2024-05-31T10:52:53.652Z

Interview
Daniel Nohe (l.) und sein Torwarttrainer Michael Hoffmann im FuPa-Interview.
Daniel Nohe (l.) und sein Torwarttrainer Michael Hoffmann im FuPa-Interview.
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Torwart könnte große Ehre zuteil werden

Daniel Nohe vom TSV Höpfingen in der engeren Auswahl zum Amateurfußballers des Jahres

"Fußball verbindet", sagt Gundolf "rotschi" Nohe. Und ein Beispiel dafür sind Torwart Daniel Nohe und sein Trainer Michael "Hoffi" Hoffmann. "Beide haben dieselbe Lebensauffassung, gleiche Interessen und eine hohe soziale Kompetenz." Höpfingens Chefcoach Thomas Nohe: "Für Hoffi ist der TSV zwischenzeitlich eine Herzenssache. Es war ein Wunsch von mir, dass er bleibt, und er hat mir diesen Wunsch erfüllt. Er wäre sicherlich in der Lage, diese Funktion auch in einer höheren Spielklasse auszuüben."

Fußball.de sucht in diesem Jahr erstmals den Amateurfußballer des Jahres. Der Höpfinger Torwart schaffte es zwischenzeitlich unter die letzten fünf Bewerber. Seit Donnerstag steht ein Porträt-Video auf Fussball.de, darin wird nochmals deutlich, warum es der 32-Jährige bisalang so weit nach vorne geschafft hat. Abgestimmt werden kann ab dem heutigen Samstag.

Doch wie kam es dazu, wie ist das Verhältnis zwischen Torwart und seinem Trainer? Im Gespräch erläutert Daniel Nohe, der Spiele gegen Werder Bremen und die TSG Hoffenheim als unvergesslich beschreibt, u.a. die veränderten Anforderungen des Torwartspiels. Michael Hoffmann (47), der in seiner aktiven Zeit sagenhafte 1453 Minuten ohne Gegentor geblieben war, was ihm einen Eintrag in der SportBild einbrachte, spricht beispielsweise über seine Trainingsarbeit bei den Gelb-Blauen.

Wenn Sie Ihre aktive Zeit als Torhüter rekapitulieren: Was hat sich in diesen Jahren in der Trainingsarbeit verändert?

Nohe: Es wird heute mehr auf Ballsicherheit und Spieleröffnung geachtet.

Michael Hoffmann: Es wird mehr auf die Technik geachtet. Die Torspieler werden nicht kaputtgemacht, sondern man arbeitet mit zwei, maximal drei Bällen.

Wann hatten Sie Ihren ersten Torwarttrainer?

Nohe: Das war in der A-Jugend, bei Fred Eiermann, er hat diesen Job auch gut gemacht!

Trainingseifer und Teamfähigkeit zeichnen Nohe aus

Was zeichnet Daniel aus?

Hoffmann: Trainingseifer, Teamplayer, sehr selbstkritisch, sehr konstant in seinen Leistungen.

Frage für Daniel: Was zeichnet Michael Hoffmann aus?

Nohe: Das Training von ihm macht einfach Spaß! "Hoffi" haut auch mal einen Spruch raus und seine Trainerfähigkeiten sind enorm. Ich habe viel von ihm gelernt.

Sie arbeiten seit nunmehr fünf Jahren zusammen. Was hat sich in dieser Zeit zwischen Ihnen persönlich entwickelt, was sportlich?

Nohe: Wir sind richtig gute Freunde geworden. Ich habe ihm viel zu verdanken.

Hoffmann: Man kann schon von Freundschaft reden. Sportlich gesehen ist Daniel jetzt im besten Torspieleralter, so dass ich ihn eigentlich nur noch bei Laune halten muss. Natürlich gehen wir auch ins Detail, aber im Grunde ist er ein "fertiger" Torspieler. Das heißt aber nicht, dass wir nicht konzentriert trainieren!

Durch die Kreuzbandverletzung von André Kaiser rückte Daniel wieder in die Verbandsligamannschaft auf. Es gab auch Sonderschichten, trainiert wurde auch schon mal am frühen Morgen. Wie kam es dazu?

Nohe: "Hoffi" hatte Spätschicht! Deshalb haben wir uns entschieden, morgens unter Flutlicht zu trainieren und abends war dann auch noch Mannschaftstraining für mich.

Hoffmann: Ich konnte durch meine Schichtarbeit nicht abends trainieren. Da machte Daniel den Vorschlag, ob wir nicht morgens um sieben Uhr trainieren.

"Wenn ich mir einen Torwart im Spiel anschaue, erfahre ich sehr viel über die Mannschaft", hat Michael Golz in einem Interview gesagt. Wie würden Sie aus Ihrer Erfahrung heraus diese Einschätzung interpretieren?

Nohe: Da bin ich leider nicht dieser Meinung! Ein guter Torwart gibt zwar Sicherheit! Das sagt aber nichts über die Mannschaft aus.

Hoffmann: Diese Einschätzung kann ich nicht teilen. Wenn ich mir einen Torwart im Spiel anschaue, erfahre ich, wie er tickt. Ob er ein Torspieler ist oder ein Torsteher. Ich sehe, wie er fußballerisch ausgebildet ist. Das sagt weniger über die Mannschaft aus.


Daniel Nohe (l.) im Einsatz bei einem Hallenturnier. F: Bernd Wolf

Hat sich das Standing des Torhüters innerhalb der Mannschaft geändert? Und wie ist das beim TSV Höpfingen?

Nohe: Ja klar! Ein Torwart oder Torspieler muss heutzutage mitspielen, er muss ein Spiel lesen können. Das ist bei uns wie in der Bundesliga.

Welche Rolle spielt die mentale Stärke des Torwarts?

Hoffmann: Sehr wichtig, denn wenn die Mannschaft einen Zappelphilipp im Tor hat, kann sie nicht befreit aufspielen.

Ist der Torwart der wichtigste Spieler geworden?

Nohe: Nein! Die Wertigkeit eines Torwarts hat sich zwar erhöht und er ist zu einem der wichtigsten Spieler geworden, aber letztlich zählt immer noch die Mannschaft.

In der Verbandsliga ist der Torwart des TSV ganz anders gefordert als noch eine Klasse tiefer. Welchen Einfluss hatte das auf die Trainingsarbeit in dieser Saison und die Vorbereitung auf die Spiele?

Hoffmann: Vom Trainingsumfang her ist es genauso wie in der Landesliga. Wir gehen aber viel konzentrierter in und zu den Spielen.

Daniel Nohe ist bei der Wahl des Amateurspielers des Jahres aus den gelb-blauen Reihen vorgeschlagen worden. Jetzt hat er es unter die letzten Fünf geschafft. Wer hat das initiiert?

Nohe: Trainer Thomas Nohe und André Kaiser.

Einzigartigkeit des TSV Höpfingen

Und welche Bedeutung hat diese Aktion für den Verein, die nicht die erste ist?

Nohe: Solche Aktionen finde ich immer gut! Das ist ein Indiz für den Zusammenhalt in einem Verein und in der Mannschaft. Mich freut das richtig.

Hoffmann: Das unterstreicht die Einzigartigkeit des TSV Höpfingen.

Was ist Ihnen lieber: ein 6:5-Sieg oder ein 1:0?

Nohe: Wenn ich spiele, ein 1:0, da kann ich besser schlafen.

Hoffmann: In der Verbandsliga ein 6:5, in der Landesliga ein 1:0.

Aufrufe: 09.2.2015, 17:30 Uhr
Gerold KuttlerAutor