2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
ZDF-Trio (v.li.): Bela Rethy, Sven Voss und Martin Schneider.
ZDF-Trio (v.li.): Bela Rethy, Sven Voss und Martin Schneider.

Traumhaft, super, herrlich

Martin Schneiders WM-Tagebuch in der Wuppertaler Rundschau

Der Wuppertaler Martin Schneider ist bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien für das ZDF an der Seite von Live-Reporter Béla Réthy im Einsatz. In der Rundschau schildert er seine persönlichen WM-Eindrücke .

Ich sitze gerade im Flieger JJ2028 nach Fortaleza und sehe auf Twitter kurz vor dem Abflug, dass die müllernden Deutschen ihren WM-Auftakt mit 4:0 gewonnen haben. Bacana, wie der Brasilianer sagt! Traumhaft, super, herrlich. Ein Wort für tausend Gefühle.

Die WM in Brasilien ist für Berichterstatter auch eine WM der unendlichen Zwischenstopps. Meiner fand aus Porto Alegre kommend in Terminal 1 des riesigen Flughafens von Sao Paulo statt. Treffenderweise mit Anpfiff des ersten deutschen Auftritts gegen Portugal. Hunderte bis Tausende Reisende aus aller Herren Länder bevölkerten die Bildschirme und staunten nicht schlecht über die vorher etwas kleingeredeten deutschen Elitekicker.

Als unsere direkten Mitgucker beim Public Viewing in der Wartehalle durch das Mitjubeln von unserer Nationalität erfuhren, ernteten wir anerkennendes Schulterklopfen. Deutschland sei nun neben Brasilien und Holland absoluter Topfavorit auf den Titel, hieß es von allen Seiten.

Wir wehren diese Komplimente mit westeuropäischer Gelassenheit ab, auch wenn es innen drin anders aussieht. Zu abgeklärt, zu überlegen war dieser WM-Auftakt, der ganz im Geiste des brasilianischen „jogo bonito“, des schönen Spiels, von den Deutschen aufgeführt wurde und auch mich ins Schwärmen brachte. Ich freue mich auf das Spiel gegen Ghana, vor welchem Abflug-Gate auch immer ich es sehen werde.

Am Morgen bin ich noch in Porto Alegre, dem fröhlichen Hafen, aufgewacht. Der zweite Ort meiner kleinen Brasilien-Safari weckte etwas herbstliche Gefühle. 14 Grad und ein sanfter Sprühregen waren ständige Begleiter des Trips in den südlichsten Spielort dieser WM, im Bundesstaat Rio Grande do Sul.

Die Einwohner werden innerhalb Brasiliens Gauchos genannt. Man liebt seinen Mate-Tee und natürlich das Rodizio. Zur Einstimmung auf die WM hatte ich mit meiner Familie vor zwei Wochen einen brasilianischen Abschiedsabend in Düsseldorf-Bilk verlebt. Ich darf sagen, dass das Original natürlich besser ist als die gar nicht so üblen Fleischspieße in unserer Nachbarstadt.

Hier nun ein paar Tipps für Nachahmer: Eine erste Rodizio-Pflicht besteht darin, sich mit Sättigungsbeilagen zu bescheiden, was gar nicht so einfach ist, wenn einem (und bei mir tut er das häufig) der Magen auf halb acht hängt. Zweitens sollte man sich auch bei den ersten Fleischrunden beim „all you can eat“-Spektakel zurückhalten, denn die Qualität des Fleischs wird immer besser.

Als Zwischenverdauer empfehlen sich kleine Caipirinhas oder purer Cachaca. Aber niemals diesen billigen Zuckerrohrschnaps namens Pitu trinken, macht kein Brasilianer. Viele genießen ihren Caipi im Übrigen auch mit Wodka (soll weniger Nebenwirkungen haben). Am Ende eines Rodizio-Abends sollte man ferner auf das ungefähre Nachzählen der Fleischmengen-Zufuhr verzichten ...

So, jetzt ist Degustationspause: Nun wird im Flugzeug der Gegenentwurf zu den kulinarischen Köstlichkeiten serviert: Es gibt weiches Baguette mit lauwarmem Wasser ...

Todo bem do Brasil!

Wuppertaler Rundschau Sport

Aufrufe: 019.6.2014, 00:00 Uhr
Wuppertaler RundschauAutor