2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Corey Lee Anton. F: TSG 1899 Hoffenheim
Corey Lee Anton. F: TSG 1899 Hoffenheim

Lieber Hoffenheim als eine Großstadt

COREY LEE ANTON Der Jugendnationalspieler setzt seine Fußball-Ausbildung bewusst bei der TSG fort

WÖLLSTEIN. Jugendnationalspieler Corey Lee Anton verfügt über ein riesiges Talent als Fußballer. Zu dieser Saison ist der 17 Jahre alte Wöllsteiner vom 1. FC Kaiserslautern zur TSG 1899 Hoffenheim gewechselt. Im Interview reflektiert der Rechtsverteidiger über sein spannendes Leben.

Herr Anton, Sie haben den Wechsel vom 1.FC Kaiserslautern zur TSG 1899 Hoffenheim gewagt. Wie sind Sie bei Ihrem neuen Verein angekommen?

Der Start war auf jeden Fall gut. Ich bin in eine neue Wohnung in Sinsheim gezogen und musste mich erst einmal integrieren. Aber das ist mir gut gelungen und es werden viele Sachen geboten: zum Beispiel im technischen Bereich oder in der Videoanalyse. Mein Fokus liegt auf der Vorbereitung der neuen Saison.

Haben Sie sich auch schon mit der neuen Umgebung und den Mannschaftskollegen angefreundet?

Ja. Das ist für mich einfach, da ich ein relativ offener Typ bin. Zudem kannte ich einige Leute schon vorher. Man spielt gegeneinander und lernt sich auch anderweitig kennen. Das war natürlich auch ein Vorteil. Und Sinsheim gefällt mir auch gut. Das ist nichts Großes wie Frankfurt oder Mainz. Dadurch kann man den Fokus noch mehr auf Fußball legen.

Ab und zu gehen auch Sie aber schon mal weg, oder?

Klar, wir sind jung und können auch weggehen. Wenn man mit den Mitspielern unterwegs ist, steigert das ja auch den Teamgeist. Doch das mache ich nicht vor einem Spiel.

Es soll Ihr nächster Schritt in der Karriere werden. Was hat die TSG, was andere nicht haben?

Der Nachwuchsbereich ist mit der Beste in Deutschland. Hier haben wir eine sehr gute Anlage, es werden uns sehr gute Bedingungen geboten. Des Weiteren ist Hoffenheim ein gesunder Verein mit hohen Ambitionen. In der kommenden Saison können wir vielleicht auch in der UEFA Youth League spielen.

Sie selbst gehen zwar selbstbewusst an diese Aufgabe heran, aber auch zurückhaltend. Wie schaffen Sie es in Zeiten, in denen Unsummen für Fußballer bezahlt werden, nicht zu überdrehen?

Man muss das einfach realistisch sehen und sich mit Leuten zusammensetzen, die einem deutlich machen: Du darfst dich nicht ausruhen und musst weitermachen. Es bringt nichts, auf Wolke sieben herum zu schweben. Das habe ich begriffen, nachdem ich mit 14, 15 Jahren auch mal diese Augenblicke hatte. Aber jetzt kommt das nicht mehr in Frage.

Das ist bemerkenswert, da Sie mittlerweile nicht mehr nur auf Klubebene für Furore sorgen. Sie haben es auch in die Nationalmannschaft geschafft und sowohl für die U17 der USA als auch für die U18 von Deutschland gespielt. Wie fühlt sich das an?

Das ist ein überragendes Gefühl. Es ist beides schön. Aber den Adler auf der Brust zu haben, das ist schon etwas Krasses.

Deswegen würden Sie im Fall der Fälle auch eher für die Deutschen auflaufen?

Momentan bleibe ich dabei, da die Deutschen leistungsbedingt erfolgreicher sind, da muss man nicht drumherum reden. Ich lebe aber auch hier und fühle mich schon mehr als Deutscher. Aber ich habe da noch keine Entscheidung getroffen.

Für die Nominierungen haben Sie auch hart gearbeitet. In Ihrer Zeit beim FCK waren Sie nämlich nicht immer gesetzt, spielten auch in der vergangenen Vorrunde keine große Rolle. Wie haben Sie diese Phasen erlebt?

Das ist schon deprimierend, aber ich habe mir nie den Kopf darüber zerbrochen. Man muss sich reinbeißen und zeigen: Ich bin der bessere Spieler. Man soll sich selbst die Schuld geben, dass man nicht spielt.

Mit Erfolg: In der Rückrunde waren Sie dann ein absoluter Leistungsträger. Generell: Wo haben Sie in den fünf Jahren am Betzenberg am meisten dazugelernt?

Beim FCK hat man vieles dazugewonnen. Fußballerisch, aber auch die Ansichten und Einstellungen haben davon profitiert. Es gab gute und auch schlechte Zeiten beim FCK, die auch wichtig für einen jungen Fußballer sind.

Warum haben Sie sich gegen einen Verbleib entschieden?

Anfangs war es auf jeden Fall eine Option beim 1.FC Kaiserslautern zu bleiben. Als ich mir dann aber mehr Gedanken gemacht habe, nicht mehr. Dabei geht es um das ganze Drumherum. So ist zum Beispiel die zweite Mannschaft in die Oberliga abgestiegen, die Hoffenheimer spielt aber in der Regionalliga oben mit.

Abschließend: Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?

Natürlich habe ich schon einen Plan, aber ich schaue Step by Step. Mein Fokus liegt auf der Vorbereitung zur neuen Saison. Es soll eine erfolgreiche Saison werden. Ich würde mit der Mannschaft gerne Meister werden.


Zur Person

Corey Lee Anton spielt für die A-Junioren-Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim- Dort landete er über den 1.FC Kaiserslautern, den VfR Wormatia Worms und RWO Alzey. Seine Anfänge machte der 17-Jährige bei seinem Heimatverein TuS Wöllstein. Nebenbei strebt der Deutsch-Amerikaner das Abitur an. Er befindet sich in der zwölften Klasse.

Aufrufe: 022.7.2017, 13:00 Uhr
Nico BrunettiAutor