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Tot, aber nicht vergessen

Den ersten Kontakt gab es am 4. November 1990: In der zweiten Runde des DFB-Pokals traf Amateur-Oberligist FC Remscheid auf das Bundesliga-Team von Borussia Mönchengladbach. Am Ende gewann der FCR mit 1:0 durch ein Tor von Peter Gemein nach 69 Minuten. Sofort wurde Viktor Bridaitis eingewechselt.

Er trug mit seiner selbstlosen Art Fußball zu spielen maßgeblich dazu bei, dass die Sensation über die Zeit gerettet wurde. Viele Worte machte der geborene Teamplayer nach dem Abpfiff gegenüber dem ihm damals unbekannten Jungredakteur nicht. Er lächelte freundlich und sagte nur: "Ich freue mich sehr für die Mannschaft."

24 Jahre lang haben sich danach unsere Wege immer wieder gekreuzt. Überwiegend beim Fußball in Remscheid, Rade oder Struck. Manchmal aber auch privat. Der erste Eindruck vom November 1990 wurde zur Gewissheit: Viktor Bridaitis war nicht nur ein prima Fußballer. Er war auch sonst ein prima Kerl. Als Mensch war auf ihn Verlass. Er war zurückhaltend, scheute das große Wort. Aber wenn er etwas sagte, hatte das Hand und Fuß. Das war und ist nicht typisch in einer Branche, in der der Schein das Sein oft übertünchen möchte.

Viktor Bridaitis war vor allem ein echter Familienmensch. Frau, Tochter und Verwandte gingen ihm über alles. Ebenso die engsten Freunde. Wenn er mit ihnen zusammen war, fühlte er sich wohl. Er feierte gerne, war ausgesprochen humorvoll, schlug aber nie über die Stränge, wurde nie verletzend. Das lag ihm nicht. In keinem Bereich des Lebens.

Das alles macht seinen Tod umso unbegreiflicher. Denn Viktor Bridaitis starb, wie er gerne lebte: Hilfsbereit und mitten in der Natur, die er so liebte, weil er sich hier gut aufgehoben fühlte, weil er hier frei war und abschalten konnte.

Jetzt ist er tot, aber nicht vergessen. Das beweist die große Anteilnahme am Samstag. Er hat es verdient.

Aufrufe: 04.8.2014, 09:30 Uhr
Henning SchlüterAutor