unbedingt wegen der Sechziger-Fans, sondern weil die Nachfrage auch in unserem Umfeld groß war. Zusatztribünen wären aber nicht wirtschaftlich. Die Mehreinnahmen wären in etwa so hoch wie die Mehrkosten. Dann müssten die Eintrittspreise doppelt so hoch sein, das will niemand. Außerdem müsste bei höheren Fassungsvermögen auch das komplette Sicherheits- und auch das Parkkonzept erneuert werden. Das wäre in der Kürze der Zeit kaum machbar. Beim Bayern-Traumspiel 2014 war das anders, aber da lagen die Eintrittspreise um das Zwei- bis Dreifache höher.

Aufrufe: 030.6.2017, 09:29 Uhr
Christoph Englmann - Fussball VorortAutor