Torhüterin auf Messis Spuren

Zwischen Tiefkühltruhen und Regalen voller Spirituosen jagt Lara Valentin mit einem Fußball durch einen acht Meter langen Parcours. Den Ball führt sie eng am Fuß, dann folgt die Wende. Valentin kurvt mit dem Ball im Slalom um kleine Schaumstoffwürfel herum und stolpert über die Ziellinie. Prompt spuckt ein Drucker eine Art Kassenbon aus, der für Valentin die Nachricht bereithält, dass sie den Parcours in nur 7,829 Sekunden absolviert hat.Mit dieser Zeit ist Lara Valentin zwar langsamer als Fußballstar Lionel Messi, der für genau diesen Parcours 5,125 Sekunden gebraucht hat und so schnell wie kein anderer war. Die Torhüterin vom TuS Harsefeld ist dafür aber beim Stadtfinale in Buxtehude die schnellste Dribblerin in der Altersklasse der D-Juniorinnen. Damit geht es für Lara Valentin im Juni zum Regionalfinale nach Kiel. Die Besten können sich dort für das Bundesfinale qualifizieren. Für den Tagesrekord sorgte der F-Jugendliche Ben Brusner von den VSV Hedendorf/Neukloster. Er durchlief den Parcours in 7,663 Sekunden."Das ist Fußball auf moderne Art und Weise", sagt Wolfgang Alexander Paes. Er hat den Parcours entwickelt. Eine Lichtampel gibt Startsignal und Richtung vor. Zwei Lichtschranken messen die verschiedenen Zeiten, die anschließend auf den Kassenbon gedruckt werden. Namhafte Clubs wie St. Pauli, Ingolstadt oder Hoffenheim wollen die Technik laut Paes haben - sei es für die Leistungsanalyse oder die eigene Fußballschule. "Auch Bayer Leverkusen hat angefragt."Vor sechs Jahren wurde Wolfgang Alexander Paes von einem großen Sportartikelhersteller mit seiner Technik engagiert. Er baute den Parcours in Barcelona auf, wo Lionel Messi jene Rekordzeit schaffte. Heute wirbt die Supermarktkette Sky bei der Superdribbler-Aktion damit, sich mit dem vierfachen Weltfußballer zu messen. Rund 200 Teilnehmer von den G-Junioren bis hin zu den Frauen und Senioren folgten dem Aufruf zum Buxtehuder Stadtfinale.19 Harsefelder Fußballerinnen in grünen Trikots umringen ihre Trainer Sven Kruse und Hauke Thomforde. Auf dem Glasdeckel einer Tiefkühltruhe sortieren sie die einzelnen Zettel nach Zeiten. Justine, Mieke, Carina - die Namen der Spielerinnen stehen oben drauf. "Für uns ist das ein kleines Event neben dem Training", sagt Sven Kruse. Dass seine Schnellste ausgerechnet Torhüterin Lara Valentin ist, überrascht ihn kaum. "Sie kann mit dem Ball umgehen."Das bestätigt auch Wolfgang Alexander Paes, als er ihre Zeiten (in Sekunden) unter die Lupe nimmt.Reaktion: 1,187Antritt: 1,450Wendigkeit: 2,721Rücklauf: 2,471Gesamt: 7,829"Für eine Torhüterin ist das eine gute Zeit", sagt Paes. Die Reaktionszeit auf das Ampelsignal entspreche der Norm, genauso wie der Antritt über die acht Meter lange Gerade. Die Wende liege leicht über dem Schnitt, hätte aber schneller sein können. Aber: "Wenn sie bei der Wende zu viel riskiert, dann hätte sie einen Fehler machen können", sagt Paes.Etliche Dribbler seien bereits durch seinen Parcours gelaufen, und immer wieder finde er es interessant zu beobachten, wie die Teilnehmer in Wettbewerbssituationen reagierten.Den Rücklauf im Dribbling um die vier Schaumstoffwürfel hat Lara Valentin in 2,471 Sekunden geschafft. "Das ist ein sehr guter Wert für ein Mädel", sagt Paes. Und was war Lara Valentins Erfolgsrezept? "Ich habe mich einfach konzentriert."