2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
In der Erfolgsspur befinden sich Neuzugang Daniel Framberger und der TSV Gersthofen. Links im Hintergrund der Ex-Gersthofer Paul Fischer. Foto: Marcus Merk
In der Erfolgsspur befinden sich Neuzugang Daniel Framberger und der TSV Gersthofen. Links im Hintergrund der Ex-Gersthofer Paul Fischer. Foto: Marcus Merk

Trainer Konjevic hat wenig zu Meckern

Gersthofens Trainer verteilt Sonderlob +++ Geschäftsführer Raßhofer schießt gegen Ex-Spieler Fischer zurück

Angeblich hatten die Verantwortlichen des TSV Schwabmünchen ja versprochen, dass Paul Fischer nach seinem Wechsel vom TSV Gersthofen an die Singold nicht gegen seinen ehemaligen Verein auflaufen sollte. Doch irgendwie hat anscheinend Trainer Guido Kandziora nichts davon gewusst.
Der Ex-Gersthofer trat an, blieb aber unauffällig. Nach dem 1:0-Auswärtssieg dachte keiner mehr an das Geplänkel im Vorfeld. „Es gab schließlich keine schriftliche Vereinbarung“, so Abteilungsleiter Klaus Assum.
Wesentlich mehr ärgerten sich die Gersthofer Verantwortlichen über die Aussagen, mit denen Paul Fischer seinen Wechsel begründet hatte. „Es ist kein Problem, dass ein Spieler den TSV verlässt, aber dann muss man bei der Wahrheit bleiben und sagen, dass man woanders auch noch ein paar Euro mehr verdienen kann“, nimmt Geschäftsführer Klaus Raßhofer Stellung. „Es stimmt einfach nicht, dass wir Thomas Rudolph und Benni Richter weggeschickt haben. Beiden wurde ein Angebot gemacht, das wir aus Gründen unseres geringeren Etats stark reduzieren mussten. Dass Spieler Einbußen nicht hinnehmen ist legitim“, so Raßhofer.
Auch den Vorwurf, dass nach der Niederlagenserie zu Beginn der Saison vom damaligen Management nicht eingegriffen wurde, will Raßhofer nicht gelten lassen: „Es entspricht seit Jahren der Vorgehensweise des TSV, dem entsprechenden Trainer das Vertrauen auszusprechen. Auch Gerhard Hildmann wäre nie entlassen worden.“ Es wäre vielmehr eine Sache der Mannschaft, respektive der „Führungsspieler“ gewesen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Dazu hätte es Taten statt Worte bedurft. Vor allem auch Paul Fischer sei es gewesen, so Raßhofer, „der ständig gegen Gerhard Hildmann und vor allem Robert Walch schoss. Diese Spieler müssen auch mal ihre Pflichten im Vertrag nachlesen und nicht nur ihre Rechte.“
Die Tatsache, dass 2013 bisher sieben Punkte aus drei Spielen geholt wurden, zeige doch deutlich, wie stark sich die Mannschaft – vor allem charakterlich – verbessert habe. „In erster Linie ein Verdienst des Trainers“, sagt Klaus Raßhofer. Den so Gelobten interessieren all diese Scharmützel aus der Vergangenheit herzlich wenig. „Sieben Punkte – da kann man nicht meckern“, bilanziert Ivan Konjevic die ersten drei Partien: „Hut ab vor der Mannschaft! Man hat auch in Schwabmünchen gesehen, dass sie bereit ist, lange Wege zu gehen. Sie ist auch in der Lage dazu. Die lange Vorbereitung zahlt sich aus.“
Und auch der Mannschaftsgeist scheint absolut intakt. Bestes Beispiel: Jan Plesner. In den ersten beiden Spielen nur Zuschauer, kam der 24-Jährige für den grippekranken Dmitrij Peil ins Team. „Er hat jeden Zweikampf gewonnen und das entscheidende Tor gemacht“, hat Konjevic ein Sonderlob parat. „Solche Alternativen haben wir vor der Winterpause nicht gehabt.“
Bald könnte eine weitere hinzukommen. Philipp Schauer – seit fünf Monaten wegen einer Sprunggelenksverletzung außer Gefecht, will wieder ins Training einsteigen. „Ich hoffe, dass die Abschlussuntersuchung positiv ausfällt“, so der Abwehrspieler.

Fischers Sichtweise

Im Vorfeld hatte der langjährige Gersthofer Publikumsliebling Paul Fischer erklärt: „Aufgrund meiner veränderten Wohnsituation und der guten sportlichen Perspektive in Schwabmünchen hätte ich diesen Wechsel sowieso am Ende der Saison vollzogen.“ Nach langer und reiflicher Überlegung hat er schon im Winter um die Freigabe gebeten. Nach einem turbulenten Jahr sei der Frust über das bisherige „Management“ aufgrund des ersatzlosen Wegschickens von Leistungsträgern wie Thomas Rudolph oder Benni Richter und das tatenlose Zuschauen während der Niederlagenserie zu Beginn der Saison sowie einem weiteren Aderlass in der Winterpause schon ziemlich groß gewesen. „Es wäre nicht förderlich gewesen, das letzte halbe Jahr noch runterzuspulen“, sagt Fischer, der dennoch an den Klassenerhalt des TSV Gersthofen glaubt: „Die Jungs haben das Potenzial und vor allem von Ivan Konjevic halte ich sehr viel. Es wird schwierig, aber nicht unmöglich.“

Aufrufe: 019.3.2013, 09:22 Uhr
Augsburger Allgemeine / Oli ReiserAutor