2024-04-25T14:35:39.956Z

Team Rückblick
Was tun? Das Concorden-Trainerteam Stefan Köpke, Tim Sell und Karsten Wagner (von rechts)  stand vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe.
Was tun? Das Concorden-Trainerteam Stefan Köpke, Tim Sell und Karsten Wagner (von rechts) stand vor einer nahezu unlösbaren Aufgabe.

Concordia Schönkirchen ist am Abstieg nicht zerbrochen

Fehlende Konstanz und Personalnot beim SH-Liga-Absteiger

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Wenn man auf die Tabelle schaut, ist zu ersehen, warum die TSG Concordia Schönkirchen die SH-Liga verlassen musste. Als Tabellensiebzehnter und somit Vorletzter ist die Mannschaft von Chefcoach Stefan Köpke nach 34 Spieltagen auf einem regulären Abstiegsplatz gelandet. Nicht nur dem interessierten und aufmerksamen Beobachter ist aber sicherlich aufgefallen, dass den Concorden eine ordentliche Dosis an Gegentoren verabreicht worden ist. Genau 115 für die „Schießbude“ der Liga.

Zuviel für einen Aufsteiger, dem mit der Strukturreform und sechs Absteigern (Reduzierung der Oberliga auf 16 Mannschaften) eine schier unlösbare Aufgabe gestellt wurde. „In der letzten Saison hat uns die Defensive die Meisterschaft gebracht. In dieser Spielzeit kostet sie uns den Kopf“, hatte Köpke schon beim Jahreswechsel richtig festgestellt. Nach dem Abstieg auch mit dem Verweis darauf, dass die Abwehrarbeit auf den Schultern aller Akteure auf dem Feld lastet.

Den sofortigen Gang zurück in die nächstniedrigere Klasse nur auf die Defensive abzuwälzen, würde die Wahrheit jedoch ins Wanken bringen. Gleich vom Punktspielstart weg fing die unendliche Geschichte mit dem großen Verletzungspech und vielen Ausfällen an. Somit standen einige als Leistungsträger (u. a. Torjäger Dennis Wedemann, Dannie Schindler, Patrick Schröder) eingestufte Akteure lange nicht zur Verfügung. Das zog sich bis zum letzten Saisonspiel, in dem der TSG der erste Heimsieg mit dem 4:3 gegen den TSV Altenholz (insgesamt sechs Punkte zuhause) gelang, hin.

Zudem darf die Wintervorbereitung ob Personalnot als verkorkst bezeichnet werden. Aufgrund der fehlenden Basis waren anschießend sieben Niederlagen am Stück nicht verwunderlich. Und die Mini-Hoffnung auf den Verbleib in der Elite im nördlichsten Bundesland war spätestens an den Ostertagen verschwunden.

Bester Torschütze: Marius Reese, hier im Rückspiel gegen den Kilianer Baris Coskun (rechts), gehörte zu den Leistungsträgern. ism
Bester Torschütze: Marius Reese, hier im Rückspiel gegen den Kilianer Baris Coskun (rechts), gehörte zu den Leistungsträgern. ism
Seine Wunschelf bekam der Trainer Stefan Köpke in der gesamten Saison auf dem grünen Rasen nie zu Gesicht. Ständig gab es ungewollte Wechsel in der Startformation. Auch in der taktischen Aufstellung der Dreier- bis Fünferkette in der Abwehr sowie den polymorphen Ausrichtungen im Mittelfeld und Angriff spiegelte sich diese Problematik wider. Die Anweisungen von Taktikfuchs Köpke konnten die zur Verfügung stehenden Spieler nicht stets zu hundert Prozent umsetzen. „Wir haben zum Teil zu naiv agiert. Und einige wenige haben sich ausschließlich auf ihre Position statt aufs Mannschaftsgefüge konzentriert“, bemängelte der Übungsleiter. Dass das gewisse Quäntchen Glück in einigen Begegnungen fehlte, wollte der Übungsleiter auch nicht von der Hand weisen.

„Wir sind bestimmt nicht schlechter als der Tabellenelfte oder TSV Lägerdorf“, verglich Andreas Köpke, „an den Spieltagen, wo es hätte sein müssen, haben wir unsere Leistung nicht abrufen können oder nicht abgerufen. Gegen die starken Gegner (2:2 Heider SV, 3:2 in Todesfelde, 2:2 Hinserie TSV Schilksee) haben wir unsere Leistung abgerufen, aber zum Teil einfach unglücklich (zuhause 1:2 gegen Strand 08 und 0:1 gegen VfR Neumünster) verloren. Das hat auch was mit individueller Klasse zu tun. Insgesamt fehlte aber das Potenzial.“

Ein entscheidender Faktor für den Abstieg war logischerweise die magere Bilanz mit sieben von 30 möglichen Punkten gegen die Konkurrenten im letzten Tabellendrittel. Auch die fehlende Konstanz der Leistungsfähigkeit bereitete den Concorden viele Probleme. Torwart Nils Bitterling, trotz der vielen Gegentore einer der besten seines Fachs, zeigte beständig SH-Liga-Reife. Auch der sichere Elfmeterschütze Marius Reese, mit zehn Toren bester Schönkirchener Schütze, der im Mittelfeld mächtig ackerte und rackerte. Die beiden Youngster Emre Akbulut und Okan Erkocu, deuteten bei ihren Einsätzen ihr Leistungsvermögen zumindest an.

Bei den anderen Akteuren gab es viele Höhen und Tiefen. So befand sich Goalgetter Pascal Puls (neun Tore) in der Hinrunde in blendender Spiel- und Torlaune, ehe nach einer Verletzung eine Ladehemmung folgte. Nichtsdestotrotz lobte Stefan Köpke, der mit seinen Jungs in den letzten zweieinhalb Jahren durch dick und dünn gegangen ist, sein Team: „Die Mannschaft ist nicht an der Situation zerbrochen. Wir haben schon echt manches Tal durchschritten – gerade was das Miteinander anbelangt. Dennoch haben wir es immer wieder geschafft, auf die Füße zu fallen. Wir sind schon recht mutig geblieben dabei und bewahrten stetz die Überzeugung, dass wir mehr können. Wir haben es einfach nicht geschafft, auf den Punkt die Leistung abzurufen.“

Das wird mit Sicherheit in der kommenden Saison in der Landesliga gelingen. Dann heißt es vielleicht: Wenn man auf die Tabelle schaut, ist zu ersehen, warum die TSG Concordia Schönkirchen die Landesliga verlassen muss. In die Oberliga?
Aufrufe: 013.7.2017, 12:30 Uhr
SHZ / ISMAutor