Torwart feiert sein Erfolgserlebnis

Mit einem 1:7 wäre Joshua Gentner, der Vorsitzende des TSV Unterdeufstetten, vor dem Fußballspiel zum 125-jährigen Bestehen des Vereins zufrieden gewesen. Letztlich sahen die gut 500 Zuschauer 20 Treffer mehr. Im Drei-Minuten-Takt klingelte es ausschließlich im Kasten des TSV, der das Spiel gegen den Drittligisten in Matzenbach austrug. "Wir wollten selbst ein Tor schießen und bei den Gegentoren nicht zweistellig werden", sagte Unterdeufstettens Kapitän Sven Steinebronn nach der Partie und schmunzelte. "Das Schlimme ist: Man weiß genau, was sie machen werden, aber man kommt einfach nicht hin. Alles geht sehr schnell. Und auch läuferisch ist das klasse!" Der bald 37-Jährige spielt seit 30 Jahren Fußball und freute sich, dass er einmal gegen einen Profiklub kicken durfte. "Nach dem 0:7, 0:8, Mitte der ersten Halbzeit fällt es aber schon schwer, den Kopf nicht hängen zu lassen", gestand er.

Peter Vollmann, der Trainer des Drittligisten VfR Aalen, sprach von einer "guten kleinen Trainingseinheit für uns. Das soll jetzt aber nicht despektierlich klingen!" Sein Team habe schon am Vormittag trainiert, habe gegen den sieben Klassen niedriger spielenden B-Ligisten dennoch bis zum Schluss Gas gegeben. "Die haben direkt nach jedem Tor den Ball aus dem Netz geholt und sofort wieder zum Anstoß gebracht, sogar noch ganz am Ende", sagte der TSV-Vorsitzende Gentner, der selbst mitgespielt hatte, und lachte. "Wir dachten, die schalten irgendwann einen Gang zurück. Aber nein. . ."

Unterdeufstetten stand zweimal kurz vor einem Torerfolg: Einmal zirkelte Mihai Ioan Barna einen Freistoß knapp über das Gehäuse (64.), das andere Mal klaute derselbe Spieler seinem besser postierten Teamkameraden Sergiu Barboni den Ball vom Kopf (68.).

Dennoch konnte ein TSV-Akteur seinen persönlichen Triumph feiern: Torwart Marcel Gensmantel entschärfte einen Elfmeter von Oguzhan Kefkir. "Hast du gesehen? Ich habe ihn sogar sicher festgehalten", sagte er zu einem Mitspieler und grinste von einer Backe zur anderen.

Trotz der deutlichen Niederlage betrachtete Joshua Gentner das Jubiläumsspiel als gelungen. Alles habe reibungslos funktioniert. Sein Bruder Peter, Schriftführer des Vereins, betonte, dass die Zusammenarbeit mit dem Drittligisten hervorragend gewesen sei. "Ganz unkompliziert. Für Vollprofis echt beeindruckend", lobte er den Gegner. Eine von ganz wenigen Bedingungen: "Sie wollten vor dem Spiel Obst in der Kabine haben und danach auch ein Essen: Putenschnitzel, Gemüse, Nudeln, eine dunkle Sauce und Salat", erklärte Joshua Gentner.

Das hielt VfR-Trainer Peter Vollmann aber nicht davon ab, nach dem Spiel am Wurststand vorbeizuschauen und sich eine leckere Bratwurst zu genehmigen.

TSV Unterdeufstetten - VfR Aalen 0:28 (0:16)

Torfolge: 0:1 Kartalis (7.), 0:2 Wegkamp (9.), 0:3 Deichmann (13.), 0:4 Ojala (16.), 0:5, 0:6 Morys (18., 19.). 0:7 Kefkir (20.), 0:8 Wegkamp (21.), 0:9 Morys (25.), 0:10 Wegkamp (27.), 0:11 Kefkir (28.), 0:12 Kartalis (29.), 0:13 Deichmann (35.), 0:14 Kefkir (36.), 0:15 Wegkamp (39.), 0:16 Morys (44.), 0:17 Rodewald (47.), 0:18 Welzmüller (50.), 0:19, 0:20 Rodewald (53., 56.), 0:21 Kienle (59.), 0:22 Rodewald (62.), 0:23, 0:24, 0:25 Sucsuz (74., 79., 84.), 0:26 Preißinger (86.), 0:27 Rodewald (87.), 0:28 Schelhorn (90.)

TSV Unterdeufstetten: Gensmantel, Kranz, Stollenmeier, Barboni, Utz, Bermanseder, Steinebronn, Siaban, Ilg, Gentner, Haug, Butz, Barna, Hajraj, Sips, Rottler, Mayer, John

VfR Aalen: Husic, Schwabl (46. Paetow), Müller (46. Geyer), Menig (46. Schulz), Ojala (46. Schelhorn), Deichmann (46. Welzmüller), Vasiliadis, Kartalis (46. Preißinger), Kefkir (46. Sucsuz), Wegkamp (46. Kienle), Morys (46. Rodewald)

Schiedsrichtergespann: Marco Zauner, Ann-Christin Jung, Marcel Schmauß