2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Sehr emotionale Duelle gab es in den letzten Jahren zwischen dem ETSC mit Sebastian Golz (r.) und dem VfL Alfter, der am Sonntag als Spitzenreiter in die Kreisstadt kommt. Foto: Brackhagen
Sehr emotionale Duelle gab es in den letzten Jahren zwischen dem ETSC mit Sebastian Golz (r.) und dem VfL Alfter, der am Sonntag als Spitzenreiter in die Kreisstadt kommt. Foto: Brackhagen

TSC Euskirchen hat "Fußballgott" zu Gast

Spitzenreiter VfL Alfter mit Weltmeister Jürgen Kohler tritt im Erftstadion an

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Die Liste der prominenten Trainer in der Mittelrheinliga ist seit Beginn dieser Saison um eine Personalie reicher. Und neben diesem Namen verblassen selbst die von gestandenen und teils international erfahrenen Ex-Profis wie Wilfried Hannes (Borussia Freialdenhoven), Thomas Zdebel (SV Bergisch Gladbach 09) oder Alexander Voigt (TV Herkenrath). Die Rede ist von Jürgen Kohler, der nun seit einigen Monaten beim VfL Alfter Regie führt.

Wenn man sich die Liste der sportlichen Erfolge des früheren Weltklasseverteidigers ansieht, gibt es so gut wie keine Leerstellen: Welt- und Europameister, Gewinn der Champions League und des UEFA-Pokals, Weltpokalsieger, deutscher und italienischer Meister. Dazu ist der 51-Jährige einer der wenigen Nationalspieler, die es auf mehr als 100 Einsätze im DFB-Trikot gebracht haben.

Kohler, der für Topklubs wie den 1. FC Köln, Bayern München, Juventus Turin und Borussia Dortmund aktiv war und aus der (Abwehr-)Talentschmiede von Waldhof Mannheim stammt, war nie ein begnadeter Techniker, sondern lebte stets von seinem Fleiß und dem unbändigen Kampfgeist. Werte, die man insbesondere beim BVB zu schätzen wusste und die den harten Defensivspezialisten schnell zum Liebling der Fans werden ließen. Diese verpassten ihm bald den zwar nicht gänzlich ironiefreien, aber weit mehr anerkennend und respektvoll gemeinten Spitznamen „Fußballgott”.

So „überirdisch” die Karriere des Spielers Jürgen Kohler verlief, so vergleichsweise unspektakulär lesen sich die Daten in der Trainerlaufbahn des gebürtigen Lambsheimers. Egal, ob bei der U21 der deutschen Nationalmannschaft, dem MSV Duisburg oder beim VfR Aalen — wirklich lange hielt es den in Grafschaft-Vettelhoven in der Nähe von Bad Neuenahr lebenden Coach nirgendwo aus. Auch ein Engagement bei der U19 des Bonner SC beendete Kohler nach kurzer Zeit, ehe er von 2013 bis 2015 bei der SpVgg Wirges und in der vergangenen Saison beim SC Hauenstein unter Vertrag stand. Nun also Alfter, bei dem es für den neuen Übungsleiter bislang sehr erfolgreich läuft. Die Elf aus dem Bonner Umland reist als Tabellenführer ins Erftstadion, wo mit dem Team von Frank Molderings ein hochmotivierter Gastgeber wartet — unabhängig von der Platzierung des Rivalen.

„Wir haben uns in den vergangenen Wochen Selbstvertrauen erarbeitet und wollen drei Punkte holen, wie in jedem anderen Spiel auch. Es ist ganz egal, wer da kommt”, sagt Molderings, der sich nach einer hartnäckigen Stimmbandlähmung langsam wieder auf dem Weg der Besserung befindet. Da der Übungsleiter aber noch nicht in der Verfassung ist, über einen längeren Zeitraum zu sprechen, übernimmt sein Assistent Stefan Esser weiterhin das Coaching.

Frank Molderings, der den VfL Alfter im Saisonverlauf zweimal beobachtet hat, lässt sich von den beiden jüngsten Niederlagen des Primus (gegen Wegberg-Beeck und Herkenrath) nicht irritieren. „Das ist eine gestandene, abgeklärte Truppe — deshalb spielen die letzten Ergebnisse für mich überhaupt keine Rolle. Die Liga ist ohnehin so ausgeglichen, dass wir gegen jede Mannschaft gut spielen müssen.”

Aufrufe: 025.11.2016, 16:08 Uhr
KSTA-KR/Markus BrackhagenAutor