TSG Balingen belohnt sich nicht

TSG Balingen - FC Nöttingen 0:1
Eine einzige Gelegenheit hatte der FC Nöttingen gestern Abend in der zweiten Halbzeit im Duell mit der TSG Balingen. Und diese nutzte der Oberliga-Tabellenführer, um am Ende mit 1:0 zu gewinnen. Es war der fünfte Dreier im fünften Spiel des Regionalliga-Absteigers. Und der war glücklich. Die Gastgeber hätten zumindest einen Zähler verdient gehabt, womöglich mehr. Das sollte auch FCN-Coach Michael Wittwer später in der Pressekonferenz sagen.

Nach zwei ängstlichen Minuten fingen sich die Gastgeber und kamen das erste Mal tief in die gegnerische Gefahrenzone: In der sechsten Minute war es Jörg Schreyeck, der den Spielaufbau der Nöttinger unterbrach und mit einer beherzten Grätsche Nils Schuon auf der linken Strafraumseite in Szene setzte, dessen Schuss aber über das Lattenkreuz strich. Dann spielte Sascha Eisele über rechts Lukas Foelsch frei, der zog ab – doch FCN-Keeper Robin Kraski konnte das Leder mit den Fäusten abwehren, den zweiten Ball verpasste Stefan Vogler knapp (10.). In der 14. Minute hätte Nöttingen eigentlich in Führung gehen müssen, Michael Schürg stand am Elfmeterpunkt vor TSG-Torwart Julian Hauser, der den Ball mit einem klasse Reflex parierte. Das Spielgerät kam zu Thorben Schmidt und der schoss aus der Nahdistanz über das leere Tor.

Dann hatte der FCN Dusel – und das gehörig: Außenverteidiger Kaan Akkaya profitierte von einem Abwehrfehler der Defensive, verlud den letzten Nöttinger, Holger Fuchs, und schoss das Spielgerät alleine vor Kraski aus acht Metern am Tor vorbei – das war ebenfalls eine nahezu 100-prozentige Möglichkeit gewesen (22.). In der 28. Minute leitete TSG-Kapitän Manuel Pflumm einen Konter über den linken Flügel und Turan Sahin ein. Der Angreifer übersah den mit-gelaufenen Vogler und verlor kurz vor dem Abschluss das Leder wieder (28.). Da war mehr drin gewesen. Schürgs Flachschuss strich in der 30. Minute am TSG-Tor vorbei, ehe Schreyeck auf der Gegenseite im „Sechzehner“ mit zwei Abschlüssen in Serie scheiterte (34.).

Bis zur Pause konnte der Tabellenführer gegen kämpferische Balinger kaum noch Akzente setzen. Die Kreisstädter standen tief, unterbanden die Angriffe des FCN und setzten dann auf ihr schnelles Umschaltspiel. Und die Wittwer-Elf? Die kombinierte sich zwar ansehnlich in die Hälfte des Gegners, dort aber biss sie sich zumeist fest.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es ein offenes Spiel – doch bekamen die 1050 Zuschauer im Balinger Au-Stadion nur noch Halbchancen zu sehen: In der 59. Minute lenkte Kraski etwa einen Sahin-Freistoß aus 18 Metern zur Ecke ab. Wilde Pfiffe des Publikums erntete Schiedsrichter Philipp Reitermayer (Karlsruhe) in der 64. Minute – weil seine Pfeife bei einem vermeintlichen Foulspiel an Schuon, dem es sprichwörtlich den Schuh auszog, im Nöttinger Strafraum stumm geblieben war. Bitter aus Sicht der Schwaben: Gerade als sie im zweiten Durchgang die Oberhand übernahmen, schlug der FCN im Stile einer Spitzenmannschaft zu. Der eingewechselte Colin Bitzer drang über die linke Außenbahn durch, Pflumm hätte den flinken Nöttinger nur mit einem Foul stoppen können und konnte so nicht verhindern, dass Bitzer das Leder quer zur Mitte legte, wo Joker Reinhard Schenker die Kugel zum 0:1 abstaubte (69.).

Dann wurde es hitzig – und das richtig. Immer wieder häuften sich in der zweiten Hälfte die strittigen Entscheidungen des Referees, der aus der Nähe Karlsruhes kommt. Und das brachte die Protagonisten auf und neben dem Rasen auf die Palme: TSG-Coach Matthias Zahn lieferte sich ein heftiges Wortgefecht mit der gegnerischen Bank und mussten von den eigenen Spielern beruhigt werden. In der Schlussphase drückten die Württemberger, es blieb aber beim glücklichen Sieg des Regionalliga-Absteigers.