Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt

„Es gibt einfach Tage, da läuft es. Und am Samstag war so ein Tag“, sagt Williams, der sich aber nicht als klassischen Strafraumstürmer sieht, sondern sehr von seiner Athletik und seiner Schnelligkeit lebt und sich selbst als „laufstarken und arbeitenden Stürmer“ bezeichnet.

Dass das Spiel des Angreifers aber viele Facetten bietet, konnte man an seinen drei Treffern vom vergangenen Samstag eindeutig sehen. Bei seinem ersten Treffer nutzte er eine verunglückte Rückgabe eines KSV-Abwehrspielers, lief diesem dank seiner Schnelligkeit davon und blieb im Eins-gegen-Eins-Duell mit dem Keeper eiskalt. Bei Treffer Nummer zwei kam seine gute Technik zum Tragen, denn Williams versenkte einen Freistoß aus rund 20 Metern direkt. „Normalerweise spreche ich mich immer mit Erdinc Solak ab, wer die Standards übernimmt. Da Erdinc diesmal leider nicht dabei war, fiel die Wahl auf mich“, so Williams, der an seiner Technik auch im Training feilt und Standards immer noch gesondert trainiert. Sein drittes Tor war eines in „Gerd-Müller-Manier“. Am Eck des Fünfmeterraums angespielt, drehte sich der 23-Jährige blitzschnell und setzte den Ball ins kurze Eck.

Bei fünf Treffern steht Williams mittlerweile, dabei war vor allem der Saisonstart sehr kurios verlaufen. Im Eröffnungsspiel beim FC Ederbergland erzielte der Stürmer, dessen Vater Amerikaner und dessen Mutter Halb-Amerikanerin ist, nach 18 Minuten direkt seinen ersten Saisontreffer, um bereits eine Viertelstunde später die Rote Karte zu sehen. „Da war ich doch etwas übermotiviert. Das muss man leider sagen“, so der Angreifer einsichtig. „Eine Grätsche in des Gegners Hälfte muss wohl nicht sein, auch wenn es kein bösartiges Foulspiel war.“

Mittlerweile ist Williams aber längst wieder spielberechtigt und trägt mit starken Leistungen zum tollen Saisonstart der Eintracht bei. Was die Saisonziele angeht, gibt er sich aber bescheiden. „Zunächst mal wollten wir keinesfalls hinten reinrutschen, was uns ja bislang mehr als gelungen ist“, freut sich Williams. „Aber generell ist natürlich das Ziel, die Punktezahl des Vorjahres zu toppen. Ein Platz unter den ersten Fünf traue ich uns auf jeden Fall zu, alles andere ist ein Bonus.“ Williams hat aber generell Veränderungen festgestellt, die sein Team auf dem Feld zu einem noch unangenehmeren Gegner machen. „Wir sind längst nicht mehr so grün hinter den Ohren wie vor zwei Jahren“, sagt der Stürmer, der vom Gruppenligisten VfB Marburg kam und mittlerweile auch schon seine dritte Saison für die Eintracht absolviert.

„Außerdem haben wir uns auf dem Feld ein paar Kniffe angeeignet. Ich nenne sie Gaunertricks. Die braucht man eben auch, um Spiele zu gewinnen.“ Den ausgeprägten Teamgeist nennt der Angreifer aber als wichtigsten Grund des Erfolges. „Der Großteil spielt jetzt schon eine Weile zusammen, wir kennen uns gut. Einer läuft und kämpft für den anderen“, sagt Williams nicht ohne Stolz. „Aber auch die Neuzugänge passen sehr gut dazu, und zudem haben wir auch individuell gute Kicker in unseren Reihen.“ Das Saisonziel von Stadtallendorf, ein Platz im oberen Tabellendrittel, scheint also durchaus erreichbar zu sein. Vor allem wenn Del Angelo Williams doch noch zu einem richtigen Goalgetter mutiert. Sein Auftritt am vergangenen Wochenende in Baunatal deutet auf eine solche Entwicklung hin.