Nur 26 Jahre alt wurde Tom Seitz. Er war der ,,Capitano" der Fußballer im SC Kelheim. Mitte April des Vorjahres - der Oster-Spieltag stand an - erschütterte seine Todesnachricht die Mannschaft. Seitz war unter tragischen Umständen verstorben. Als der Verein heuer im Mai den Titel in der A-Klasse Kelheim einfuhr, sagte Spielertrainer Tobias Meindl: ,,Tom, bestimmt siehst du uns von irgendwo heute hier feiern." Der Weg zum Meistertitel war für den SC Kelheim der Weg aus einem tiefen Tal.
Auch sportlich hat der Kelheimer Sportclub ein Tief durchschritten. ,,Elf Jahre ist es her, dass wir unsere letzte Meisterschaft gefeiert haben. Im Jahr 2004 haben wir uns im Rennen gegen den TSV Langquaid den Kreisliga-Titel geschnappt und sind noch einmal in die Bezirksliga aufgestiegen", erinnert Abteilungsleiter Harald Forster. ,,Wir waren zu dieser Zeit der beste Stadtverein mit der mit Abstand höchsten Ligazugehörigkeit." Doch die Blütezeit verwelkte, im freien Fall ging es bis in die unterste Liga, die A-Klasse. Im Sommer 2013 schlug der SC Kelheim dort hart auf.
Meindl kam und machte aus der jungen Truppe ein veritables Erfolgsteam. Im gesamten Kalenderjahr 2014 gingen nur vier Pflichtspiele verloren. Der Gewinn der Kelheimer Stadtmeisterschaft im Juli in Thaldorf war ein erster, nicht erwarteter Erfolg. Souverän wurde der Prestigetitel errungen, ohne überhaupt ein Gegentor zu bekommen. Den Schwung nahm der A-Klassist in die Saison mit. In der gesamten Herbstrunde unterlagen die Kelheimer nur dem SV Hadrian Hienheim.
Nach der Stadtmeisterwürde folgte im Winter ein zweiter Titel. Die SC-Kicker gewannen das Sinzinger Hallenmasters. Ungeschlagen gelangte die Mannschaft ins Finale und setzte sich gegen den Veranstalter durch. Auf dem Weg dorthin wurden Kreisligisten wie FC Viehhausen oder FC Jura eliminiert. Nach einer guten Vorbereitung mit hoher Trainingsbeteiligung ging es im Frühjahr 2015 erfolgreich weiter. Beim Showdown gegen Verfolger SV Großmuß am 10. Mai holte die Meindl-Elf zum entscheidenden Schlag aus: Nach einem 2:0-Sieg war dem SC Kelheim der Titel gewiss.
Wichtiger Baustein war die Vertragsverlängerung mit Coach Meindl, die Forster und sein Vertreter Patrick Junglas in die Wege leiteten. ,,Er hat kein Problem damit, zu jedem Training, zu jedem Spiel eine einfache Wegstrecke von 42 Kilometer von Wolfsegg nach Kelheim zu fahren. Darin sieht man, wie er für seine Aufgabe lebt." Bereits im Februar einigten sich Verein und Spielertrainer. ,,Unter ihm herrscht eine Disziplin und ein Engagement wie seit vielen Jahren nicht." Die Früchte erntet der SC auch im Sportheim, das wieder gut besucht ist. Meindl allein macht noch keinen Sommer. Andreas Englbrecht, Florian Nerb und Stefan Schlauderer übernahmen Betreueraufgaben, auch im zweiten Team.