2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Bild: Heyne
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Träume, Tränen und Triumphe

Alemannia Aachen II erwartet heute Hertha Walheim zum letzten Derby in der Fußball-Mittelrheinliga. Aufsteiger SV Eilendorf möchte seine tolle Saison morgen mit einem Erfolg gegen Freialdenhoven krönen.

Schlussspurt auch in der Fußball-Mittelrheinliga: Bereits heute um 16 Uhr treffen sich Ale-mannia Aachen II und Hertha Walheim zum letzten Derby. Für die Walheimer ist es das Abschiedsspiel, sie stehen bereits als Absteiger fest. Der SV Eilendorf schließt morgen, 15 Uhr, gegen Borussia Freialdenhoven, eine erfolgreiche Spielzeit ab – der Aufsteiger hat den Klassenerhalt in der Tasche.

„Vor der Saison hätten wir nicht gedacht, dass wir so mithalten. Wir hatten gehofft, dass wir bis zum Schluss wenigstens um den Klassenerhalt mitspielen können. Wie sich die Mannschaft entwickelt hat, ist toll“, sagt Marc Kosalla, Kapitän des SV Eilendorf, stolz. Der Aufsteiger ließ die etablierte Konkurrenz aufhorchen, als er mit vier Siegen in Folge startete. „Und wir haben später gezeigt, dass das keine Eintragsfliege war. Wir haben die Tabellendritten bis -fünften (Hürth, Arnoldsweiler und Euskirchen) auswärts geschlagen, beide Derbys gegen Aachen II und einmal gegen Walheim gewonnen.“ Kosalla, 32 Jahre alt, seit 17 Jahren beim SVE aktiv und seit „acht oder neun Jahren Kapitän. Es ist ein toller Klub, der sich immer weiter entwickelt hat“, sagt der Innenverteidiger, der auch kommende Saison an der Halfen-straße auflaufen will. „Die zweite Saison ist immer die schwierigere“, sagt Kosalla und fügt hinzu: „Das haben wir in der Landesliga auch gesagt und sind dann aufgestiegen . . . Ziel ist der erneute Klassenerhalt, den wir so früh wie möglich sichern wollen.“ Gegen Freialdenhoven wollen die Jungs von Achim Rodtheut morgen „mindestens Platz 8 sichern oder uns noch verbessern“.

Letzteres könnte man nur, wenn Alemannia Aachen IIheute gegen Walheim verliert. „Wir wollen uns mit einem Sieg verabschieden“, sagt Aachens Kapitän Daniel Hofmann. Für ihn war es eine harte Saison, der Defensivakteur konnte kein einziges Spiel bestreiten, unterstützte Coach Sven Schaffrath als „Co“. „Das war anstrengend, hat aber viel Spaß gemacht. Nur leider habe ich keine Minute gespielt.“ Im April 2014 war er im Spiel gegen Bergisch Gladbach gefoult worden und hatte lange an der Verletzung laboriert. Gerade wieder drei Wochen im Training, musste Hofmann zuletzt erneut passen.

Der damalige Jugendtrainer Ben Manga hatte ihn von Linden-Neusen in die U 13 an den Tivoli geholt, wo er alle Nachwuchsteams durchlief. Ein Höhepunkt war das Trainingslager mit den Profis in Spanien, für das ihn der damalige Cheftrainer Peter Hyballa berufen hatte. Eine Chance, sich „oben“ zu bewähren, gab es nicht, nur in Liga 3 berief ihn René van Eck einmal gegen den Karlsruher SC in den Kader, Hofmann blieb aber ohne Einsatz. „Das tut immer noch weh, die Regionalliga hätte ich mir zugetraut, hatte viel Verletzungspech“, so Hofmann, der seine Träume jetzt endgültig begräbt. „Ich habe das Kapitel Profifußball abgeschlossen, konzentriere mich nun auf die Uni“, sagt der angehende Physiotherapeut, der Alemannia – wie der Großteil des Teams – nach elf Jahren verlässt und zum (Noch)-Landesligisten SV Breinig wechseln wird.

Der Wechsel tut nicht weh, innerlich hat sich Hofmann bereits verabschiedet. Auch das ist der schwierigen Saison geschuldet, denn Aachens U 21 besteht nur aus einem Rumpfkader, der mit Profis und U 19-Spielern aufgefüllt werden sollte. „Die Idee, junge Spieler über die U 21 an den Männerfußball heranzuführen ist ja gut, wurde aber schlecht umgesetzt. Und vor allem auf dem Rücken der U 21-Spieler. An unsere Entwicklung wurde dabei nicht gedacht. Wir haben uns gegenüber der A-Jugend immer zurückgesetzt gefühlt“, kritisiert Hofmann. „Und die internen Probleme, die es vom ersten Tag an zwischen den Verantwortlichen gab, waren auch für das Team sehr belastend – im Training und beim Spiel. Nie konnten wir uns mit der ganzen Mannschaft vorbereiten. Dafür ist es letztlich insgesamt mit Platz 7 noch ganz gut gelaufen.“

Nur ein Jahr nach dem Wiederaufstieg muss Hertha Walheim wieder runter. „Es ist viel passiert in dem Jahr“, blickt Kapitän Heinz Putzier zurück. Unter dem neuen Coach Alejandro Medina war ein neu zusammengestelltes Team mit viel Euphorie gestartet. „Aber nicht sehr erfolgreich“, kommentiert der 31-Jährige eine „schlechte Vor- und ein durchschnittliche Rückrunde. Zumindest wurden wir aber nicht abgeschlachtet, haben bis zum vorletzten Spieltag mitgehalten.“ Im März trennte man sich von Medina. „Medina ist talentiert, taktisch versiert, hat viel Ahnung, aber vielleicht waren wir die falsche Mannschaft für ihn“, so Putzier diplomatisch. Mit dem bisherigen „Co“ Dirk Benoit kehrte noch einmal die www.cev.lu Hoffnung zurück: „Ben hat seine Sache super gemacht, er hat das halb versunkene Schiff fast wieder flott bekommen. Er ist ein Herzblutfußballer und steckt alles in den Verein“, dankt der Kapitän Benoit für seinen Einsatz.

„Jeder, der mich kennt, weiß, die Hertha ist mein Verein“, sagt der 31-jährige, der bis auf zwei Jahre bei Alemannia II in der Oberliga immer für die Hertha die Fußballschuhe schnürte und dort auch kommende Saison spielen wird. Dann sicher als Leitfigur. denn sogar der designierte Coach Helge Hohl ist mit 23 Jahren jünger als sein Leader. Für die neue Saison setzt die Hertha zunehmend auf eigene Kräfte und verjüngt das Team weiter. „Sechs A-Jugendliche rücken auf.“ Die A-Jugend hatte in der Mittelrheinliga eine gute Saison gespielt und als Aufsteiger unter Hohl Platz 3 belegt.

„Natürlich wird das nicht einfach, aber sicher interessant. Und dass ich dann vorangehen muss, ergibt sich zwangsläufig. Denn auch für den Trainer ist die Landesliga Neuland. Ich hoffe, ich kann ihn und das Team dabei unterstützen, ich freue mich, auf die neue Aufgabe“, sagt „Papa Heinz“. Der Schmerz über den Abstieg hat sich bereits gelegt. „Aber wir wollen bei Alemannia noch mal ein gutes Spiel zeigen und punkten.“

Aufrufe: 06.6.2015, 10:50 Uhr
rau I AZ/ANAutor