2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
An alter Wirkungsstätte aktiv: der Ex-Wolfsburger beim VfR, Nils Winter (li.), hier im Zweikampf mit Robert Herrmann. Foto: Schmuck
An alter Wirkungsstätte aktiv: der Ex-Wolfsburger beim VfR, Nils Winter (li.), hier im Zweikampf mit Robert Herrmann. Foto: Schmuck

Trainer und Torwart nehmen den Vorstand in die Pflicht

Uwe Erkenbrecher unzufrieden mit den Rahmenbedingungen

Er hätte am liebsten ins Mikrofon gebissen. Als VfR-Trainer Uwe Erkenbrecher an alter, überaus erfolgreicher Wirkungsstätte in Wolfsburg von einem NDR-Rundfunkreporter zum Spiel befragt wurde, standen sich zwei deutsche Eichen ganz dicht Auge in Auge gegenüber. Nur gut für den Journalisten, dass die von Erkenbrecher geforderte Analyse des Medienvertreters den Geschmack des Übungsleiters traf. Denn so taute der 60-Jährige nach und nach auf, ohne jedoch den einen oder anderen Giftpfeil im Köcher stecken zu lassen.

,,Der Schiedsrichter hat uns in der ersten Halbzeit klar benachteiligt", grantelte der Coach in Richtung Marcel Hass, der den Lila-Weißen nach einer üblen Attacke gegen Michél Harrer einen Strafstoß verweigert hatte.

Auch polterte Erkenbrecher in puncto Rahmenbedingungen, im Umfeld des VfR stoße er immer wieder an Grenzen. Aktuell nervte ihn die Anreise nach Wolfsburg in Kleinbussen, gesteuert im Übrigen von Co-Trainer Nikica Vrcic, Teammanager Carsten Pukaß und Physiotherapeut Sebastian Maiwald. ,,Ist das regionalligareif, wenn man in aller Herrgottsfrühe mit Bullis eine solch weite Tour auf sich nehmen muss?", fragte er in die Runde der versammelten Journalistenschar. Alle wussten: ,,Erkes" vergrätzter Gesichtsausdruck war Antwort genug.

,,Es müssen dringend konstruktive Gespräche geführt werden, was die Rahmenbedingungen betrifft, sofern Neumünster als Regionalliga-Standort erhalten bleiben soll", steckte der VfR-Trainer seinen ganz persönlichen Wunschzettel in den Nikolausstiefel des Vorstandes, der ganz offensichtlich gefordert ist, endlich einmal Nägel mit Köpfen zu machen.

So lehnte sich auch erstmals einer der Spieler aus dem Fenster: der häufig überragende Torwart Ole Springer. ,,In puncto Vertragsverlängerung wäre ich gesprächsbereit, wie viele andere Spieler bei uns auch. Doch mit uns hat sich diesbezüglich noch niemand unterhalten", berichtete der 23-Jährige. Zur Erinnerung: Beim VfR laufen am Saisonende alle (!) Verträge aus.

Bei den abstiegsbedrohten Rasensportlern gab es in Wolfsburg auch Positives zu erkennen. Die Mannschaft zeigte mal wieder ihr ,,Auswärts-Gesicht", präsentierte sich gegenüber dem 1:6-Derbydebakel gegen den ETSV Weiche wie verwandelt und bewegte sich phasenweise auf dem gleichen Level wie der Meister. Nur eines war wie (fast) immer: die eklatante Zweikampfschwäche in den entscheidenden Situationen.

,,Das Defensivverhalten war so manches Mal desolat", ärgerte sich Erkenbrecher über die drei Gegentreffer, bei denen der VfR den ,,Wölfen" einen Begleitschutz gewährte, den sonst wohl nur Kanzlerin Angela Merkel bei Staatsbesuchen genießt.

Aufrufe: 08.12.2014, 19:35 Uhr
SHZ / sasAutor