2024-05-10T08:19:16.237Z

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Trainingsauftakt der Sportfreunde Siegen bei Kälte und Schnee: Zusammen mit drei A-Jugendlichen und vier Testspielern konnten Chefcoach Thorsten Seibert und Co-Trainer Dominik Dapprich insgesamt 24 Spieler begrüßen. Foto: fst
Trainingsauftakt der Sportfreunde Siegen bei Kälte und Schnee: Zusammen mit drei A-Jugendlichen und vier Testspielern konnten Chefcoach Thorsten Seibert und Co-Trainer Dominik Dapprich insgesamt 24 Spieler begrüßen. Foto: fst

Trainingsauftakt auf knirschendem Schnee

Sportfreunde Siegen trennen sich von fünf Spielern, dafür stellen sich nun neue vor

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Start frei zum Unternehmen Klassenerhalt in der Fußball-Regionalliga West. Das erste Training des Jahres 2017 hatten sich die Sportfreunde Siegen jedoch sicher ganz anders vorgestellt. Bitterkalt, dazu Eis und Schnee und die Plätze im Leimbachstadion von der Stadt Siegen gesperrt. Winterzauber statt Ballzauber. Statt mit Stollenschuhen waren die insgesamt 24 Spieler mit Laufschuhen, Pudelmütze und Handschuhen ausgerüstet, und die Spielbälle hatten die Trainer Thorsten Seibert und sein „Co“, Dominik Dapprich, kurzerhand gegen Medizinbälle getauscht. Dem „Chef“ konnte die neue Situation die gute Laune nicht verderben: „Wir fangen ja jetzt nicht schon bei der ersten Einheit an zu jammern. Wir müssen jetzt eben kreative Lösungen finden.“


Und nach diesen Lösungen suchte gestern Abend bereits der Sportliche Leiter Daniel Steuernagel: „Ich habe soeben mit dem SV Herborn Kontakt aufgenommen, dort liegt aber auch Schnee, der Platz wäre für uns aber vielleicht eine Alternative in den nächsten Wochen. Besser sieht es wohl auf dem Platz des VfB Aßlar aus. Wenn alle Stricke reißen, dann müssen wir unsere Fühler eben Richtung Köln und Rheinland ausstrecken.“



Und so knirschte und knackte es gestern am frühen Abend bei minus 6 Grad beim Rundenlauf auf der zugeschneiten und gefrorenen Aschenbahn im Leimbachstadion. Ob die Spieler über die Feiertage auch ihre „Hausaufgaben“ gemacht und das von Cheftrainer Thorsten Seibert angeordnete Trainingsprogramm absolviert hatten, oder ob sich der Plätzchen- und Gänsebratenspeck auf den Hüften der Fußballer abgesetzt hatte, das wurde sogleich überprüft. Seibert: „Alle mussten schon auf die Waage. Jetzt steht noch die Untersuchung des Körperfettanteils aus, und beim heutigen Sprungtest kann ich auch schon gut sehen, wenn da jemand nachlässig gewesen wäre.“

Beim ersten Mannschaftstraining des Jahres, das sich lediglich vier (!) Zaungäste anschauten, fehlten erwartungsgemäß fünf Spieler aus dem bisherigen Stammkader. Jakub Jarecki, Julian Dudda, Günter Mabanza, Daniel Hoff und Luca Valido. Während der Vertrag mit dem Eigengewächs Valido am Mittwoch „in beiderseitigem Einvernehmen“ (O-Ton Steuernagel) aufgelöst wurde (Valido wechselt zum Bezirksligisten SV Ottfingen), wurden die anderen vier Spieler vom Training freigestellt, damit sie sich bei anderen Vereinen vorstellen können. „Das ist alles ganz sauber und fair mit den Spielern und den Beratern besprochen worden. Natürlich sind das Gespäche, die ich nicht so gerne führe, aber das gehört zu meinen Aufgaben. So etwas passiert bei mir immer Face to Face und nicht einfach so per Telefonanruf. Wir haben bereits nach dem Schalke-Spiel mit den Jungs gesprochen und ihnen erklärt, dass wir nicht mehr mit ihnen planen. Wir haben uns auf diese vier Spieler verständigt, weil sie zum einen nicht die Leistung gezeigt haben, die wir erwartet haben, und zum anderen sind es die vier Spieler, die bei einem Abgang die nötigen finanziellen Kapazitäten für Neuzugänge freimachen“, erklärte der Sportliche Leiter Daniel Steuernagel im Gespräch mit der Siegener Zeitung. Bei der Suche nach drei, vier, im besten Falle fünf Verstärkungen – vorzugsweise im Defensivbereich – setzt Steuernagel zum einen auf sein Netzwerk im Norden und Nordosten der Republik sowie zu Beratern, Trainern und Spielern in Tschechien und Kroatien. Zudem würden sich laufend Spieler und Berater melden, „die Sportfreunde Siegen haben immer noch eine ungeheure Strahlkraft, viele Fußballer wollen hier bei uns spielen. Wir, die Sportliche Leitung, mit Andreas Krämer, aber auch mit Trainer Thorsten Seibert, werden jetzt bis zur Wechselfrist am 31. Januar richtig Gas geben, damit wir die richtigen Spieler für unser Ziel Klassenerhalt an Bord haben.“

Neben den Stammspielern, einem etwas angeschlagenen Serkan Dalman (Erkältung), den Sportfreunde-A-Jugendspielern Gilles Kühler, Tobias Filipzig und Benedikt Brusch, waren auch vier Spieler „auf Probe“ gestern Abend beim Auftaktraining dabei: Alexander Mißbach (23 Jahre/Rechts- und Linksverteidiger/zuletzt beim TSV Steinbach) wurde in der Jugend beim 1. FC Kaiserslautern, Schalke 04 und MSV Duisburg ausgebildet. Cliff Uyimwen (19 Jahre/Mittelstürmer/Flügelspieler/zuletzt beim TSV Steinbach), der gebürtige Berliner hatte in dieser Saison bisher nur zwei Kurzeinsätze in der Regionalliga Südwest. Said Harouz (19 Jahre/zuletzt beim Wuppertaler SV verletzungsbedingt mit nur einem Einsatz gegen Schalke 04 2.) absolvierte 35 Partien in der A-Junioren-Bundesliga und erzielte 9 Treffer, zudem kam er zu zwei Einsätzen im U20-Nationalteam von Marokko. Einen großen Kälteschock hatte der Franzose Anthony Bafobusha (20 Jahre/Flügelspieler) zu verkraften. Bei 21 Grad (plus, wohlgemerkt!) reiste der Fußballer, der sich bereits zum zweiten Mal in Siegen vorstellt, vor wenigen Tagen in Südfrankreich ab, um hier nun bei 25 Grad kälterer Witterung zu zeigen, was er kann. Daniel Steuernagel: „Er will unbedingt Profi werden. Spieler, die sich unbedingt nach oben spielen wollen, genau die brauchen wir.“

Nach 55 Minuten Ausdauerlauf folgten gestern noch Steigerungsläufe, Sprünge über niedrige Hürden, und dann kam auch noch der gute alte Medizinball zum Einsatz. Das steigert die Kondition und die Konstitution – doch ideale Bedingungen, um sich ein Bild vom spielerischen Potenzial neuer Fußballer zu machen, sind das nicht. Bereits für die nächsten Tage haben sich weitere Probespieler angekündigt. 16 Tage Zeit zum Training und zum Testen neuer Spieler sind es nun, ehe die Sportfreunde am 21. Januar gegen den hessischen Landesligisten TSV Bicken auf dem Siegener Kunstrasen das erste Testspiel absolvieren.

Aufrufe: 06.1.2017, 10:25 Uhr
Jan KrumnowAutor