"Tooooor für Deutschland!"

Die isländische Nationalmannschaft hat am Montagabend Fußballgeschichte geschrieben: Der 2:1-Erfolg gegen das englische Team geht als einer der größten isländischen Sporterfolge in die Geschichtsbücher ein. Spieler und Fans feierten den Viertelfinaleinzug auf dem Rasen und den Rängen. Diejenigen der 300.000 Einwohner, die noch auf der Insel weilten, machten unterdessen Reykjavik zur Party-Meile. Und beim kollektiven Island-Rausch durfte natürlich auch Kommentator Gudmundur Benediktsson nicht fehlen.

"Gummi-Ben" ein Hit im Netz

Bereits in der vergangenen Woche hat der isländische TV-Reporter Benediktsson weltweite Berühmtheit erlangt. Den Sieg gegen Österreich, der den Achtelfinaleinzug perfekt machte, hatte zu einem emotionalen Ausbruch beim Kommentator geführt. In den sozialen Netzwerken wurde er daraufhin rauf und runter gepostet. Gefühlt jeder hatte den Clip des ausflippenden Isländers gesehen beziehungsweise gehört.

Mittlerweile hat „Gummi Ben“, wie er in seiner Heimat genannt wird, eine riesige Fanbase im Netz - kein Wunder, dass auch seine Jubelschreie nach dem England-Sieg sofort auf YouTube landeten:

Die deutschen TV-Kommentatoren sind für solcherlei Gefühlsausbrüche eher weniger bekannt. Bei der EM 2016 in Frankreich reportieren sich Steffen Simon, Gerd Gottlob und Tom Bartels (alle ARD) sowie Béla Réthy, Oliver Schmidt und Martin Schneider (alle ZDF) beinahe täglich in des Deutschen Ohrmuschel. Als mit Claudia Neumann (ZDF) erstmals bei einem Länderspiel der Herren eine Frau ans Mikrofon durfte, löste das gar einen sexistischen Shitstorm aus. Die Frage, wer denn das nächste Deutschlandspiel kommentiert, führt bei vielen schon vor der ersten verpassten deutschen Großchance zu erhöhtem Blutdruck: "Och nein, nicht schon wieder der Réthy, der labert doch immer denselben Müll".

FuPa-Voting: Wer ist der/die beste EM-Kommentator/-in?

Es scheint kaum noch etwas Wichtigeres zu geben bei einem Fußballspiel, als den/die TV-Reporter/-in mit dumpfen Parolen im digital-anonymen Internetzu, nun ja: bewerten. Oftmals gleicht es eher einem: beleidigen. Gerade an Réthy arbeitet sich die Masse mit Verve ab und nicht wenige fordern im Netz einen #rexit. Auch in der FuPa-Redaktion gehen die Meinungen über die EM-Reporter oft auseinander, deshalb hier unser FuPa-Voting zur Euro: Wer macht seinen Job am Besten und wem können die FuPa-User überhaupt nicht zuhören?

Ach ja, wem es keiner der sieben Recht machen kann, dem bieten sich auch in diesem Jahr wieder zwei Alternativen: Entweder die Lautstärke auf den Nullpunkt zu regulieren, oder umzuschalten auf die andere Spur. Zum zweiten Mal bei einem großen Turnier bieten die Öffentlich-Rechtlichen nämlich die Option des Radiokommentars an. Bei den Spielen des DFB-Teams und bei allen Partien ab dem Viertelfinale gibt’s diese Möglichkeit, als gleichwertige Alternative zum Fernsehmann.