2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
Ein Herz und eine Seele waren Abteilungsleiter Torsten Vrazic (links) und Trainer Ali Dabestani. Doch jetzt trennen sich ihre Wege. Dabestani ist von seinem Amt zurückgetreten.  Foto: Karin Tautz
Ein Herz und eine Seele waren Abteilungsleiter Torsten Vrazic (links) und Trainer Ali Dabestani. Doch jetzt trennen sich ihre Wege. Dabestani ist von seinem Amt zurückgetreten. Foto: Karin Tautz

Trainerrücktritt soll den letzten Kick geben

Beim TSV Meitingen stellt Ali Dabestani sein Amt zur Verfügung +++ Florian Prießnitz übernimmt für die letzten vier Spiele

Seit Wochen, ja Monaten sorgt der TSV Meitingen mit spektakulären Spielen, Siegen und Niederlagen in den letzten Minuten oder Rote Karten für Schlagzeilen. Jetzt setzt der Aufsteiger noch einen drauf: Einen Tag nachdem man im Kellerduell gegen TuS Feuchtwangen dem Relegationsstrudel bis zur 94. Minute tief ins Auge geblickt hatte, ehe Martin Winkler noch den 2:2-Ausgleich erzielte, ist Trainer Ali Dabestani zurückgetreten. Diese Aktion soll der Mannschaft den letzten Kick im Kampf um den direkten Klassenerhalt geben.

„Ich habe meinen Spielern immer gepredigt, dass das Team über jedem Einzelnen steht. Auch über dem Trainer“, begründet der 35-Jährige seine Entscheidung, die am Montagabend im Laufe eines mehr als vierstündigen Gesprächs mit Abteilungsleiter Torsten Vrazic aus freien Stücken letztlich aus dem Bauch heraus gefallen sei. „Jetzt muss man für den Verein, für den Klassenerhalt alles geben!“, sagt Dabestani, „man darf nichts unversucht lassen. Vielleicht wachen einige auf.“

Der gebürtige Iraner war vor fünf Jahren zum TSV Meitingen gekommen. Er hatte sich zunächst mit seinen Toren in die Herzen der Meitinger Zuschauer geschossen, fungierte später als Co-Trainer. Im November 2013 sprach ihm Torsten Vrazic nach der Trennung von Kurt Kowarz das Vertrauen aus. „Wir haben mit ihm viel erreicht. Erst hat er die Tore geschossen, dann hat er uns als Trainer in eine Situation gebracht, von der wir nie gedacht hatten, dass sie einmal Wirklichkeit werden würde“, sagt Vrazic und meint damit den Aufstieg in die Landesliga. Und die will man jetzt unbedingt halten, hat dafür in der Winterpause kräftig nachgerüstet.

Für die Truppe des TSV Meitingen, die Ali Dabestani nach wie vor als „meine Mannschaft“ bezeichnet, kommen jetzt, beginnen mit dem Auswärtsspiel in Kaufbeuren, die wichtigsten Wochen der Saison. „Die Mannschaft lebt. Ich drücke ihr alle Daumen. Vielleicht habe ich sie zu väterlich behandelt?“ Auch Torsten Vrazic erhofft sich einen Schub durch den Trainerrücktritt.

Wie geht es jetzt weiter beim TSV Meitingen? Einer Lösung mit einem „Feuerwehrmann“ von außen (Ivan Konjevic oder Pavlos Mavros wären zurzeit verfügbar) erteilt der Meitinger Fußball-Boss eine klare Absage: „Ein Einzelner kann kein Feuer löschen. Um einem Brand zu löschen, müssen alle mithelfen.“

Für die letzten vier Spiele wird deshalb Florian Prießnitz die Verantwortung übernehmen. Der 27-Jährige war im Winter vom FC Gundelfingen zum TSV Meitingen gestoßen. „Er ist erfahren genug“, sagt Vrazic, „durch sein ruhiges Auftreten genießt er hohes Ansehen in der Mannschaft.“ Die sei jetzt gefragt. „Jetzt zählen keine Ausreden mehr.“

Aufrufe: 026.4.2016, 20:45 Uhr
Augsburger Landbote / Oliver ReiserAutor