2024-04-23T13:35:06.289Z

FuPa Portrait
Der Mann hat in seinem Fußballerleben schon so einiges mitgemacht: Matthias Heckenberger von der SpVgg Bayreuth   Foto: Kolb, Bearbeitung: Nordbayerischer Kurier
Der Mann hat in seinem Fußballerleben schon so einiges mitgemacht: Matthias Heckenberger von der SpVgg Bayreuth Foto: Kolb, Bearbeitung: Nordbayerischer Kurier

Titanplatten in der Schulter

Von der Schläfe bis zum Sprunggelenk - Die Verletzungsgeschichte von Matthias Heckenberger

Zur Person
Matthias Heckenberger (31) hat zwölf Jahre lang vom Fußball gelebt. Aber der Wahlbayreuther hängte die Profikarriere an den Nagel und begann in Bayreuth einen neuen Lebensabschnitt. Grund dafür war unter anderem eine Verletzung. Als Profi war der Mittelfeldspieler aus Erding bei der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg, der zweiten Mannschaft des Karlsruher SC, dem SV Darmstadt und der Spielvereinigung Bayreuth aktiv. 2003 kam er zum ersten Mal zur Altstadt. „Ich habe mich in Bayreuth sofort wohlgefühlt“, sagt Heckenberger. Die Zeiten als Wandervogel mit vielen Vereinswechseln sind aber nun für ihn vorbei. Der 31-Jährige macht zurzeit eine Umschulung zum Bürokaufmann und will nebenbei möglichst lange für die Altstadt spielen.

1. Platzwunde

Matthias Heckenberger spielte 2005 mit der Altstadt gegen die Amateure des 1. FC Nürnberg. „Ein Gegner und ich wollten den Ball köpfen, beim Sprung bekam ich seinen Ellenbogen an die Schläfe“, sagt Heckenberger. Blut floss, er hatte eine Platzwunde. Solche Verletzungen sehen oft schlimmer aus, als sie in Wirklichkeit sind, sagt Heckenberger: „Wenn kein Knochen gebrochen ist, kann der Spieler oft weiterspielen.“ In seinem Fall wurde die Platzwunde getackert und er setzte das Spiel fort.

FIFA-Statistik

14 Prozent aller Fußballerverletzungen betreffen den Kopf. Jede zweite Verletzung ist Folge eines Luftduells. Wird in einer solchen Situation gefoult, dann meistens mit dem Ellenbogen.

2. Schlüsselbeinbruch

Zweimal hat sich Matthias Heckenberger das linke Schlüsselbein gebrochen. Ende 2011 spielte er für Darmstadt. Bei einem Zweikampf ging er zu Boden und fiel mit voller Wucht auf die Schulter.

Der erste Bruch war kompliziert. Bereits nach sechs Wochen fing er wieder an zu trainieren – zu früh. „Ich hätte dem Heilungsprozess viel mehr Zeit geben sollen, aber der Leistungsdruck in einer Profimannschaft ist enorm“, sagt er im Nachhinein. Beim SV Darmstadt war er zu diesem Zeitpunkt der einzige Spieler, der eine schwere Verletzung hatte. „Da wollte ich natürlich zeigen, dass ich bald wieder Leistung bringen kann“, erinnert er sich.

Eineinhalb Jahre später kam der zweite Bruch. Im fairen Zweikampf, Schulter an Schulter, brach sich Heckenberger erneut das Schlüsselbein. „Die Ärzte haben mir bei der Operation – es wurden Titanplatten eingesetzt – gesagt, dass der erste Bruch nie richtig ausheilen konnte“, sagt Heckenberger. Die Halt gebenden Titanplatten hat er immer noch in der Schulter. Er spielte ein halbes Jahr nicht mehr und entschloss sich seine Profikarriere zu beenden. 2014 ging er als Vertragsamateur zur Altstadt zurück.

FIFA-STATISTIK

Ein Viertel der Fußballerverletzungen sind Wiederholungsverletzungen an der selben Körperstelle. Knochenbrüche machen rund 15 Prozent aller Fußballerverletzungen aus. Sie können an jeder Körperstelle auftreten.

3. Muskelverletzung

Muskelfaserrisse und Zerrungen im Ober- und Unterschenkel sind im Fußball sehr häufig. „Ich hatte sicher schon 15 bis 20 Muskelzerrungen- und risse“, sagt Heckenberger. Die Pause nach solchen Verletzungen: zwischen vier Tagen und zwei Wochen. Die meisten Muskelverletzungen zog sich Heckenberger an der Vorderseite des Oberschenkels zu.

FIFA-Statistik

Etwa 60 Prozent der Blessuren im Fußball sind Beinverletzungen. Zerrungen und Muskelfaserrisse treten statistisch gesehen gleich häufig im Ober- und Unterschenkel auf und machen die Hälfte der Beinverletzungen aus. Die andere Hälfte entfällt auf die Gelenke.

4. Bänderriss

In seiner Jugend spielte Heckenberger für 1860 München. Bei einem Spiel trat er in ein Loch im Rasen und knickte um. Folge: Außenbandriss des Sprunggelenks. Vor der Verletzung gab es keinen Körperkontakt. „Oft reicht ein falscher Schritt für eine Verletzung“, erklärt Heckenberger. Er hatte Glück, der Bänderriss war nicht schlimm. Zwei Wochen später spielte er wieder.

Einen Innenbandriss im Knie zog sich Heckenberger 2009 zu. Er spielte für die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg. Ein Gegner und er gingen gleichzeitig zum Ball – Pressschlag. „Wer bei einer solchen Situation mit der Innenseite des Fußes tritt, hat das Nachsehen“, sagt Heckenberger. Das Knie wird überlastet und das Innenband reißt. Er merkte, dass er nicht mehr richtig gehen konnte und humpelte vom Platz. Acht Wochen setzte er aus.

FIFA-STATISTIK

Jede zweite schwere Fußballer-Verletzung entfällt auf die Knie- und Sprunggelenke. Diese Blessuren bilden außerdem die Hälfte der Beinverletzungen. Körperkontakt ist nicht immer der Auslöser. Bei mindestens einem Viertel aller Fußballerverletzungen ist kein anderer Spieler beteiligt.

Aufrufe: 01.8.2014, 09:26 Uhr
Lucas Knorr / NKAutor