2024-04-23T13:35:06.289Z

Vereinsnachrichten

Teutonia 05: Kommunikationsprobleme an der Kreuze

Chaos an der Kreuzkirche. Trainer- und Managerwechsel. Und die Beteiligten erfahren es aus der Presse..

„Schreibst du denn auch über die Profis?“ Diese Frage bekommt der Verfasser dieser Zeilen durchaus gestellt, wenn er preisgibt, dass er sich seit geraumer Zeit (15 Jahre) mit dem Hamburger Amateurfußball beschäftigt. „Ist schon vorgekommen: Bundesliga, Uefa-Cup, Box-Weltmeisterschaften. Über Amateure zu berichten, ist aber viel spannender. Dort erlebt man Dinge, die man aus dem wirklichen Leben nicht kennt und oder teilweise nicht für möglich gehalten hätte“, lautet dann die Antwort. Die „Posse“ - so muss man die Geschichte mittlerweile bezeichnen – um den FC Teutonia 05, reiht sich nahtlos in die Kopfschüttel-Chronologie der jüngsten Vergangenheit ein. Oststeinbeker SV, VfL 93, Hamburger Fußball-Verband (mit diversen Fettnäpfchen), SV Lurup, TSV Uetersen und nun also die Freunde von der Kreuzkirche.

Einen Trainer auszutauschen, ob am Saisonende oder während der Serie – schon vorgekommen und durchaus legitim. Dies gilt auch für den Posten des Managers. Wie gerade in Mainz und Bremen zu beobachten. Heidel übernimmt ab Juli auf Schalke, Schröder wird sein Nachfolger und gleichzeitig aus nachvollziehbaren Gründen an der Weser freigestellt. Alle wissen Bescheid. Es sind Profis. So arbeiten sie auch. Und einige Klassen tiefer? Es hat wohl seinen Sinn, warum man von Amateuren spricht. Amateurhaft verliefen die Abläufe beim FC Teutonia 05 bezüglich der Sofort-Verpflichtung von Ex-Sasel-Manager Bert Ehm (kam am Parkweg einer Entlassung am vergangenen Dienstag zuvor und kündigte von sich aus) und Entmachtung der Liga-Obleute Marc Hartmann und Zoran Pecelj. „Die beide haben nichts mehr zu sagen“, steckte uns ein Spieler der 05er.

Aus der in Hamburg gewöhnlich gut informierten Presse erfuhr übrigens Ex-Trainer Liborio Mazzagatti, dass er bis zum Saisonende noch Trainer der Ottensener sein darf und dann der von Ehm vorgeschlagene Florian Gossow übernehmen wird. Am gestrigen Abend traf sich die Landesliga-Mannschaft und Mazzagatti zum Abendessen – die vorerst letzte gemeinsame Unternehmung. „Libo“ verabschiedete sich, passend zu ihm, stil- und würdevoll von seinen Jungs und informierte sie über seine Beweggründe, per sofort aufzuhören. Für ihn übernimmt Co-Trainer Nils Boldt bis zum Saisonende. Die 05-Spieler konnten Mazzagatti bis auf den letzten Schritt folgen. „Wir konnten ihn voll verstehen. Es war eine logische Entscheidung von ihm. Was hier abgezogen worden ist, ist respektlos gegenüber der Mannschaft und dem Trainerteam. Das hat es bei Teutonia 05 so noch nicht gegeben“, hieß es weiter aus dem Team. Am heutigen Abend soll sich Ehm der Mannschaft vorstellen. Keine einfachen Umstände für das 69-jährige Urgestein des Hamburger Amateurfußballs. Durchgesickert ist zudem, dass man gut 16 Spieler aus dem aktuellen Kader behalten und der zukünftige Coach Gossow sechs bis sieben Akteure verpflichten will.

Nach dem Spielabbruch beim Hamburger SV III und (so munkelt man) der drohenden Punktabzugstrafe ein zweites Negativerlebnis für den FC Teutonia 05. Dabei hatte das Jahr so gut angefangen. Neuer Kunstrasenplatz, sportlich im sicheren Gefilde und nun das. Dabei wäre es so einfach gewesen. Ehrlichkeit, direkte Kommunikation und schon würde man die Episode als (fast) ganz normalen Trainer- und Managerwechsel abhaken. Aber so, ja, aber so haben wir eine abenteuerliche Story im Amateurbereich mehr. Dinge, die man als Profi-Berichterstatter in dieser Form wohl nie erleben würde…

Aufrufe: 01.4.2016, 08:54 Uhr
Seweryn MalykAutor