2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Thomas Denker: Ratingens Kapitän aus dem Revier

"Ich habe sieben Jahre für Rot-Weiss Essen gespielt, das ist mein Verein, das ist mein Zuhause"

Mit dem Altbier kann sich Thomas Denker noch nicht so richtig anfreunden. "Ich bin Pilstrinker", sagt der 23-Jährige wie aus der Pistole geschossen. Obwohl Denker ab sofort der neue Kapitän des Oberligisten 04/19 ist - seine Heimat kann er nicht verleugnen. Und die liegt im Revier.

"Ich habe sieben Jahre für Rot-Weiss Essen gespielt, das ist mein Verein, das ist mein Zuhause", betont der defensive Mittelfeldspieler. "Meine ganze Familie lebt in Essen. Rot-Weiss war eine Herzenssache. Es hat auch wehgetan, als man mir sagte, dass es an der Hafenstraße für mich nicht mehr weitergeht für mich. Aber Fußball ist halt ein Drecksgeschäft: Da kannst du noch so viel Leidenschaft zeigen - am Ende entscheidet die Leistung, ob du bleiben darfst."

Und eben die Leistung spülte Denker aus dem Regionalliga- in das Oberliga-Team der Essener. Und das trotz 30 Einsätzen in der vierthöchsten Spielklasse. "Nachdem ich aber in der vergangenen Saison nur noch einen Einsatz in der Ersten hatte, wusste ich, wo die Reise hinführt", sagt Denker. Nachdem Essen II dann abgemeldet wurde, musste sich der "Sechser" einen neuen Verein suchen.

Da Michael Kulm, der neue Sportliche Leiter der Germania, seine Wurzeln in Essen hat, war eine Verbindung schnell hergestellt. Und Denker wechselte mit sechs weiteren Essenern aus dem Pott in das Rheinland. Und wurde bei 04/19 prompt zum Kapitän. "Das war eine große Überraschung für mich", betont Denker. "Schließlich war ,Fiede' schon viele Jahre der Anführer der Mannschaft." Trainer Peter Radojewski blickte jedoch bereits in die Zukunft und sah in Denker den Leitwolf der Zukunft. "Er ist laut auf dem Platz", sagt Radojewski. "Er gibt Anweisungen. Das ist das, was ich mir wünsche." Denker selbst weiß, dass es nicht immer spaßig ist, ihn als Mitspieler zu haben. "Ich schimpfe viel auf dem Platz, da kann es schonmal laut werden für die Leute vor und hinter mir."

Privat ist Denker allerdings kein Lautsprecher. Er ist gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, hat bei Rot-Weiss Essen im Vertrieb gearbeitet. Als sein Spielervertrag dort endete, verließ er jedoch auch die Geschäftsstelle. Nun arbeitet er als Tour-Guide für Segway-Roller, will im kommenden Semester auch ein Studium beginnen.

Doch zunächst freut sich Denker wie ein kleiner Junge auf die Oberliga-Saison. "Es ist sehr dringend, dass es jetzt mal losgeht", betont der 23-Jährige. "Ich bin schon ganz hibbelig. Ein erstes Spiel für einen neuen Verein hatte ich schließlich schon acht Jahre nicht mehr." Die Mannschaft sieht er jedenfalls gut für die Oberliga gerüstet. "Das klappt alles schon ganz gut", betont Denker. "Nur das mit dem Zu-Null-Spielen müssen wir noch hinkriegen. Aber dafür wäre Hilden ja der ideale Gegner."

Auch das mit dem Altbier will Denker noch auf die Reihe kriegen. Prominente Hilfe hat er jedenfalls. "Mein Bruder lebt in Düsseldorf, wir wollten immer mal gemeinsam um die Häuser ziehen", sagt er. "Dann kommt man am Altbier ja wahrscheinlich nicht vorbei."

Aufrufe: 07.8.2014, 11:00 Uhr
Rheinische Post / aschAutor