Für die Gäste eine bittere Entwicklung. "Das war vielleicht gelbwürdig - alle rechneten mit einem Freistoß", fand Michael Kulm den Platzverweis nicht gerechtfertigt. Der Teammanager des VfB 03 gestand: "Das war ein richtiger Schock für uns." Denn schon vor der Partie hatte das Trainergespann Probleme, nach den Ausfällen von Robin Müller und Dominik Donath eine starke Abwehr aufzubieten. So übernahm Patrick Percoco grippekrank den Part des rechten Verteidigers, auf der anderen Seite der Abwehrkette lief diesmal Khalid Al-Bazaz auf.
Von Beginn an gerieten die Hildener allerdings schon unter Druck. In der ersten Viertelstunde parierte Bastian Sube gleich zweimal in überragender Manier gegen Dressler und dann auch gegen Ismail Öztürk, verhinderte damit einen frühen Rückstand. "Das war heute unser bester Mann", lobte Kulm den Schlussmann. Als sich Philipp Meißner auf der rechten Außenbahn durchsetzte und auf den kurzen Pfosten zielte, musste Sube aber nicht eingreifen - der Ball ging ans Außennetz (16.). Die erste Hildener Chance eröffnete sich Pascal Weber nach dem Platzverweis, verpuffte jedoch. Kurz vor der Pause lief es für die Bocholter wesentlich besser. Erst senkte sich eine verunglückte Flanke von Meißner unhaltbar zur Führung ins Netz (44.). Und in der Nachspielzeit ließ Dressler eine Linksflanke geschickt über den Scheitel gleiten, Len Heinson vollendete zum 2:0.
In der Kabine beschworen Teammanager Kulm und Trainer Marcel Bastians den Kampfgeist der Hildener Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit noch enger zusammenrücken sollte. Das Unterfangen gelang, denn die Gäste-Truppe zerfiel keineswegs in ihre Einzelteile, sondern versuchte, diszipliniert die Ordnung zu halten. Fabian zur Linden übernahm nun neben Justin Härtel den Part in der Innenverteidigung, während Denis Ivosevic in die Sechser-Rolle schlüpfte. Gleichwohl mussten die Gäste noch zwei gute Bocholter Möglichkeiten überstehen, ehe der Anschlusstreffer gelang. Ein Diagonalpass von Ivosevic landete bei Stefan Schaumburg. Der Kapitän wiederum setzte Pascal Weber in Szene. Weil die Offensivkraft den Ball nicht richtig traf, kam der Abpraller zu Khalid Al-Bazaz - und der nutzte die Chance, auf 1:2 (74.) zu verkürzen. Zugleich leitete er damit eine Phase ein, in der die Hildener trotz Unterzahl Druck ausübten. So verzog Callie Weber nach einem Diagonalpass aus vollem Lauf seinen Schuss am kurzen Pfosten (80.).
Auf der anderen Seite bekam Bastian Sube gegen Antonio Munoz-Bonilla ein weiteres Mal die Gelegenheit, sich auszuzeichnen (83.). Letztlich bilanzierte Kulm: "Das Ergebnis hört sich wenigstens erträglich an. Ein Punkt wäre vielleicht auch zuviel gewesen, aber wir haben uns 60 Minuten mit Bravour gegen die Niederlage gestellt und das Optimale rausgeholt."