Titel, Träume - totaler Neustart

Größer könnte der Kontrast zwischen den damaligen Teilnehmern des A-Jugendfinales kaum sein. „Immer wenn der Zeitpunkt für den richtigen Sprung nach oben gekommen schien, hat es nie geklappt. Es ging nicht so weiter, wie ich das wollte. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich mir gesagt habe: Es reicht jetzt, es soll einfach nicht sein. Ich habe mich dann zunächst entschlossen, komplett aufzuhören“, sagt der 26-Jährige in aller Offenheit. Jetzt hat der Keeper innerlich einen Schnitt vollzogen, die Hoffnungen auf ein höherklassiges Engagement ad acta gelegt und sich entschieden, neue Wege zu beschreiten. Sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen.

Von Mainz 05 war Volkan Tekin 2011 in die zweite Mannschaft des SV Wehen Wiesbaden gewechselt. Anschließend warf er bei Biebrich 02 Anker, gelangte nach der Station beim SV Wiesbaden kurz zurück zu den 02ern. Von dort ging es zum SV Gonsenheim und weiter zum Ex-Regionalligisten SpVgg. Neckarelz. Im Sommer 2016, erzählt Tekin, habe er in äußerst aussichtsreichen Verhandlungen mit einem türkischen Zweitliga-Club gestanden. Doch letztlich kam die Verpflichtung nicht zustande. Daraufhin zog der bis dahin stets hoffnungsvolle Torhüter selbst die Reißleine.

Seitdem arbeitet er an beruflichen Eckpfeilern, plant den Einstieg als Personaltrainer. Damit eng verknüpft ist sein intensives Fitnesstraining, das in den Bereich des Bodybuildings zielt. Von ehemals 80 Kilo hat das Krafttraining zum Wachstum der Muskelmasse einen Anstieg seines Körpergewichts auf 93 Kilo bewirkt. Doch Tekin will keinesfalls auf den Spuren von Ex-Nationaltorhüter Tim Wiese wandeln, der über das Bodybuilding zum Wrestling, dem Ringen mit Schaueffekten gekommen ist. Volkan Tekin will vielmehr bei Bodybuilding-Wettbewerben und Meisterschaften in der Physique-Klasse starten. Und als weiteren Eckpfeiler für die Zukunft eine Torwartschule aufbauen.

Mit Karadeniz in Richtung Gruppenliga schielen

Daneben bleibt er dem Fußball auf kleinerer Flamme treu. Sein Bruder Deniz hat ihn letztlich zur SKG Karadeniz gelockt, die als derzeitiger Dritter vom Aufstieg in die Gruppenliga träumen darf. „Ich kann das Ganze noch nicht so richtig einschätzen. Gegen starke Mannschaften mache ich mir keine Sorgen. Aber ich sehe die Gefahr, dass wir vermeintlich Schwächere unterschätzen“, mag sich Tekin nicht aus dem Fenster lehnen. Er will auf dem Spielfeld durch Leistung überzeugen und parallel die Kräfte für seine neuen Herausforderungen bündeln.