Hechtsheim. Nur elf Spielminuten standen sich die Fußball-Landesligisten TSG Hechtsheim und BSC Oppau gegenüber. Dann unterbrach der Schiedsrichter die Partie und pfiff sie auch nicht mehr an, weil er sich, so erklärte er die Situation gegenüber den Vereinen, von den Hechtsheimern bedroht gefühlt habe.
Vertreter beider Klubs konnten aber nicht bestätigen, dass eine Gefährdung des Schiedsrichters vorgelegen habe. Auch unabhängige Zeugen erklärten gegenüber FuPa, dass dem so war. Oppau war in der zweiten Minute durch Max Schneider in Führung gegangen. Nach zehn Minuten pfiff der Unparteiische nach einem Foul an der Strafraumlinie Freistoß für die Gäste. „Daraufhin gab es eine kleine Diskussion zwischen dem Spieler und dem Schiedsrichter“, beschrieb BSC-Spielleiter Thorsten Kern die Situation. „Der Schiedsrichter machte dann mit einer Geste klar, dass nun Schluss sei. Der Spieler hatte aber weiter diskutiert.“ Daraufhin zeigte er Abdel Darrah die Rote Karte. Der Hechtsheimer, der von seinen Mitspielern weggezogen wurde, hatte aber offenbar weiterhin Diskussionsbedarf, bis der Schiedsrichter die Partie unterbrach – wie er nach Aussage Vertreter beider Klubs zunächst mitteilte für „zwei bis drei Minuten“.
Im Kabinengang geschah dann aber offenbar das, was den Unparteiischen dazu brachte, die Partie nicht mehr anzupfeifen. Das Schiedsrichter-Gespann wollte sich in seiner Kabine einschließen, bis sich alle beruhigt hatten. Der entsprechende Schlüssel ist laut TSG aber eine Art Generalschlüssel für die gesamte Anlage – und den wollten sie dem Unparteiischen nicht aushändigen. „Die Schiedsrichter sind bei uns bestens versorgt. Wir haben jemanden, der sich um sie kümmert, ihnen auf- und abschließt“, sagte TSG-Co-Trainer Donald Lepper. Doch das war dem Unparteiischen nicht genug. Der Schiedsrichter habe auch die Polizei gerufen und wollte nur unter Polizeischutz weiterspielen. Laut Lepper kamen auch zwei Beamte, „die aber gleich wieder weg sind, weil sie zu dem Schluss kamen, dass keine Gefahr vorliege“.
„Mir hat da ein bisschen das Fingerspitzengefühl gefehlt“, sagte Lepper. „Und es tut mir vor allem Leid für die Gäste aus Oppau. Die fahren hin und zurück jeweils über 100 Kilometer und sehen dann nur zehn Minuten Fußball.“ Auch die Oppauer zeigten sich versöhnlich: „Uns gegenüber war von Hechtsheimer Seite alles in Ordnung und wir hätten gerne zu Ende gespielt, weil unsere Spieler nicht nur in Führung lagen, sondern auch eine gute Körpersprache hatten“, sagte Thorsten Kern.
Nun muss der Verband entscheiden, ob die Partie für Oppau gewertet wird oder noch einmal gespielt wird. Falls die Partie für Oppau gewertet wird, zieht der BSC an Hechtsheim in der Tabelle vorbei. Und die TSG rutscht auf den vorletzten Platz ab.