2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Roland Seitz coacht seit zweieinhalb Jahren den Regionalligisten Eintracht Trier. Archivfoto: Meier
Roland Seitz coacht seit zweieinhalb Jahren den Regionalligisten Eintracht Trier. Archivfoto: Meier

Tief im Westen

FuPa im Gespräch mit dem erfolgreichen Regionalliga-Trainer Roland Seitz aus Neumarkt

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Ein Oberpfälzer in Trier. Fußballlehrer Roland Seitz (47) aus Neumarkt trainiert seit April 2009 den ehemaligen Zweitligisten Eintracht Trier in der Regionalliga West. Seitz folgte damals auf den erfolglosen Mario Basler. Die Moselstädter sind aktuell Zweiter hinter den Sportfreunden Lotte. FuPa sprach mit dem bekennenden FuPa-Fan aus der Oberpfalz über die Lage beim Regionalliga-Spitzenteam, die besonderen Pokal-Erlebnisse vor wenigen Wochen und natürlich über das Fußballgeschehen in der Heimat.

FuPa: Roland, du bist jetzt seit mehr als zweieinhalb Jahren in Trier tätig. Wie gefällt's dir so weit ab von der Heimat?
Roland Seitz (47): Mir gefällt's sehr gut hier in Trier. Die Entfernung zu meiner Heimat ist zwar sehr groß, aber in diesem Geschäft kann man sich solche Dinge nicht aussuchen. Ich war 2006 ja auch schon beim Zweitligisten SC Paderborn tätig. Später bei Erzgebirge Aue oder beim SSV Reutlingen. Aber die 450 Kilometer hier her nach Trier sind eine halbe Weltreise, das stimmt schon.

Informierst du dich noch über den Fußball in Bayern und speziell aus deiner Heimatregion?

Ja sicher. Ich schaue jeden Tag bei FuPa nach Neuigkeiten. Mein mittlerer Sohn Marcel (20) spielt ja beim ASV Neumarkt. Und Nico spielt in der U17. Ich informiere mich ständig über das, was in Bayern fußballerisch passiert, ich habe ja schließlich meine Wurzeln dort. Besonders achte ich auch auf den SC Eltersdorf in der Bayernliga. Denn dort trainiert ja Wiggerl Preis, der bei mir Co-Trainer in der dritten Liga beim 1. SC Feucht war und zu dem ich immer noch einen sehr guten Kontakt habe. Wiggerl leistet dort sehr gute Arbeit.
Und wie fällt deine sportliche Bilanz in deinen bisher zweieinhalb Jahren in Trier aus?

Ich habe im April 2009 Mario Basler als Trainer abgelöst. Damals standen noch sechs Punktspiele aus. Wir sind zwar sportlich abgestiegen, blieben aber in der Liga, weil andere Teams keine Lizenz bekamen. In der vorigen Saison haben wir dann den zweiten Platz hinter Preußen Münster erreicht, mit einem deutlich niedrigeren Etat als unter meinem Vorgänger Mario Basler. Jetzt sind wir wieder Zweiter. Aber die Saison ist noch lang.

Ihr habt heuer auch im DFB-Pokal für Furore gesorgt. In der ersten Hauptrunde konntet ihr den FC St. Pauli mit 2:1 ausschalten. In Runde zwei seid Ihr am Hamburger SV erst in der Verlängerung mit 1:2 gescheitert. Erzähl doch mal deine Eindrücke von diesen sportlichen Highlights.
Das Spiel gegen St. Pauli war natürlich klasse. Wir haben vor 10.000 Zuschauer im eigenen Stadion einen Bundesliga-Absteiger rausgehauen. Gegen den HSV hatten wir in Runde zwei dann wirklich viel Pech. Wir hatten mehr und die besseren Torchancen. Das 2:1 für den HSV fiel erst in der Verlängerung durch einen Freistoß von Dennis Aogo. Das war sehr schade, zumal unser Verein das Geld aus der nächsten Runde gut hätte gebrauchen können.

Seitz: "In Trier gibt es nur schwarz oder weiß."

In Trier ist die Erwartungshaltung immer sehr groß. Wie geht das Team und wie gehst du damit um?
Hier gibt es nur schwarz oder weiß. Weil wir in der vorigen Saison überraschend Zweiter waren, sind die Ansprüche natürlich nochmal gestiegen. Aber wir haben wie gesagt einen weitaus geringeren Etat. Wuppertal, Spitzenreiter Lotte, Elversberg oder Fortuna Köln investieren mehr als wir. Hinzu kommt, dass wir in der Regionalliga West viele sehr starke zweite Mannschaften als Konkurrenz haben. Aber wir haben alle neun U23-Teams aktuell hinter uns. Wir wollen bis Mitte der Rückrunde weiter oben dabei bleiben. Wenn wir das schaffen, müssen wir eine Serie hinlegen und durchstarten, um noch Meister werden zu können.

Bei euch spielen auch Kicker aus Bayern.

Torwart Andreas Lengsfeld hat schon bei Jahn Regensburg, der SpVgg Weiden und bei der SpVgg Greuther Fürth gespielt. Maximilian Staudinger war auch schon beim Jahn und in Deggendorf, er ist in Straubing geboren. Ahmet Kulabas ist zwar ursprünglich aus dem Stuttgarter Raum, stürmte aber für den 1. FC Nürnberg II und den 1. FC Heidenheim. Auch Chhunly Pagenburg stammt aus dem Raum Nürnberg, ist ebenfalls Stürmer und spielte beim 1. FC Nürnberg, größtenteils in der zweiten Mannschaft.

Wie lange läuft dein Vertrag noch und gibt es schon Pläne für die Zeit danach?
Mein Vertrag läuft am Saisonende aus. Was dann ist, das kann man jetzt noch nicht sagen. Das hängt auch von unserem sportlichen Abschneiden ab.

Aufrufe: 016.11.2011, 15:49 Uhr
Dirk MeierAutor