2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht

Träumen darf erlaubt sein

Fußball-Regionalliga: Fans des SV Rödinghausen sorgen in Wattenscheid für Stimmung und wünschen sich einen Einzug in den DFB-Pokal

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Das Team steht zusammen: Azur Velagic (2. v. l.) hat gerade zum 1:0 für den SV Rödinghausen getroffen. Spontan versammeln sich Abu-Bakarr Kargbo (v. l.), Fabian Kunze, Sebastian Jakubiak, Lars Hutten, Tobias Steffen und Marcel Leeneman zum Jubelfoto.

Karl-Heinz und Sonja Windmöller sitzen schon lange vor der Abfahrt auf ihrem Stammplatz, den sie bei den Fanfahrten des SV Rödinghausen in der ersten Reihe einnehmen. Im nostalgischen „Wiehen-Express“ machten sie sich am vergangenen Samstag mit 30 weiteren Fans plus Busfahrer auf den Weg zum Auswärtsspiel in den Bochumer Stadtteil Wattenscheid.
Die Vorfreude und gute Laune der grün-weiß-schwarzen Reisegesellschaft war schon vor der Ankunft im Ruhrgebiet groß, trotz Einschränkungen: „Wir sind heute von den Heimfans nicht getrennt und haben kein Dach über uns“, sagte der Fanbeauftrage Dennis Weidenbrück zu dem „Gästeblock“, der SGW war ihre Anmeldung zu kurzfristig, sodass kein gesonderter Bereich geschaffen wurde.
Immerhin: Das Wetter blieb trocken und trug zur guten Laune bei. „Rödinghausen ist ein schönes Dorf, da lässt es sich gut leben, nun fahren wir nach Wattenscheid und benehmen uns daneben“, sangen die Anhänger vor der Stadionankunft. Natürlich war dies nicht ernst gemeint, im Lohrheidestadion trommelten, sangen und schwenkten die Fans ihre Fahnen und sorgten alleine für die Stimmung unter den 438 friedlichen Zuschauern.


Überschaubar, aber laut: Die mitgereisten Fans des SV Rödinghausen machten sich im Wattenscheider Lohrheidestadion immer wieder bemerkbar.
„Die Fahrten sind immer sehr angenehm, weil sich alle trotz der Spaßgesänge eben doch benehmen und keine Gewaltbereitschaft herrscht“, sagte Busfahrer Klaus Nienaber, der ab und an auch die erste Mannschaft fährt. Weidenbrück kann als Mitglied des Fanclubs „SVR-Amigos“ schon auf rund fünf Jahre zurückblicken: „Anfangs haben wir die Fahrten selbst organisiert, jetzt kümmert sich der Verein um die Organisation“, berichtete Weidenbrück, der sich um Speisen und Getränke zu einem Unkostenbeitrag kümmert. Pro Saison wolle man drei bis vier Auswärtsfahrten zusammen begleiten, bei einer kleineren Anzahl weiche man auf Autos aus. „Es ist immer schön, wenn neue Gesichter dazukommen und wir dementsprechend öfter einen Bus realisieren können“, freute er sich.
Neue Gesichter waren diesmal die Freunde Andreas Rupprecht und Karl Vogt, die viel Gefallen an der Fahrt fanden und auf alle Fälle ein zweites Mal mitfahren möchten. „Mit einem 1:1 wäre ich zufrieden, man kann ja nicht jedes Spiel gewinnen“, prophezeite Sonja Windmöller. Auf dem Platz folgten die SVR-Akteure der Rentnerin und brachten ein 1:1-Remis in die Heimat, sodass die Rückfahrt allen Beteiligten ebenso Spaß bereitete, diesmal allerdings mit leicht strapazierten Stimmbändern.
Nun ging es in dem um mehr als drei Punkte in der Regionalliga. Der am Ende der Saison tabellarisch beste Verein aus Westfalen spielt letztlich gegen den Meister der Oberliga, der Sieger kann sich über den Einzug in die erste DFB-Pokal Hauptrunde freuen. „Es ist ein Wunsch von uns Fans und dem Verein einmal im DFB-Pokal zu stehen“, träumte der Fanbeauftragte.
Zumindest in der Liga ist eine Tendenz nach der Partie am Samstag noch nicht absehbar. Und sollte das auf diesem Weg nicht klappen, bietet der Westfalenpokal eine zweite Qualifikationsmöglichkeit. In der dritten Runde dieses Wettbewerbs trifft der SV Rödinghausen im Heimspiel heute Abend um 19 Uhr auf den SC Wiedenbrück. Auf den Sieger wartet dann im Viertelfinale ein möglicher Vergleich mit dem Drittligisten Preußen Münster, der aber selbst zuvor erst einmal die Hürde beim Oberligisten SuS Neuenkirchen nehmen muss.
Doch auch Rödinghausen muss erst einmal weiterkommen. Co-Trainer Andy Steinmann erinnert dabei an die 0:2-Heimniederlage am Anfang der Saison. „Da hat es uns der SC verdammt schwer gemacht. Aber sicher haben wir uns inzwischen verbessert“, sagt er. Wiedenbrück habe nach der 1:5-Schlappe am Wochenende gegen Viktoria Köln aber sicherlich auch etwas gutzumachen. „Auf der anderen Seite muss man sehen, wie es sich kräftemäßig auswirkt, schon nach drei Tagen wieder zu spielen.“ Auch das eigene Team habe in Wattenscheid Körner gelassen. „Das war durchaus anstrengend. Wir haben auch das Sonntagstraining entsprechend dosiert“, berichtet Steinmann. Auch bei den gestrigen Einheiten stand zunächst die Regeneration im Vordergrund.
Steinmann geht davon aus, dass es in der Startelf heute Abend Veränderungen geben wird, wobei vor allem Spieler mit Blessuren geschont werden sollen. So hat Linksverteidiger Koray Kacinoglu leichte Probleme mit dem Rücken, für ihn könnte Nico Knystock ins Team rücken. Auch bei Innenverteidiger Marcel Leeneman (Reizung der Patellasehne) und Tobias Steffen (Verhärtung in der Wade) bleibt abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Genauso offen ist es noch, ob eventuell Jan Schönwälder anstelle von Tim Paterok das Tor hütet. Steinmann: „Wir werden uns da noch einmal abstimmen. Letztlich stehen alle Entscheidungen in einem Gesamtzusammenhang, nämlich dass wir das Spiel auf jeden Fall gewinnen wollen.“

Aufrufe: 08.11.2016, 10:48 Uhr
Noah WedelAutor