Warum das Schwingen des Tanzbeins verboten, das kräftige Ausholen zum Torschuss aber gestattet ist, erläutert Jürgen Thielemann: "Tanz- und Sportveranstaltungen haben einen unterschiedlichen Charakter", sagt der Leiter des Sportservice der Stadt Nürnberg, der am Sonntag selbst sowohl den Friedhof als auch den Sportplatz besuchen möchte. "Ich sehe das ganz entspannt."
Damit liegt der Stadtverantwortliche auf einer Linie mit dem Bayerischen Fußball-Verband: "Die Achtung der kirchlichen Feiertage liegt uns sehr am Herzen", sagt Peter Bursy, Bezirksvorsitzender in Mittelfranken. Ein grundsätzliches Spielverbot ginge ihm zu weit, es sei aber jedem Verein ohne Gebühr möglich, sein Spiel zu verlegen. "In Altbayern kommt es schon öfter vor, dass nicht gespielt werden kann, da viele Akteure an einem Umzug oder Gottesdient teilnehmen. In Ballungsräumen und protestantischen Gebieten ist das aber seltener der Fall", sagt der Funktionär über die regionalen Unterschiede im Umgang mit christlichen Feiertagen.
So gebe es auch im Fußballbezirk Mittelfranken Gebiete - meist ländlich und katholisch geprägt -, wo an Allerheiligen kaum gespielt wird. "Die Vereine regeln das meist selbst", sagt Thomas Raßbach. "Es gab Fälle, da wollten die Mannschaften spielen, hätten sich dann aber im Ort nicht mehr blicken lassen können", plaudert der Kreisvorsitzende im Raum Nürnberg-Frankenhöhe aus dem Nähkästchen. Hochburgen sind rund um Neumarkt oder in einigen Bereichen der Frankenhöhe. Im Großraum Nürnberg - Fürth - Erlangen wird indes wie eh und je am Sonntag scharf geschossen. Vielleicht ja sogar mit etwas fitteren Knochen, das Tanzen fällt ja kürzer aus. Nur beim Torjubel, da müssen sie nicht sparen. "Der Hüftschwung rund um die Eckfahne wird nicht bestraft", schmunzelt Sportamtsleiter Thielemann. Lediglich das Trikotausziehen - das würde er am Feiertag erst Recht unterlassen.