2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
Überflieger: Der Flensburger Lasse Sohrweide ist zwar nicht als fester Torschütze eingeplant, traf aber dennoch 20 Mal. Hier weicht Sohrweide der Grätsche des  Eutiners  Sönke Otto Meyer aus. Foto: Staudt*
Überflieger: Der Flensburger Lasse Sohrweide ist zwar nicht als fester Torschütze eingeplant, traf aber dennoch 20 Mal. Hier weicht Sohrweide der Grätsche des Eutiners Sönke Otto Meyer aus. Foto: Staudt*

TSB Flensburg überzeugt, kann Niveau aber nicht halten

"Jockel" Press ist mit dem Abschneiden seiner Mannschaft zufrieden

Recht unerwartet wurde Aufsteiger TSB Flensburg in der SH-Liga Herbstmeister. Aber die guten Leistungen der Hinrunde konnte das Team von Joachim ,,Jockel" Press nach der Winterpause nicht fortsetzen. So blieb am Ende nur Platz vier. Dennoch war der TSB-Coach mit dem Abschneiden seines Teams hoch zufrieden.

,,In der Hinserie haben wir am obersten Limit gespielt, das Niveau konnten wir leider nicht halten. Aber wir spielten lange oben mit, qualifizierten uns fürs Hallenmasters und die beiden Pokalsiege zum Saisonende auf Kreisebene und beim Flens-Cup waren dann noch einmal Balsam für die Fußballseele unserer Mannschaft."

Mutig, couragiert und mit dem nötigen Selbstvertrauen ausgestattet gingen die TSBer die Aufgabe in der neuen Spielklasse an. Die Erfolge blieben nicht aus. Für Press: ,,Verlief der Saisonstart nicht zuletzt wegen der Aufstiegseuphorie und der vielen Siege sehr gut. Diese Erfolge haben die Mannschaft auch beflügelt. Zudem konnten wir in dieser Phase auf einen ausreichend großen Kader zurückgreifen."


Hatte oft Grund zur Freude: TSB-Coach ?Jockel? Press führte seine Mannschaft als Aufsteiger auf Rang vier.Schmuck*

Warum es in der Rückserie bei den Fördestädtern zu einem Leistungseinbruch kam hat für Press mehrere Gründe: ,,Die eigene Erwartungsdruck wurde höher, aber auch eine von außen herangetragene Erwartungshaltung machten der Mannschaft zu schaffen. Zudem wurden wir als Aufsteiger von der Konkurrenz nicht mehr unterschätzt. Aber auch die Negativserie mit Niederlagen und Unentschieden nach der Winterpause zerrte am Selbstbewusstsein meiner Jungs", so Press, der ergänzt: ,,Trotz der größer werdenden Personalprobleme hat sich mein Team in der Endphase der Saison wieder gefangen und gezeigt, zu welchen überdurchschnittlichen Leistungen es fähig ist."

Das Problem des zu kleinen Kaders soll es in der kommenden Saison bei den Mannen vom Eckenerplatz nicht mehr geben. ,,Deshalb muss der Kader in der Breite größer aufgestellt sein. Das erhöht innerhalb der Mannschaft den Konkurrenzdruck, aber den müssen die Spieler aushalten", meint der TSB-Coach, dessen Truppe gezeigt hat, wo ihre großen Stärken liegen: Spielerische Brillanz, taktische Disziplin, gute Raumaufteilung und einen hohen Ballbesitzanteil.

Aber es gibt auch Baustellen. Vor allem die mangelnde Durchschlagskraft und auch Schwächen im Konterspiel sind hier zu nennen. ,,Mit André Kossowski, der stets vorbildlich trainiert, haben wir natürlich einen exzellenten Stürmer, aber der fiel leider lange Zeit wegen muskulärer Probleme aus", so Press. Der Coach beklagt überdies: ,,Wir haben zu wenige einfache Tore gemacht. Unser Aufwand war immer sehr hoch, um zum Torerfolg zu kommen. Wir haben keine Ausnahmestürmer wie Morten Liebert, Arnold Lechler oder Florian Stahl in unseren Reihen. Unser Kapitän Lasse Sohrweide hat zwar auch 20 Tore geschossen, aber in unserer Spielphilosophie hat Lasse ganz andere Aufgaben."

Der TSB verfügte in der abgelaufenen Saison über ein Altersdurchschnitt von 25,6 Jahren. Dabei fällt auf, dass die Leistungsträger Sandro Holland (29 Jahre), Lasse Sohrweide (29), Nicolai Vosgerau (30) und Marcel Hansen (30) schon etwas ältere Jahrgänge sind. Die Fragen an Press, ob der Kader nicht verjüngt werden muss, lässt er nicht zu: ,,Für mich gibt es im Fußball nicht alt oder jung. Es gibt nur gut oder schlecht und willig oder unwillig. Allerdings schauen wir natürlich auch darauf, junge Spieler zu integrieren. Piet Gömpel, der bis zu seiner Verletzung eine großartige Saison gespielt hat, ist dafür das beste Beispiel."

Welche Spieler künftig neben Jan Ole Butzek (BSC Brunsbüttel) den Kader verstärken werden, ließ sich Press noch nicht entlocken: ,,Da warten wir ab, was sich bis zum 30. Juni noch ergibt. Unser Teammanager Rainer Andresen führt da noch weitere Gespräche."

Die taktische Ausrichtung nach dem 4-2-3-1-System wird vermutlich auch künftig wohl die bevorzugte Spielweise der Flensburger sein. Dennoch steht bei Press mit seinem Co-Trainer Ingo Lüthje das Taktiktraining stets auf der Agenda. ,,Denn es ist klar, wenn man überhaupt taktisch etwas ändern will, muss zunächst das individuelle, taktische Verhalten mit jedem Spieler geschult werden. Wenn das funktioniert, können auch Taktikabläufe während des Spiels unproblematisch verändert werden, indem von einer Viererkette auf Dreier-oder Fünferkette umgestellt wird."
Aufrufe: 012.7.2016, 07:00 Uhr
SHZ / wsiAutor