2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
Guter Mann! Selbst Fußball-Star Franck Ribéry lobte die Qualitäten von Christian Brandl, als der Kirchdorfer 2011 mit einem Niederbayern-Team gegen die Profis des FC Bayern antrat (Ergebnis 1:13).  Foto: Archiv
Guter Mann! Selbst Fußball-Star Franck Ribéry lobte die Qualitäten von Christian Brandl, als der Kirchdorfer 2011 mit einem Niederbayern-Team gegen die Profis des FC Bayern antrat (Ergebnis 1:13). Foto: Archiv

Torjäger genießt den Spielertrainer-Job

Christian Brandl bleibt Schierling treu - und schlägt höherklassige Angebote aus +++ Der Kirchdorfer ist inzwischen Thaldorfer

Frei raus nennen sie ihn ,,die Lebensversicherung" des TV Schierling. Ohne die Leistung der Teamkollegen zu schmälern: Aber ohne Torjäger Christian Brandl aus Kirchdorf hätten die Laabertaler zumindest größte Mühe, die Landesliga zu halten. Der 27-Jährige trifft mit der Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks. Seit dieser Saison hat er zudem das Sagen als Spielertrainer. Und Schierling kann aufatmen - Brandl bleibt ein weiteres Jahr.

Beim Landesligisten sind nach dem guten Start ins Frühjahr die Weichen für den Klassenerhalt gestellt. Mit sechs Punkten aus den beiden Auftaktspielen haben die Laabertaler losgelegt. Um das Abstiegsgespenst endgültig zu verjagen, strebt die Truppe vom Spielertrainerduo Brandl und Stefan Holz rasch die 40-Punkte-Marke an. Für die Laabertaler würde das Erreichen des Ziels die vierte Landesligasaison in Folge bedeuten.

Für den Kirchdorfer war die Vertragsverlängerung reine Formsache. ,,Die Mannschaft hat sich gut entwickelt und verfügt über einen starken Charakter", nennt Brandl die ausschlaggebenden Argumente. Unabhängig vom Klassenerhalt wird der Goalgetter in der kommenden Saison in Diensten der Schierlinger stehen.

Tête-à-Tête mit Daniel van Buyten

Es wird das neunte Jahr des Torjägers beim TV sein, der dazwischen einmal sein Glück in höheren Ligen versuchte. Im Sommer 2009 ging der Kirchdorfer zum FC Ingolstadt, wo er für die zweite Mannschaft (damals Bayernliga) stürmen sollte. Aber starke Konkurrenz in der Offensive und seltene Berücksichtigungen im Aufgebot trieben Brandl in die Arme der Laabertaler zurück. Schon nach einem halben Jahr lief er wieder in Schierling auf.

Sein Potenzial ließ er zwei Jahre später bei einem Paulaner-Cup-Spiel mit einer Niederbayern-Auswahl gegen den FC Bayern (1:13) aufblitzen. Er narrte Daniel van Buyten derart, dass sich der Belgier den Kirchdorfer mal zur Brust nahm. Der Fernsehreporter rief bei der Live-Übertragung mehrmals aus: ,,Der muss doch in der Regionalliga spielen!" (Es war nicht van Buyten gemeint.)

Dem begehrten Torjäger lagen heuer erneut Angebote aus höheren und auch unteren Ligen vor. ,,Aber ich habe mich ganz klar für die Mannschaft entschieden. Die Truppe zieht in jedem Training voll mit." Gänzlich sei der Reiz an einer höheren Liga nicht verloschen. ,,Allerdings bin ich nicht mehr der Jüngste und muss den großen Aufwand nicht mehr betreiben und aufgrund meiner Entscheidung stellt sich die Frage momentan nicht."

Co-Trainer Stefan Holz geht

Die volle Konzentration gilt dem Unterfangen Klassenerhalt - ,,und den werden wir schaffen". Zeitgleich laufen die Planungen für die kommende Spielzeit. Mit großartigen Umwälzungen im Kader oder gar einer neuen Ausrichtung sei nicht zu rechnen. ,,Die Philosophie wird sich nicht ändern und der Verein wird weiterhin ohne Geld auf junge Spieler setzen. Das ist auch so in Ordnung." Mit einem großen Sprung in die obere Tabellengefilde dürfe man nicht kalkulieren. ,,Daher werden wir uns im nächsten Jahr in ähnlicher Region bewegen."

Abteilungsleiter Martin Huber bescheinigt dem Trainerteam Brandl und Holz sehr gute Leistungen. Holz, der bereits seit der Winterpause aus beruflichen Gründen kürzer treten muss, wird den Verein allerdings im Sommer verlassen und zu seinem Heimatverein FC Thalmassing zurückkehren. ,,Die beiden wurden ins kalte Wasser geschmissen und haben die Mannschaft absolut auf die richtige Bahn geführt", lobt Huber das Duo. Brandl zeichne sich durch sein Auge für die richtige Position der Spieler aus. ,,Dieses Gespür kann man nicht lernen, das muss man haben", sagt der Abteilungsleiter.

Lernbegierde ist dennoch dabei. Selbst wenn Christian Brandl kein Spiel hat, treibt er sich bei allen möglichen Partien rum. Sein Ausgangspunkt für diese Beobachtungstouren ist weder Kirchdorf noch Schierling - der Torjäger und Spielertrainer baut in Thaldorf ein Eigenheim.

Am Samstag reist Schierling zum TSV Waldkirchen (16Uhr). Im Hinspiel zeigte Waldkirchen beim 5:2-Auswärtssieg den Laabertalern deutlich ihre Grenzen auf. Allerdings durchläuft der TSV aktuell eine kleine Krise. In den letzten sechs Partien konnte Waldkirchen keinen Dreier einfahren. ,,Der Trend spricht vielleicht für uns, aber das hat nichts zu bedeuten", sagt Spielertrainer Christian Brandl. Der Torjäger sieht Schwerstarbeit in Sachen Verteidigung auf die Schierlinger zukommen. In den ersten drei Spielen des Jahres war Verlass auf die Defensivabteilung. In Waldkirchen muss eine Umstellung in der Innenverteidigung vorgenommen werden. Für Flitterwöchler Raphael Bauer rückt Co-Spielertrainer Stefan Holz ins Abwehrzentrum.

Aufrufe: 02.4.2015, 12:30 Uhr
Alexander Roloff/Martin RutrechtAutor