Torfestival in Biberach

Rund 250 Zuschauer wollten diese Partie sehen. Hätten beide Teams die hohen Erwartungen bislang mehr erfüllen können, wären es sicher ein paar mehr gewesen - trotz heftigem Gewitterregen kurz vor dem Anpfiff. Dennoch war der Respekt offensichtlich groß auf beiden Seiten. Zehn Minuten Mittelfeldgeplänkel und Ballgeschiebe waren die Folge. Inzwischen hatte der Himmel auch seine Schleusen wieder geschlossen, so dass der Führungstreffer wieder aus demselben in heiterer Form fallen konnte. Friedrichhafens Abwehr berechnete einen Pass von Oliver Remke falsch und Viktor Hasenkampf nutzte die Chance, mit einem präzisen Flachschuss den FV Biberach in Führung zu bringen (11.).

Viel Stückwerk

Danach boten beide Teams nicht viel mehr als Stückwerk, es wurde zunehmend deutlicher, warum beide - als Mitfavoriten in die Saison gegangen - bislang Probleme haben. Auch wenn auf beiden Seiten wichtige Stammkräfte fehlen, darf man einfach mehr erwarten. 20 Minuten nach der Führung der Gastgeber dann plötzlich Jubel bei den mitgereisten Fans vom Bodensee. Wer anders als Oliver Senkbeil hätte nach einem Eckball von links den Ball einnicken können. Der Ausgleich für den VfB war geschafft, der jetzt das bessere Team war (31.).

Und es kam noch besser: Die Krause-Truppe übernahm mehr und mehr das Kommando auf dem Platz und ließ Ball und Gegner laufen. Logische Folge, weitere vier Minuten später: Rückkehrer Daniel di Leo setzte einen Ball aus kurzer Distanz zur Häfler-Führung am verdutzten Keeper Florian Fritzenschaf vorbei ins Biberacher Netz. Eine feine Kombination über den rechten Flügel war vorausgegangen. Kurzes Aufflackern noch bei den Biberachern, als Patrick Fähnrich sich ein Herz fasst, und einfach mal abzieht aus 30 Metern. Doch der Ball fliegt knapp am linken Pfosten vorbei (45+1). Halbzeit. Die Gäste führen verdient mit 2:1.

Paukenschlag nach dem Wechsel: Schiedsrichter Jan Streckenbach zeigt auf den Punkt. Fähnrich soll im Sechzehner gefoult worden sein. Eine harte Entscheidung. Wichert verwandelt sicher. 2:2. (46.). Praktisch im Gegenzug wieder die Führung des VfB. Wieder ist Kapitän Senkbeil bei einer Ecke vorne und kann einköpfen. Als ob man die Stärke des Friedrichshafner Routiniers beim FVB nicht kennen würde. Nach einer knappen Stunde war die Welt wieder in Ordnung im Biberacher Lager. Halbwegs. Patrick Fähnrich war bei einem langen Pass von Timo Keller schneller als der Häfler Torwart Kai Mähr. Das 3:3 war geschafft (58.). Und weiter geht es mit dem Torschießen: Marco Geßler bringt die Gäste wieder in Führung. Der Schiriassistent hatte nicht auf Abseits entschieden (65.).

Biberachs Trainer Rino Speradio versucht es mit der Brechstange und wechselt drei Spieler ein. Doch es bleibt beim Wunsch. Sein Team schafft es nicht, mehr Druck auszuüben. David Haberbosch kassiert wegen Meckerns noch die gelb-rote Karte. Friedrichshafen gewinnt das Spiel 4:3.

FV Biberach - VfB Friedrichshafen 3:4 (1:2). FVB: Fritzenschaf - Remke, Wichert, Keller, Gnandt - Haberbosch, Cebeci (68. Wildenstein), A. Hasenkampf (68. Ali)., Fähnrich (68. Adamov) - Aksit, V. Hasenkampf. Tore: 1:0 V. Hasenkampf (11.), 1:1, 2:3 Senkbeil (31., 48.), 1:2 D. di Leo (35.), 2:2 Wichert (46.), 3:3 Fähnrich (58.), 3:4 Geßler (65.). Bes. Vork.: Gelb-Rot für Haberbosch (90. +3, wegen Meckerns). SR: Streckenbach (Dettingen). Z.: 250.