2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Toni Burghardt bleibt viel in Bewegung

Ex-Bundesliga-Spieler hat auch als Trainer viel erlebt

Der frühere Bundesliga-Spieler, der auch als Trainer erfolgreich war, arbeitet seit acht Jahren für die Fußball-Schule von Klaus Fischer. Er hat jetzt endlich Zeit für Reisen und morgendliche Spaziergänge mit seiner Frau Edelgard.
Wenn Toni Burghardt die alten Fotoalben durchblättert, dann schwelgt er in Erinnerungen. Voller Stolz erzählt der ehemalige Bundesliga-Profi Geschichten und Anekdoten aus der Vergangenheit. Der 72-Jährige hat in seiner Karriere viel erlebt. Keine Frage: Sein unumstrittener Höhepunkt war der Wechsel zum Fußball-Bundesligisten MSV Duisburg. Für den Club kickte er in den Jahren 1968 bis 1971 in der höchsten Fußball-Klasse. Aber auch als Trainer stellte Burghardt seine Kompetenzen mehrfach unter Beweis und bewahrte in all den Jahren viele Vereine vor einem Abstieg. Unter anderem arbeitete er als Coach für den Weseler SV, GW Flüren, SV Vrasselt, Viktoria Goch, RW Oberhausen und die Sportfreunde Siegen.

In seiner Blütezeit als Kicker galt Burghardt als einer der schnellsten Verteidiger der Bundesliga. Das war außergewöhnlich. Denn er galt damals mit seinen 1,86 Metern Körpergröße als Hüne. "Sie nannten mich den beinharten Toni", erinnert sich der Ex-Profi, der seit 31 Jahren mit seiner Frau Edelgard in Flüren lebt. Der Spitzname kam nicht von ungefähr. Neben seiner Schnelligkeit zählte eine außergewöhnliche Zweikampf- und Kopfballstärke zu Burghardts Vorzügen.

Seine Karriere begann 1960. Der gebürtige Leverkusener spielte für die Stadtauswahl Köln und gewann überraschend mit der Mannschaft beim Städteturnier in Ludwigshafen den Pokal. Nach dem Triumph konnte sich der damals 18-Jährige, der ein fantastisches Turnier absolviert hatte, vor Angeboten von Spitzenvereinen kaum retten. Sogar ein amerikanischer Club aus New Jersey zeigte großes Interesse. Doch sein Vater, der damals Mitspracherecht hatte, ließ den Wechsel platzen. "Das habe ich ihm übel genommen", sagt Burghardt, der dann zum VfL Leverkusen ging.

Burghardt absolvierte von 1964 bis 1966 erfolgreich ein Sportstudium an der Universität in Karlsruhe, nachdem er zwischenzeitlich zum 1. FC Pforzheim gewechselt war. Später, während seiner Profizeit beim MSV Duisburg, gab er erstmals vier Unterrichtsstunden in der Woche an einem Gymnasium. Es war ihm immer wichtig, neben dem Fußball auch seine Tätigkeit als Sportlehrer ausüben zu können. Bei jeder nachfolgenden Station als Spieler oder Trainer arbeitete er obendrein noch an einer Schule. "Das hat mir seit jeher großen Spaß bereitet - den Schülern Sport zu vermitteln", sagt Burghardt.

Das ist geblieben. Auch heute noch unterrichtet er leidenschaftlich gern. Seit acht Jahren arbeitet er für die Klaus-Fischer-Fußballschule und ist damit in ganz Deutschland unterwegs. Die Vereine fordern den Ex-Profi meistens in den Ferien an. Zwischen 40 und 50 Kinder im Alter von zwölf bis 14 Jahren betreut er bei seinen Lehrgängen. Die Übungseinheiten bestehen aus speziellen Technik- und Passübungen.

Ansonsten verbringt Toni Burghardt viel Zeit mit seiner Frau Edelgard, mit der er seit 48 Jahren verheiratet ist. "Sie ist in den all den Jahren viel zu kurz gekommen. Ich bin froh, dass sie die Strapazen mitgemacht hat. Wir holen jetzt zusammen viel nach", sagt der Vater zweier Töchter. Dazu zählen gemeinsame Reisen in Länder wie Neuseeland oder Australien. Das Ehepaar pflegt ein Ritual: Nach dem Frühstück spazieren beide mindestens sieben Kilometer in Flüren und Umgebung. Bewegung ist dem ehemals schnellsten Verteidiger der Bundesliga eben auch heute immer noch wichtig.

Seit mehr als 30 Jahren fährt Anton Burghardt einmal im Monat nach Duisburg. Im Vereinsheim des MSV trifft er sich mit seinen ehemaligen Mannschaftskollegen, die über die Jahre längst zu engen Freunden geworden sind. "Das ist wirklich einmalig, dass nach so langer Zeit diese Tradition noch immer besteht", sagt der 72-Jährige. Mittlerweile hat sich das auch bei Autogrammjägern herumgesprochen, die an diesem Tag das Vereinsheim des MSV belagern.

Aufrufe: 06.11.2014, 15:05 Uhr
RP / Stephan GiesenAutor