2024-06-17T07:46:28.129Z

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Auch ein Sieg des Willens: Dario Schumacher (Mitte), Torschütze zum 3:2, mit Ugur Dündar (links) und Kelvin Lunga. FOTO: BORIS HEMPEL
Auch ein Sieg des Willens: Dario Schumacher (Mitte), Torschütze zum 3:2, mit Ugur Dündar (links) und Kelvin Lunga. FOTO: BORIS HEMPEL

Tolle Moral, aber Sorgen um das Personal

Lange Ausfallliste beim BSC nach dem 3:2 gegen Rödinghausen. Am Sonntag kommt der gestürzte Spitzenreiter

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Kurz nach seinem fatalen Fehlpass in der 25. Minute, der um ein Haar zum 1:1-Ausgleich für den SV Rödinghausen geführt hatte, schlägt Dario Schumacher die Hände über dem Kopf zusammen. Zwölf Minuten vor dem Abpfiff der Fußball-Regionalligapartie des Bonner SC gegen Rödinghausen reckt der Interimskapitän des BSC die Faust in den Abendhimmel.

Mit einem blitzsauberen Freistoß aus rund 18 Metern ins rechte obere Eck des SV-Gehäuses hat Schumacher gerade den 3:2-Siegtreffer für den BSC erzielt – der zweite Dreier im zweiten Heimspiel. 45 Minuten standen dem Neuzugang lediglich neun Mitspieler zur Seite. In der 43. Minute hatte BSC-Rechtsverteidiger Adis Omerbasic Rot gesehen. Notbremse. Wie schon Marcel Kaiser in Essen, den der Verband mit einer Zweispiele-Sperre belegte. Schon deshalb war es ein Sieg des unbedingten Willens.

Was pathetisch klingt, entspricht dem Mannschaftsgeist beim Aufsteiger. „Die Mentalität innerhalb des Kaders ist riesig“, schwärmt Schumacher. „Hier kämpft jeder für jeden. Die Jungs geben nicht auf.“ Das findet auch Schumachers Großvater Heinz Hornig, Ex-Nationalspieler des 1. FC Köln und Augenzeuge des zweiten Bonner Heimsiegs, der den BSC mit sechs Punkten und Platz sieben als besten Neuling ausweist. „Ein Klassespiel, nicht nur von meinem Enkel“, sagt Hornig.

Und jetzt kommt Rot-Weiß Ahlen am kommenden Sonntag (15 Uhr, Sportpark Nord) zum zweiten von drei Heimspielen in Serie. Die Mannschaft der ersten beiden Spiele, in denen der ehemalige Zweitligist sechs Punkte und 9:0-Tore einfuhr, fährt als gefallener Primus zum Aufsteiger. 1:5 wurde die Mannschaft von Trainer Mircea Onisemiuc am Dienstag verprügelt. Nicht von Oberhausen, Aachen, Essen oder Viktoria Köln, sondern in Wiedenbrück. „Ideal ist das nicht gerade“, findet BSC-Trainer Daniel Zillken. „Die wollen das gegen uns wieder geraderücken.“

Trotz der sicherlich hochmotivierten Ahlener und der immer dünner werdenden Personaldecke bleibt Zillken entspannt. „Noch haben wir genug Spieler“, meint der BSC-Coach. Gegen Ahlen wird wohl Kris Fillinger in die Startelf rücken. Gegen Rödinghausen fügte sich der Neuzugang ab der 46. Minute nahtlos ein. Auch Ugur Dündar und Joran Sobiech warf Zillken in die Schlacht.

Die Ausfallliste ist dennoch lang. Kaiser und Omerbasic sind gesperrt. „Da es den Strafstoß gab, hoffen wir, dass er nur ein Spiel gesperrt wird“, sagt Zillken. Abdelkader Maouel ist mit Kreuzband-, Meniskus- und Innenbandriss im linken Knie monatelang unabkömmlich. Auch Andreas Akbari wird noch lange bis zum Comeback brauchen. Absehbar ist dagegen die Rückkehr von Dominik Schröer (Muskelfaserriss), Kapitän Ricardo Retterath und Christian Brückers (beide mit Schulterverletzung). Innenverteidiger Mario Weber kehrt nach einer Studienreise nächste Woche zurück und Florian Mager sattelt auf Co-Trainer um.

Alles halb so wild, findet Zillken. Solange die Moral stimmt. 1007 Fans, darunter ein Dutzend Unentwegte aus Rödinghausen, konnten sich von der mentalen Stärke der BSC-Akteure beim 3:2 überzeugen. „Solche Spiele verliert man nicht häufig“, fand deshalb auch SV-Trainer Alfred Nijhuis. „Wir sind selber schuld. Wir haben vier, fünf Riesenchancen liegengelassen. Und dann greifen leider die Gesetzmäßigkeiten im Fußball“, sagt der Ex-Profi von Borussia Dortmund und des MSV Duisburg. „Aber der BSC hat auch sehr viel in diesen Erfolg investiert.“

Aufrufe: 011.8.2016, 10:00 Uhr
General-Anzeiger / Thomas HeinenAutor