Seit dreieinhalb Jahren steht Grefen als Hauptverantwortlicher an der Lohberger Seitenlinie - auf der Bank sitzt der impulsive Coach seltener. Dass der 45-Jährige sich in der Dorotheen-Kampfbahn pudelwohl fühlt, hat nicht nur mit den aktuellen Erfolgen zu tun. "Ich habe selbst auch immer bei Traditionsvereinen gespielt. Der VfB lebt einfach. Das ganze Drumherum mit Fanclub und Förderkreis stimmt. Das Stadion und das Publikum sind toll", sagt Grefen.
Mit durchschnittlich rund 300 Zuschauern landeten die Lohberger im vergangenen Jahr auf einer Rangliste des Fußball-Verbandes Niederrhein auf dem 20. Platz. Mehr Karten verkauften fast nur Oberligisten, was für den Übungsleiter durchaus ein Gradmesser für das große Potenzial des Clubs ist: "Der VfB ist ein schlafender Riese. Da kann sich sicher noch etwas tun, wenn wir vielleicht aufsteigen und dann noch mehr im Rampenlicht stehen."
Großen Anteil an der Entscheidung des ehemaligen Torhüters für eine weitere Spielzeit beim VfB hatte auch die Mannschaft. Viele Akteure betreut Grefen seit seinem ersten Tag in Lohberg. Probleme wie die anfangs häufiger mangelhafte Trainingsbeteiligung hat er längst in den Griff gekriegt. Spielerisch und charakterlich ist das Team enorm gereift. Auch die Misserfolge wie der knapp verpasste Aufstieg im Relegationsspiel gegen Vatangücü Mülheim vor zwei Jahren haben Spieler und Trainer wohl noch enger zusammengeschweißt. "Es macht Spaß mit den Jungs. Die sind alle in Ordnung. Wichtig ist mir aber auch, dass eine stetige Entwicklung stattfindet", sagt der Familienvater.
Die scheint es bisher durchaus zu geben. Die aktuelle Saison gilt als deutliches Indiz dafür. Heikle Partien wie die am vergangenen Sonntag auf einem schlechten Platz beim aggressiven TSV Bruckhausen, die 3:1 gewonnen wurde, hätten die "Knappen" vor einem Jahr wahrscheinlich noch verloren. Die Mannschaft scheint mittlerweile reif für den großen Wurf zu sein. Grefen ist jedenfalls optimistisch. "Wir müssen es schaffen, auch weiter gegen die Underdogs zu gewinnen. Für die Spitzenspiele mache ich mir dann gar keine großen Sorgen."
Im Nachbarn RWS Lohberg und dem TV Voerde sieht er die hartnäckigsten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft. Die Verfolger sollen mit konsequenter Erledigung der eigenen Pflichtaufgaben immer weiter unter Druck gesetzt werden. "Es ist zwar eine blöde Floskel. Aber wir müssen einfach von Spiel zu Spiel schauen, dürfen keine Schwächen zeigen und müssen die Konkurrenz weiter hinterherhecheln lassen", fordert Grefen.
Diesmal soll es unbedingt klappen mit dem Aufstieg. Falls es am Ende doch nicht reicht, nimmt der Trainer in der nächsten Spielzeit halt einen neuen Anlauf. Am Team wird schon gebastelt.