2024-04-19T07:32:36.736Z

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"Was wird bloß aus Neumünsters Fußball?" Das scheint sich hier auch Nortorfs Übungsleiter Fabian Doege zu fragen. Der junge Coach sieht das Kernproblem im Fehlen engagierter Jugendtrainer. Foto: Sell
"Was wird bloß aus Neumünsters Fußball?" Das scheint sich hier auch Nortorfs Übungsleiter Fabian Doege zu fragen. Der junge Coach sieht das Kernproblem im Fehlen engagierter Jugendtrainer. Foto: Sell

"Trainer fehlen an allen Ecken"

Übungsleiter der Verbandsligisten nehmen zur Saison Stellung / Jugendarbeit gilt als Knackpunkt

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Mit dem TSV Gadeland und dem SV Tungendorf steigen nach dieser Saison zusammen mit dem bereits zur Winterpause abgemeldeten MTSV Olympia gleich drei der fünf Verbandsligateams aus dem Kreisfußballverband Neumünster ab. Wir unterhielen uns vor dem letzten Spieltag (Sbd, 16 Uhr) mit den vier hiesigen Verbandsligatrainern über den Fußball in der Schwalestadt.

Da der TSV Wankendorf eigentlich gegen Olympia gespielt hätte und seine Saison somit bereits beendet hat, durfte Torsten Block als Trainer des Vizemeisters ,,zum Ausgleich" den abschließenden Spieltag tippen. Im Übrigen steht nach wie vor noch nicht fest, ob sein Team die vorsorglich angesetzte SH-Liga-Aufstiegsrunde spielen wird.


"Der Schlüssel liegt in der Jugendarbeit", sagt SVT-Coach Marco Frauenstein. Sell (3)

Dieses Jahr stand die Verbandsliga aus Neumünsteraner Sicht unter keinem guten Stern. Gleich drei Teams müssen absteigen. Wie bewerten Sie den Fußballs in Neumünster?
Torsten Block (TSV Wankendorf): Ich glaube, die aktuelle Situation spiegelt mit den drei Absteigern nicht die Stärke des Neumünsteraners Fußball wider. Ich verstehe aber nicht, dass man es in Neumünster nicht schafft, die Kräfte zu bündeln. Dies war schon vor zehn Jahren ein Problem, als ich bei Saxonia anfing, die Jugend zu trainieren. Ich bin diesbezüglich wirklich verwundert, wenn ich überlege, was wir dagegen in Wankendorf fast nur mit Spielern aus der Umgebung auf die Beine stellen können. Dörfer wie Hartenholm in der SH-Liga machen Neumünster etwas vor. Wenn man sieht, dass der VfR viele auswärtige Spieler hat, dann hat das nichts mit dem VfR Neumünster zu tun. Der Polizei-SV Union ist da mit den Verstärkungen wie Torben Czekay und Kennet Braasch aus Tungendorf sowie Dustin Christophersen aus Gadeland zur kommenden Saison auf einem guten Weg.

Fabian Doege (TuS Nortorf): Es steht mir nicht zu, abschließend über die Arbeit von anderen Vereinen zu urteilen. Aber Sie haben mich nach meiner Meinung gefragt, und die gespielte Saison vom VfR Neumünster sowie die aus der Ferne betrachtete Entwicklung der Mannschaft nötigen mir großen Respekt ab. Auch der PSV hat eine tolle Rückrunde gespielt; Hut ab vor den erbrachten Leistungen. Gerade finanziell kreisen diese Vereine aber in anderen Sphären. Was in Wankendorf unter Torsten Block entstanden ist, nicht nur bei den Senioren, sondern auch beim früheren FC Rot-Weiß Saxonia im Jugendbereich, trägt Früchte. Wankendorf steht nach einer extrem starken Rückrunde zu Recht weit oben in der Tabelle. Was beim SVT und in Gadeland zu solch einer schwachen Saison geführt hat, vermag ich nicht zu beurteilen. In den Spielen gegen unsere Mannschaft waren beide Teams ja leider nicht erfolglos, und auch die Leistungen waren absolut ligatauglich.


"Es muss mehr für den Nachwuchs gesorgt werden", fordert Gadelands Trainer Björn Sehm.

Marco Frauenstein (SV Tungendorf): Die Entwicklung ist ja nicht neu. Auch in den Vorjahren haben Neumünsters Verbandsligisten teilweise nicht gut abgeschnitten. In der Spitze sind wir mit dem PSV und VfR sicherlich ganz gut aufgestellt. Darunter haben es die Vereine aber immer schwerer, qualitativ gute Spieler zu finden. Und wenn sie zu gut sind, ist das Interesse der beiden SH-Ligisten natürlich da, und es wird schwierig, die Jungs zu halten. Das ist aber vollkommen legitim.

Björn Sehm (TSV Gadeland): Das ist schade für den Fußball in Neumünster. Ich denke, dass bei vielen Spielern der Ehrgeiz fehlt. Es sind oder waren gute Mannschaften, die lange nicht alles abgerufen haben, was sie können. Das ist das größte Problem. Mannschaftssport als solcher ist für viele nur Nebensache.


"Dörfer machen Neumünster etwas vor", weiß Wankendorfs Coach Torsten Block.


Wie kann man für die Zukunft in Neumünsters Fußball die Wende zum Besseren schaffen?
Block: Man muss mehr miteinander reden, die Vereinsbrille abnehmen und, wie der VfR, Voraussetzungen im Jugendbereich schaffen. Man braucht dazu auch ein adäquates Umfeld. Oldenburg, Klausdorf, Kronshagen und viele andere haben Kunstrasenplätze und Neumünster dagegen nur diesen Hockeyplatz. Für mich gehört ein Kunstrasenplatz in der heutigen Zeit einfach dazu. Diesbezüglich muss man auch für die Jugend ein Umfeld schaffen, wo der Nachwuchs dann gerne hingeht. Gute Talente sind in Neumünster sicher vorhanden.

Doege: Das ist ganz einfach zu beantworten: Gute Jugendarbeit zahlt sich aus, und sie ist der einzige Weg. Leider fehlt es an allen Ecken an engagierten Jugendtrainern.

Frauenstein: Der Schlüssel liegt sicherlich in einer guten Jugendarbeit. Der VfR ist auf einem guten Weg, was das betrifft. Wir brauchen einfach wieder mehr gut ausgebildete Fußballer in Neumünster. Es werden dann natürlich nicht alle Akteure den Sprung in die Ligamannschaft des VfR oder des PSV schaffen, und dann profitieren auch die Vereine in den unteren Spielklassen von diesen Akteuren.

Sehm: Es muss mehr für den Nachwuchs gesorgt werden, das heißt, dass stärker gefördert werden muss. Nur so kann es auf lange Sicht besser laufen.
Aufrufe: 028.5.2016, 13:00 Uhr
SHZ / Julia NolteAutor